laut.de-Biographie
Wolfsheim
Keyboarder Markus Reinhardt und Sänger Peter Heppner fangen 1987 an, gemeinsam Musik zu machen. Beide verbindet eine tiefe Bewunderung für Kraftwerk und Bauhaus und bald sind auch eigene Kompositionen auf Demo-Tape gebannt und verkaufsfertig.
Mit melodischen, rein synthetisch erzeugten Songs, die von einer unverwechselbaren, warmen Stimme getragen werden, erspielen sie sich in ihrem Hamburger Umfeld schnell eine Fangemeinde. Nur die Plattenfirmen reagieren desinteressiert, bis das EFA-Sublabel Strange Ways als erstes den richtigen Riecher beweist.
Mit der Maxi "The Sparrows And The Nightingales" von 1991 kommt die Lawine dann ins Rollen und ihr Debütalbum "No Happy View" verkauft sich für Undergroundverhältnisse prächtig. Beim Erscheinen des zweiten Werkes "Popkiller" im Jahr 1993, äußert sich der hohe Erwartungsdruck an die Platte in eher mittelmäßigen Verkaufszahlen.
Dennoch bleibt das Duo seiner eingeschlagenen Marschrichtung treu und komponiert weiter anrührende Elektro Pop-Songs mit hohem Melancholie-Einschlag. Nach einem weiteren Studiowerk, einer Remixplatte und einem Livealbum legen Wolfsheim eine Pause ein.
In der Zwischenzeit kooperiert Heppner mit dem NDW-Barden Joachim Witt. Das vor Pathos triefende Ergebnis "Die Flut" mutiert 1998 zum Überraschungshit, hievt Heppner erstmals auf Platz eins der Single-Charts und lenkt gleichzeitig mächtig Aufmerksamkeit auf sein eigentliches Hauptprojekt.
Wolfsheim legen sogleich nach und liefern noch im selben Jahr mit "It's Hurting For The First Time" einen neuen Song zum Detlev Buck-Film "Liebe Deine Nächste". Der Regisseur lässt es sich nicht nehmen, gleich noch das dazugehörige Video für die Band zu drehen. Bei so viel prominentem Beistand ist auch dem Folgealbum "Spectators" (1999) wieder Erfolg beschieden. Auch "Casting Shadows" steigt im Jahr 2003 in die deutschen Top Ten ein, danach wird es ruhig um die Gruppe.
Anfang 2008 ist erstmals von Unstimmigkeiten die Rede. Weil Heppner Ende 2005 einen Solovertrag mit Warner über mehrere Alben abgeschlossen hat, will er Wolfsheim zunächst ruhen lassen.
Damit ist sein alter Partner Reinhardt allerdings nicht einverstanden. Er versucht vergeblich, beim Landgericht Hamburg den Ausschluss Heppners aus dem bislang gemeinsamen Projekt Wolfsheim zu erreichen. Das Gericht konstatiert zwar, dass eine weitere Zusammenarbeit wegen unüberbrückbarer Differenzen ausgeschlossen scheine, weist die Klage Reinhardts aber dennoch ab.
Derweil erklärt Heppner auf seiner neu eingerichteten Webseite, er sei über die Entscheidung erleichtert und freue sich auf eine Weiterführung der Band. Dennoch scheint die Zukunft von Wolfsheim ungewisser denn je. So verwundert es nicht, dass im September 2008 mit "Solo" Peter Heppners erster offizieller Alleingang erscheint.
2009 scheint das Ende der Band in der bekannten Konstellation besiegelt: Reinhardt erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen seinen Ex-Partner, da der "das gemeinsame Projekt Wolfsheim aufgrund seiner Soloaktivitäten" vernachlässige. Reinhardt möchte vor allem erwirken, dass er unter dem bekannten Namen - mit oder ohne Heppner - weiter arbeiten kann.
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