laut.de-Biographie
Charlie Parker
Charlie Parker war einer von den Jazzern, die sich mit einem "normalen" Suchtverhalten nicht zufrieden gaben. Aber nicht einmal Alkohol oder Heroin hielten ein Genie wie ihn davon ab, einer der weltweit einflussreichsten Saxophonisten zu werden. Sein Spitzname "Bird" oder "Yardbird", passt wie die Faust aufs Auge, denn wohl kaum jemand ist vor ihm auf dem Saxophon in so schwindelerregende Sphären geflogen.
Charlie kommt 1920 in Kansas City zur Welt. Sein Vater verlässt die Familie als er elf Jahre alt ist – seine Mutter ernährt sich und ihn vorwiegend mit Putzjobs und ist nur selten zu Hause. Charlie besucht die Schule nur sporadisch und befasst sich dafür intensiver mit der Entdeckung des Vergnügungsviertels. Mit 13 Jahren bekommt er sein erstes Saxophon.
Zwar spielt er auch auch unter Anleitung in seiner High-School-Band Sax – trotzdem kann man kaum jemanden als einen größeren Autodidakten bezeichnen als Parker. Nach den Tonleitern macht er sich an den Blues und spielt die Standards "Cherokee" und "I Got Rhythm" in allen zwölf Tonarten. Danach ist er in der Lage, in einem so unmöglichen Tempo Tonarten und ungewöhnliche chromatische Licks zu verbraten, dass er völlig neue Maßstäbe bei seinen Kollegen setzt.
Schon mit 16 schmeißt er die Schule, tritt in die Musikergewerkschaft ein, bekommt seine ersten bezahlten Jobs und macht seine Erfahrungen mit Drogen. Die Arbeitsmöglichkeiten für Musiker verschlechtern sich in den nächsten Jahren in Kansas drastisch - Parker zieht infolgedessen nach New York um. Nachdem ihn dort seine erste New Yorker Kapelle nach wenigen Wochen wegen permanenter Unpünktlichkeit raus schmeißt, macht er mit der Big Band von Jay Mc Shann seine ersten Aufnahmen und Tourneen für die er erste Pressekritiken erhält. Anschließend landet er Ende 1942 im Earl-Hines-Orchester, in dem er den komischen Vogel Dizzy Gillespie kennenlernt.
Zwischen 1942 und 1944 entstehen in Folge des "Recording Ban" - einem Streit zwischen der Musikergewerkschaft und den Plattenfirmen - nur sehr begrenzt Aufnahmen. Während dieser Zeit lässt sich Bird mit seinem Sax samt musikalischem Ehrgeiz in Minton's Playhouse blicken. In dessen Hinterzimmer laufen nachts berüchtigte Sessions ab. Auch Dizzy, Kenny Clarke, Thelonious Monk und andere toben und experimentieren dort, da sie sich allesamt in ihren Big Band–Jobs nicht genügend gefordert fühlen.
Als das Aufnahmeverbot endet, werfen sie mit den ersten Platten einen neuen, harmonisch fortgeschritteneren Genickbruch-Stil auf den Markt, der den gemeinen Liebhaber des vergleichsweise seichten Populär-Swing schockartig trifft: Bebop. Louis Armstrong wundert sich und behauptet, man könnte dazu nicht tanzen - andere sind schlichtweg begeistert. Mit dem Bebop etabliert sich der Jazz von einer bloßen Unterhaltungs- und Tanzmusik zur ernstzunehmenden Kunst, deren Repräsentant und neue Gott am Alt-Sax Parker ist.
Um ihn bildet sich in New York fortan ein unglaublicher Hype. Er macht Aufnahmen mit Dizzy, dessen gemeinsames "Night In Tunesia" wohl einen der berühmtesten Einstiege in ein Solo enthält. 1947 formiert Charlie Parker schließlich sein erstes eigenes Quintett, in dem auch der junge Miles Davis und Max Roach am Schlagzeug spielen.
Wenige Jahre später überfliegt er den Zenit seiner Karriere. In New York wird ihm zu Ehren der Jazz-Club "Birdland" gegründet, in dem er viel auftritt, dann tourt er unter anderem in der vielgepriesenen Jazzgrößen-Konzertreihe "Jazz At The Philharmonics" durchs In- und Ausland. Charlie nimmt an der ersten im Studio aufgenommenen Jam-Session teil, und man bemüht sich - zu der Zeit noch eine seltene Sache - Live-Aufnahmen von ihm an den Start zu bringen. Besonders reich wird er dadurch allerdings nicht. Die Ausfälle, die er immer öfter an den Tag legt, kann er sich eigentlich gar nicht leisten. Die Liste der Konzerte, auf denen er gar nicht erst auftaucht, Mist baut, oder auf fremden Saxophonen spielt, da er sein eigenes für Drogen versetzt hat, ist lang.
Birds immer exzessiver werdendes Leben hält so manchen seiner Jünger nicht davon ab, ihm in Bezug auf Drogen nachzueifern - in der Hoffnung, so inspiriert spielen zu können wie er. 1954 stirbt seine Tochter Pree, wodurch sich auch Parkers seelischer Zustand noch weiter verschlechtert. Er leidet immer stärker an Depressionen und Wahnvorstellungen. Gleichzeitig versucht er, von den Drogen loszukommen – erfolglos.
Seine oft ziemlich hitzigen Auseinandersetzungen mit jedem, der ihm nicht passt, nehmen immer eklatantere Ausmaße an. Im "Birdland" feuert er die Streicher direkt von der Bühne runter, bekommt Lokalverbot und reagiert darauf mit einem Selbstmordversuch. Ein letztes Mal versucht er, sich helfen zu lassen, indem er sich in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses einweisen lässt. Die Diagnose lautet Schizophrenie, aber das Krankenhaus schickt ihn nach zwei Wochen ambulanter Behandlung wieder nach Hause.
1955 ist Parker am Ende. Er tritt am 5. März zum letzten Mal auf der Bühne des Birdland auf, eine Woche später stirbt er nach dreitägiger Krankheit kläglich in der Wohnung einer Freundin. Todesursache sollen Herzinfarkt, Lungenentzündung, Leberzirrhose und Magendurchbruch gewesen sein.
Die vielen Anekdoten um den drogenabhängigen, jähzornigen, depressiven, schizophrenen und einzigartigen Parker lenken immer wieder von seinem Schaffen ab. Seinen gewaltigen Einfluss allerdings hört man bis heute im Jazz noch deutlich genug. Man sagt, wer nicht von Parker klaut, oder es zumindest könnte, sollte es als Saxophonist besser gleich bleiben lassen.
1 Kommentar
„Viele von seinen Stücken wie "Anthropology" und "Ornithology" gehörten damals wie heute zu den beliebtesten Formen der Jazzer, um darüber musikalisch rumzuwichsen.“ Der einzige der hier rumwichst, bist du Schreiberling; mit deinen abgeschriebenen und zusammengeklaubten Texten. Ich könnte hier noch weitere Stellen zitieren, aber so viel Arbeit will ich mir nicht machen. Auf deinen flapsigen Stil bist du wahrscheinlich stolz, und hältst diesen für hip, modern, cool oder was weiß ich. Ich finde, wie du schreibst, einfach nur schlampig und ungehobelt, und absolut minderwertig recherchiert.