laut.de-Biographie
Adrian Smith
Adrian Smith hat AOR und Hardrock bei der britischen Metal-Legende Iron Maiden salonfähig gemacht, wohlgemerkt ohne deren Grundsubstanz aus räudigen Riffs, galoppierenden Drums, wilden Bassläufen und sirenenhaften Gesang zu verwässern.
Smith, der 1957 als jüngstes von drei Kindern und Sohn eines Malers zur Welt kommt, zeichnet sich durch Gelassenheit und Beharrlichkeit aus. Sein kreativer Output ist trotz seines introvertierten Charakters immens. Platten, Gitarren und die magische Anziehungskraft eines guten Muckers auf Mädels ließen in ihm früh den Wunsch reifen, auf die Karte Musiker zu setzen.
Smith stößt für Dennis Stratton Ende 1980 zur Band. Bereits vor Strattons Einstieg buhlten Harris und Co. um das Talent. Dessen Verpflichtungen mit seiner eigenen Band Urchin hingegen verhinderten einen früheren Einstieg. Urchin, die Smith mit seinem künftigen Saiten-Partner Dave Murray während der Schulzeit aus der Taufe hebt, lösen sich auf. Der Platz ist frei. Auf "Killers" besticht er bereits mit seinem Gitarrenspiel. Ab "Number Of The Beast" ist er integraler Bestandteil des Songwritings und eine kongeniale Ergänzung zu Bandboss Steve Harris.
Die Liste an Hits mit Songs aus der Feder von Adrian Smith ist lang, man denke nur an "22 Acacia Avenue", "The Prisoner", "Flight Of Icarus", "2 Minutes To Midnight", "Wasted Years" oder "The Evil That Men Do".
Mit Bruce Dickinson verbindet Smith eine kreative Arbeitsgemeinschaft wie dieser in seiner Biographie schildert: "Flight Of Icarus entstand auf einer Toilette. Adrian spielte gern in Badezimmern Gitarre - er stand auf die Akustik gefließter Räume -, und während er eines Tages zwischen Waschbecken und Badewanne vor sich hin klampfte, hörte ich plötzlich eine Akkordfolge, die mir gefiel, und begann mitzusingen."
Auch Exponate wie "Die With Your Boots On", "Moonchild" oder "Back In The Village", die keinen ständigen Platz in der Setlist aufweisen, zählen zu kompositorischen Highlights. 1989 streicht der Gitarrist die Segel aufgrund der üblichen musikalischen Differenzen. Seine vorerst letzte Platte mit der Gruppe, "Seventh Son Of A Seven Son", stellt gleichzeitig das letzte Klassiker-Album von Maiden in den Achtzigern dar.
ASAP, Adrian Smith And Projekt, und der Release "Silver And Gold", erscheint 1989 und versucht mit seiner AOR-Ausrichtung an den kommerziellen Erfolg von Bands wie Def Leppard oder Journey anzuknüpfen.
Danach folgt die Gründung von The Untouchable aus denen später Psycho Motel hervorgehen. Hier stößt Smith das Tor zu Grunge und Alternative Rock weit auf.
Auch wenn Smith stets Wert auf Indiviualität in seinem Songwriting und Spiel legt, gerät er 1997 wieder in den Bannkreis der Eisernen Jungfrauen. Dies geschieht zunächst durch das Mitwirken bei Bruce Dickinsons Soloalben "Accident Of Birth" und "Chemical Wedding". Mit diesen Scheiben liefern die beiden verlorenen Söhne die besten Visitenkarten für einen Wiedereinstieg bei Iron Maiden ab. Seit 1999 und dem Comeback "Brave New World" ist der Saitenhexer wieder Teil des Metal-Flaggschiffes.
Nach seinem Wiedereinstieg ändert Smith dezent seinen Einfluss auf das Songwriting. Mit "The Wicker Man" oder "Tears Of A Clown" hat er wieder reichlich Mitsing-kompatible Nummer beigesteuert. Auf Longtracks wie "Paschendale", "The Longest Day" oder "Isle Of Avalon" wendet er sich progressiveren Gangarten zu, ein Wandel, der Im Einklang mit der Marschroute der Band steht, nachzuhören auf den Alben "Dance Of Death", "A Matter Of Life And Death", "The Final Frontier" oder "The Book Of Souls". Auch auf literarischen Wegen ist der Gitarrist zu Hause. Im Buch "Monsters Of Rivers And Rock" bringt er dem Leser seine Leidenschaft für das Angeln näher.
Die Kollaboration mit Richie Kotzen sorgt 2021 für Aufsehen. Lassen wir den Musikern das Wort, um Licht ins Dunkel zu bringen. Adrian Smith kommentiert: "Richie und ich begannen vor ein paar Jahren, zusammenzuarbeiten. Wir hatten da schon gemeinsam gejammt, nachdem wir uns einige Jahre zuvor angefreundet hatten. Wir beide teilen eine Liebe für Classic Rock und bluesigen Rock, also entschieden wir uns dazu, uns zusammenzutun und ein paar Songs zu schreiben, wodurch das Ganze begann. Eigentlich alles auf dem Album wurde von Richie und mir erledigt, die Produktion eingeschlossen. Wir haben eine wirklich starke Idee davon entwickelt, wie wir es klingen lassen wollten und sind sehr zufrieden mit dem, was daraus geworden ist. Es sind viele coole Songs drauf, mit denen wir sehr glücklich sind."
Smith Spiel zeichnet sich durch Eleganz und Prägnanz aus. Virtuos ja, aber nicht zum Selbstzweck, setzt er die Töne mit Bedacht. Der Blues-basierte Hardrock von Bands wie Deep Purple oder Thin Lizzy dient dabei als Basis, dennoch zeigt sich Smith Metal-affinen Spieltechniken wie Legato-Läufe und Tapping nicht abgeneigt. Der Gitarrist platziert zudem richtige Widerhaken in seinen Soli, sei es in melodischer Hinsicht oder als klangliche Ausrufezeichen.
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