laut.de-Kritik
Drei Schritte vor - und neun zurück.
Review von Kai ButterweckNach 16 Jahren Bandgeschichte, in denen mehr als 15 Millionen Tonträger über die Ladentische gingen, kann man sich schon mal auf die eigenen Schultern klopfen. So sehen das zumindest die Alternative-Rocker von 3 Doors Down, und so bringen die erdigen Mannen um Sänger Brad Arnold pünktlich zur Vorweihnachtszeit ihre erste Retrospektive unters Volk.
Auf den ersten Blick lässt der ermüdende Albumtitel und das triste, fast schon depressive Coverartwork nichts Aufregenderes erwarten, als eine plumpe Zusammenstellung der Hits des Vierers aus Mississippi. Doch die Verpackung täuscht, denn innen entpuppt sich das Album als weitaus mehr als bloßes Kalkül.
Die altbekannten Eckpfeiler "Kryptonite", "Loser", "Away From The Sun" oder "Duck And Run" plätschern nicht einfach so in den herkömmlichen Fassungen vor sich hin, sondern wurden in punkto Sound und Mix noch mal kräftig auf Herz und Nieren überprüft. Zwar kommen die Songs immer noch nicht ganz an die durchschlagende Wirkung der Liveversionen heran, doch zumindest verdienen sich Nummern wie "Loser" oder "It's Not My Time" im neu arrangierten Gewand endlich den Rocksong-Button.
Der eigentliche Fingerzeig präsentiert sich aber erst gen Ende des Albums. Denn mit "One Light", "There's A Life" und "Goodbyes" freut sich die Anhängerschaft des Quartetts noch über drei komplett neue Stücke. Während sich "There's A Life" und insbesondere "Goodbyes" in typischer Bandmanier, halbstark und mit süffigen Melodie versehen, an die Fersen gängigen Airplays heften, überrascht "One Light" mit ungewohnt kantigen Strukturen.
Mit durchgehenden Gitarrenwänden und ohne den bisweilen aufgesetzt wirkenden Drang eine massenkompatible Harmonie an die nächste zu ketten, präsentiert sich der Song als erfrischender Kontrast zum ansonsten unterm Strich doch etwas zu schnell durchschaubaren Schaffen der Band.
11 Kommentare
Oh, wenn mir nichts einfällt, dann schenke ich das Weihnachtsgeschenk ... der durchschnittliche Radio-Hörer wird das wohl lieben. Und ich find die auch ganz akzeptabel - mir nur zu "flauschig" auf Dauer.
Erdig. Als ich das erste mal "Here without you" gehört habe, dachte ich, das wären die Backstreet Boys.
Tolle Musik. Bekommt 5 Sterne von mir
Ein Live Album wäre sowieso besser gewesen. "Away from the sun" Stage mix ist doch ziemlich geil.
Oops, sollte heissen "Away from the sun, live".
12 Songs und 3 davon neu? Auf einem Best Of(!) kurz vor Weihnachten? Da müsste noch ein roter Aufkleber mit ner Kontonummer draufpappen, dann könnte König Zaunpfahl mit Stolz von seinem Thron herab winken.