laut.de-Biographie
Dwele
Dwele macht Neo-Soul. Ein praktisches Wort für jeden halbwegs talentierten afro-amerikanischen Künstler, der leicht anspruchsvollere Mucke als den chart-üblichen R'n'B-Mist produziert. Zeitgemäßen Soul soll das bezeichnen, dabei verbirgt das 'Neo' nicht zuletzt, dass sich oft weitere Genres zum Soul dazu gesellt haben. Beim typischen Vertreter Dwele gibt es zum Soul noch R'n'B, Hip Hop und Jazz. Nebeneinander und übereinander.
Mit vollem Vornamen heißt er "Andwele" - auf Suaheli soll das "Gott hat mich gebracht" bedeuten. Als ob das nicht schon genug Input für kreative Entfaltung wäre, wächst er in einer unablässig musizierenden Familie in Detroit auf. Diese erfährt allerdings eine abrupte tragische Auflösung, denn als Dwele gerade zehn ist, wird sein Vater vor seinem Haus erschossen.
Dwele vergräbt sich zu Verarbeitungszwecken nun nur noch stärker in Musik als ohnehin schon, verbessert sich weiter auf Klavier und zunächst Trompete. Außerdem begeistert er sich, wie er selbst behauptet, für Musik, die nicht jeder hört - viel Jazz- und Siebziger-Soulmucke. Als seine erste musikalische Erinnerung nennt er Stevie Wonders Album "Songs In The Key Of Life".
In seiner Highschoolzeit erwischt ihn dann noch eine Liebe zu Hip Hop-Innovatoren wie A Tribe Called Quest, und er probiert sich demzufolge selbst als MC, regional durchaus von Erfolgen gekrönt. Schaufelt sich Bühnenerfahrung rein, aber zu singen versucht er erst nur so zum Spaß als Vertretung für jemanden. Das hält die Demotapes (Stückzahl 100), die er ebenfalls nur so zum Spaß aufnimmt, nicht davon ab, sich so dermaßen semmelig zu verkaufen, dass forthin höhere Ziele angestrebt werden.
Auch die Zusammenkunft mit drei gleich gesinnten Individuen quasi aus dem Untergrund Detroits, als Slum Village bekannt, beruht auf diesem Demotape. Die kreative Partnerschaft, die Dwele mit ihnen schließt, fördert nur weiter seine Fähigkeiten, nun auch an Bass und Gitarre. Schließlich wird er von dem Manager von Slum Village nicht mehr länger ignoriert. Bei zwei Tracks eines "Bahamadia"-Albums darf er mitsingen, und schließlich wird ihm die volle Ehre zuteil. Im Frühjahr 2003 erscheint sein Debüt-Album "Subject", auf welchem er seine gesamte musikalische Entwicklung rausfeuert.
Noch keine Kommentare