laut.de-Kritik
Singer/Songwriter besticht durch Kanten und Sanftheit.
Review von Giuliano BenassiEin junger Mann mit seiner Gitarre - eine Verbindung, die so alt wie die Popmusik ist und doch nach wie vor zu verführen und zu überraschen vermag. Wenige gezupfte Akkorde, eine warme, verführerische Stimme und persönlich gehaltene Texte sind die einfachen Elemente, aus denen auch Devendra Banharts zweites Album besteht.
Praktisch im Alleingang in einem Wohnzimmer in Georgia eingespielt und nur spärlich in einem New Yorker Studio überarbeitet und angereichert, strahlen die Aufnahmen eine wunderbare Wärme und Intimität aus. Banharts Art und Weise, die Gitarre zu spielen, erinnert an die des frühen Paul Simon, seine Stimme dagegen entfernt an Jeff Buckley in seinen Liveaufnahmen: verletzlich, aber stark, moduliert, dennoch sicher.
Die Vergleiche ließen sich beliebig fortführen, doch lenken sie vom eigenen Charakter in Banharts Musik ab, die trotz aller Sanftheit auch Kanten besitzt. Fließen "This Is The Way" und "It's A Sight To Behold" ohne Widerstand ins Ohr, folgt auf die Zartheit von "The Body Breaks" das schräge "Poughkeepsie" mit gesungenem Kauderwelsch.
Auch "Your Beard" und "See Saw" nehmen im weiteren Verlauf die selbe Rolle ein. "Todos Los Dolores" bietet einen mit Schmunzeln vorgetragenen spanischen Text, mit Insect Eyes" und "Autumn's Child" kehrt zum Schluss wieder relative Ruhe ein.
Trotz traditioneller Mittel ist Devendra Banhart mit "Rejoicing In The Hands" ein erstaunlich originelles Album gelungen. Das englische NME kürte ihn neben Franz Ferdinand zu einem der heißen Tipps des Jahres 2004. Möglicherweise liegen sie damit gar nicht so falsch.
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