laut.de-Kritik
Kleine Helden und Fische im Supersternhaufen.
Review von Kai KoppNicht im Auftrag des Herren - wie einst die legendären Blues-Brothers - sondern im 'Fall Böse' sind die Hamburger Groovedetektive Björn, Hammond, Lesley Farfisa, Pascal, Bente, Guntha und Dr. Jazz unterwegs. Sie veröffentlichen mit "Sachenmacher" bereits ihr drittes Album. Nach "Der Fall Böse" (1998) und "Viva dieser Tag" (2000) gelingt ihnen damit erneut ein erhabener Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.
Alles beginnt 1996 mit dem obskuren Privatdetektiv Joachim Böse und dem Low-Budget-Film "Der Fall Böse", der von der damals noch unbenannten 7-köpfigen Band vertont wird. Mit dem Abschluss der Produktion ist auch das bislang ungelöste Rätsel der Namensgebung geklärt und die Herren können sich der Akte 'Groove' annehmen, um sich auf die Suche nach den Erben progressiver Reim-Kultur zu machen. Wie in Robert DeNiros Thriller "Angel Heart" könnte sich das allerdings als Suche nach sich selbst herausstellen.
Mit Ohrwurmrefrains, bissig-heiteren deutschen Texten und gefährlichen Playbacks fahnden sie auch in unseren Wohnzimmern nach Indizien. Dabei beschlagnahmen sie alle vorhandenen Fischmob, Jazzkantine und Fanta 4 - CDs, die mit ihnen in Verbindung gebracht werden könnten. "Das ist doch kein Hip Hop" heißt die falsche Fährte auf die sie uns locken, die im Chaos des Lebenslabyrinths Geschichten von kleinen Helden und Fischen im Supersternhaufen glauben machen will. Aber das ist nur Tarnung!
In Wahrheit wollen sie die Clubs ordentlich rocken, jazzen, funken und hiphopen. Wollen uns mit ihrem "Mucho Hallo" gefügig machen und beim anschließenden "Tanztee" in strauchelnde Verwirrung stürzen. Uns mit Liebe attackieren und unsere Aggressionen spiegeln, nur um uns nach der Ausübung sanften Chill-Zwangs mit dem "Sofasong" zum Reden (oder Schweigen ...) zu bringen.
Ob sie auf diese Weise den Fall Böse lösen? Ich verrate die Antwort nicht, aber ein Staubsauger trägt wesentlich zur Klärung bei ...!
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