laut.de-Biographie
Christian Bruhn
Ob Werbejingle, Schlager oder Serienmelodien: Die Musik von Christian Bruhn kennt fast jeder. Doch der Komponist dahinter ist bis ins dritte Jahrtausend hinein nicht jedem ein Begriff.
1934 kommt Bruhn in Wentorf bei Hamburg zur Welt. In den folgenden Jahrzehnten soll er als Autor einiger der größten deutschen Schlager sowie unzähliger Film- und TV-Serien-Soundtracks im Hintergrund zum Strippenzieher avancieren.
Schon im Alter von vier entdeckt Bruhn das Piano für sich. Lange vor dem Alphabet lernt er das Notenlesen. Nach dem Krieg studiert der Norddeutsche Komposition, Klavier und Klarinette. Nach einer Phase als Pianist einer Jazzcombo lässt Bruhn sich 1956 in München nieder, wo er in einer Schallplattenfabrik arbeitet.
Beim ersten Deutschen Schlagerfestival lernt er 1959 den Berliner Verleger Peter Meisel kennen. Es entsteht eine enge Zusammenarbeit. Das Duo gründet die Hansa Musik Produktion und steigt in den folgenden Jahren zum erfolgreichsten unabhängigen Produzententeam Deutschlands auf.
Mit Conny Froboess landet Christian Bruhn erst einen Top 10-Hit und gewinnt 1962 die Deutschen Schlagerfestspiele. Der Titel fährt auch einen sehr guten sechsten Platz beim Grand Prix d'Eurovision ein.
Fortan setzt es einen Schlagererfolg nach dem anderen: Die Vinylsingle "Liebeskummer Lohnt Sich Nicht" verkauft sich 1964 beinahe siebenstellig, bis er gemeinsam mit dem Textdichter Günter Loose die Melodie zu Drafi Deutschers Evergreen "Mamor, Stein Und Eisen Bricht" schreibt.
Mit dem Welterfolg hat der Produzent seither eigentlich finanziell ausgesorgt. Doch der Ruhm ist ihm nur Ansporn für weitere Hits: "Schuld War Nur Der Bossa Nova" von Teen-Idol Manuela, Dorthe Kollos "Wärst Du Doch In Düsseldorf Geblieben", Katja Ebsteins "Wunder Gibt Es Immer Wieder" und viele mehr folgen. Letztere bindet Bruhn 1972 auch gleich standesamtlich an sich.
In jenem Jahrzehnt verlegt der Wahlmünchener, unter anderem in Co-Produktion mit Ralph Siegel, weiter seine eigenen Bestmarken: Roberto Blancos "Ein Bisschen Spaß Muss Sein" sowie die Titelmusiken zu den legendären Animationsserien "Heidi" und "Captain Future" 1974 bzw. 1980 machen Bruhn auch zum Soundtrack-Spezialisten für filmische Japanimporte.
1981 übernimmt der Komponist einen Sitz im Aufsichtsrat der GEMA. Von 1991 bis 2009 ist er dort Aufsichtsratsvorsitzender. Ganz ausgelastet scheint der vielbeschäftigte Bruhn dennoch selten zu sein. So übernimmt er 2002 eine Honorarprofessur an der Hochschule für Musik Nürnberg/Augsburg und produziert diverse Werbejingles für Shampoos, Waschmittel, Schokolade und Fast Food.
Noch vor der Jahrhundertwende blickt Christian Bruhn auf 2000 Lieder für fast alle wichtigen deutschen Schlagerstars, 100 Radio- und TV-Spots, diverse Goldene Schallplatten und mehr als ein halbes Dutzend Millionenseller zurück.
Auch von Darmkrebs lässt sich der Unermüdliche 2010 nicht aufhalten. Genauso wenig verschließt er sich übrigens der Jugend. Jüngere Bands wie Wir Sind Helden oder Silbermond findet er "nicht schlecht. Es kann ja nicht jeder ein Beethoven sein – oder ein Bruhn", merkt er im Interview augenzwinkernd an.
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