laut.de-Kritik

Genau die Hardcore-Platte, die man erwartet.

Review von

"Police violence / Crooked Cops / Corupt system / How much is enough / Fuck the police!" Nicht mal eine Minuten brauchen Agnostic Front, um die US-amerikanische Polizei in Grund und Boden zu brüllen. "Police Violence" thematisiert die unverhältnismäßig brutale Polizeigewalt in Amerika, die seit Ferguson große Teile der Bevölkerung auf die Straße treibt. Agnostic Front wären nicht sie selbst, wenn sie nicht dazu Stellung nehmen und die Cops unter einem Hagel an Riffs begraben würden. Den amerikanischen Traum begraben sie gleich mit.

Klar, lyrisch wertvoll ist das nicht gerade. Das wird auch in den restlichen Songs nicht wirklich besser, aber die Wut und Leidenschaft, die darin steckt, ist echt. In einer halben Stunde werden 16 solcher aggressiven Tracks abgefeuert. "No War Fuck You", "Enough Is Enough" und "I Can't Relate" werden ruckizucki und ohne große Kompromisse in unter einer Minute runtergerotzt, die drei Minuten Marke wird auf der Platte nie erreicht. Ist ja auch komplett unnötig.

Wer schon immer ein Problem mit Roger Mirets seltsamer Stimme hatte, wird wieder nicht warm mit den New Yorker Hardcore-Helden. Alle anderen freuen sich über die üblichen Trademarks der Truppe: Viel Gebrüll, rasend schnelle Drums, rumpelnder Bass und wütende Gitarrenriffs. "Test Of Time" randaliert im Metal rum, bei "Social Justice" grätscht ein Mini-Shredder-Solo rein und "Only In America" scheppert im Oldschool-Hardcore. "A Wise Man" wiederum hat was vom Groove alter Crossover-Platten.

Darf natürlich auch nicht fehlen: Die Crowd-Shouts. Auch wer noch nicht in New York war, brüllt bei "Old New York" kräftig mit und vermisst die gute alte Zeit. Bei "Never Walk Alone" gröhlt die Meute ein paar Woohoos und Heys und liegt sich dann in den Armen, die Fäuste in die Luft. Ja, Agnostic Front wissen halt immer noch, wie es geht.

Alles schön und gut also, keine Überraschungen. Einige Songs, wie "We Walk The Line" sind aber leider so eintönig geraten, dass sogar kurze zwei Minuten äußerst lang werden. Den Ideenreichtum, der moderne Hardcore-Bands wie Touché Amoré auszeichnet, haben die alten Hasen eben nicht. Stört aber nur selten. Insgesamt genau das Hardcore Album, das man von Agnostic Front erwartet: kraftvoll, leidenschaftlich und zornig.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. The American Dream Died
  3. 3. Police Violence
  4. 4. Only In America
  5. 5. Test Of Time
  6. 6. We Walk The Line
  7. 7. Never Walk Alone
  8. 8. Enough Is Enough
  9. 9. I Can't Relate
  10. 10. Old New York
  11. 11. Social Justice
  12. 12. Reasonable Doubt
  13. 13. No War Fuck You
  14. 14. Attack!
  15. 15. A Wise Man
  16. 16. Just Like Yesterday

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