laut.de-Biographie
BOZ
"Ich hätte mich sowieso verliebt, auch wenn ich nichts versteh', es nicht anfassen kann und es nicht mal seh'." Auch wenn seine Liebeserklärung an die akustische Kunst "Der Ton Macht Die Musik" etwas anderes suggeriert, gehört die große Geste nicht zum Standard-Repertoire von BOZ.
So besonnen und reflektiert seine Rap-Texte sind, so unerschütterlich in sich ruhend tritt er in Interviews auf, in denen er über Religion, Digitalisierung und die Albernheiten der Hip Hop-Szene referiert. In Bezug auf seine Veröffentlichungen bleibt er sich stets seiner Verantwortung bewusst: "Musik ist so mächtig, der Einfluss so heftig. Und was sie manchmal anrichten kann, ist so hässlich."
Der Deutsch-Pakistaner Jameel wächst in Hamburg auf. 2003 wagt er sich auf die Plattform Reimliga Battle Arena, in der auch schon Rapper wie Casper, Rec-Z oder Hollywood Hank auftraten.
Auf Kollegah, den wohl bekanntesten Teilnehmer der Plattform, trifft BOZ, dessen Beiträge unter dem Pseudonym Guybrush Threepwood hinterlegt sind, zweimal. Dessen spätere Avancen bezüglich einer Zusammenarbeit lässt der Hanseat jedoch ins Leere laufen. Mit dem RBA-Veteran JAW kollaboriert er dagegen auf "Schock Fürs Leben".
Obwohl er jegliches Schubladendenken ablehnt, unterschreibt er einen Künstlervertrag beim Label Rattos Locos Records, das dank Nate57 bereits ein klares Profil aufweist. Über das Hamburger Unternehmen erscheint 2010 die "Farben EP". Nachdem er den Alben "Stress Aufm Kiez" und "Auf Der Jagd" des Label-Aushängeschilds einen Besuch abstattete, folgt im Frühjahr 2012 sein Debütalbum "Kopfkrieg". Mit Platz 60 feiert BOZ einen respektablen Einstand in den deutschen Charts.
Außerhalb seines eigenen Camps hört der Hamburger wenig Musik. Eminem habe ihn zwar früh geprägt, aber unter internationalen Rappern sagen ihm mittlerweile eher Action Bronson, Skepta, J. Cole oder Drake zu. In Deutschland hält er etwa KC Rebell, Kontra K und Kianush für lobenswert.
Mit PA Sports kollaboriert er auf den Alben "Machtwechsel" und "Eiskalter Engel". Auch den früheren DSDS-Gewinner Mehrzad Marashi beehrt er auf "Entfesselt Und Frei".
Zeitgleich zeigt er sich zunehmend unzufrieden mit der Labelführung bei Rattos Locos. Sein für Anfang 2014 geplantes Album "Made In Germany" erscheint erst ein Jahr später. BOZ zieht die Reißleine und löst wie einige Monate zuvor sein Bruder Reeperbahn Kareem seinen Vertrag auf.
Um den Veränderungen der Musikindustrie, die keine langen Pausen mehr duldet, Rechnung zu tragen, verspricht BOZ gegenüber Hiphop.de: "Von mir wird es kein Jahr mehr ohne Release geben. Das wird nicht nochmal passieren."
Noch fehlt ihm jedoch ein Label für regelmäßige Veröffentlichungen. Für ihn steht zunächst nur fest, sich nicht seinem Bruder anzuschließen, da dessen Plattenfirma Kareeminell für einen bestimmten, stark von seinem abweichenden Stil stehe.
Allen Beteuerungen zum Trotz landet BOZ schließlich doch bei der Plattform von Reeperbahn Kareem. Seinen Bruder unterstützt er im Folgenden dann auch auf den Alben "Aus Dem Schatten Der Blocks" und "Crack". Zudem erscheint er auf "Antiheld" von Timeless und "Ult7ma" von Cr7z.
Da BOZ seiner Prinzipientreue eine größere Bedeutung beimisst als monetären Beweggründen, verkündet er im Sommer 2017, die Rechte an "Kopfkrieg" und "Made In Germany" von Rattos Locos zurückgekauft zu haben: "Auch wenn diese Alben keine großen finanziellen Erfolge waren, war es mir wichtig, dass alles, was ich je rausgebracht hab', komplett mir gehört." Kurz darauf folgt mit der EP "Der Letzte Samurai" seine erste Veröffentlichung über Kareeminell. Ende 2018 schließt sein drittes Album "Unbekannt" daran an.
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