laut.de-Biographie
Godsmack
An der Ostküste in Boston entfliehen 1995 der ehemalige Strip Mind-/Meliah Rage-Drummer Salvatore 'Sully' Erna (Gesang), Lee Richards (Gitarre), Robby Merrill (Bass) und Ex-Lillian Axe-Drummer Tommy Stewart in einem Proberaum dem Wind, der einem in dieser Gegend meist mächtig um den Zinken weht.
Ein Jahr später spielen sie mit einem Budget von 2.500 Dollar sowie dem neuen Gitarristen Tony Romboly die erste Scheibe "Godsmack" ein. Der Name stammt im übrigen nicht vom gleichnamigen Alice In Chains-Song. Da Tommy da schon wieder Geschichte ist, spielt Sully die Drums kurzerhand selbst ein. Dank kräftiger Unterstützung seitens der Bostoner Radiowelt machen sich die Jungs einen Namen. Nach fleißigen Aktivitäten auf dem Livesektor nimmt das Majorlabel Republic Godsmack unter Vertrag und haut die Scheibe 1998 erneut raus.
Für Sänger Sully stellen Musik und Text die Möglichkeit dar, seine Emotionen zu verarbeiten, ohne persönlich beleidigend oder handgreiflich zu werden. Somit passen die Lyrics hervorragend zur Mischung aus Metal, Hardcore und Rock. Das reicht aber offenbar nicht, und so ist er zudem Mitglied im WICCA Cult (Witch Of The Celtic Religion), der mit Satanismus oder ähnlichem Kram nichts am Hut hat, sondern sich unter der Leitung von Laurie Cabot und Sitz in Salem mit natürlichen spirituellen Kräften beschäftigt.
Kaum ist das Debüt neu aufgelegt und Drummer Tommy zurückgekehrt, sichern sich Godsmack einen Platz auf der Ozzfest Tour und eröffnen anschließend die Black Sabbath-Reunion-Gigs. Im Juni 2000 kommt "Awake" auf den US-Markt und zeigt aufs Neue eindrucksvoll, dass ehrliche, harte Musik durchaus Chartspotenzial besitzt.
Die Single "Whatever" hält sich 33 Wochen in den Top Ten. Die Songs des Albums, das hauptsächlich auf Tour entstanden ist, reichen von heavy über düster bis hin zu emotional und werden auf der Tour mit Limp Bizkit und den Deftones ausreichend promotet.
Dass es nach oben kaum Grenze gibt, zeigt schon die Tatsache, dass Ex-Wrestler The Rock auf Sully zukommt und ihn bittet, den Titeltrack zum Film "The Scorpion King" zu schreiben. Nach einer Headliner-Tour durch die Staaten (ein nicht unerheblicher Teil der Einnahmen geht an die Solidarity Foundation zugunsten der Witwen und Waisen der Opfer unter den Polizisten und Feuerwehrleuten des 11. Septembers) ist es Zeit für ein neues Album.
Statt Tommy ist inzwischen Ex-Ugly Kid Joe-Drummer Shannon Larkin an Bord, der perfekt ins Bandgefüge passt. Mitte April 2003 erscheint das dritte Werk "Faceless" und zeigt die Bostoner von ihrer besten Seite. Obwohl in den USA bereits ein Megaseller, schlagen sie die Möglichkeit nicht aus, im Vorprogramm von Metallica auch in Deutschland zu touren. Das Anfang November erscheinenden Akustik-Album "The Other Side" nehmen sie zuvor recht entspannt auf Hawaii auf.
Damit nicht genug, schneidet das Quartett auf der "Faceless" Headliner-Tour mit Adema eine DVD mit, die Mitte November 2004 in den Regalen steht. "Changes" bietet nicht nur ein eindrucksvolles Konzert inklusive das für einen Grammy nominierte "Drum-Battle", sondern gewährt auch eine interessante private Perspektive auf die einzelnen Mitglieder. Weitere Gigs mit Ill Nino und Dropbox folgen, ehe sie mit Metallica auch in den Staaten ein paar Runden drehen.
Nachdem sie am 1. April 2005 erst einmal 50.000 Marines rocken, steuern Godsmack den Track "Bring It On" für das "Madden"-06-Videospiel bei und quartieren sich im Oktober wieder im Studio ein. "IV" erscheint Mitte Mai. Das Album steigt auf Platz eins in den Billboard Charts ein und hält sich dort geraume Zeit.
Im August geht es mit Rob Zombie auf US-Tour. Anfang April 2007 ist Sully in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem sein Hummer H3 einen Toyota Camry deformiert und eine Mitfahrerin auf dem Rücksitz schwer verletzt. Positivere Nachrichten gibt es von den drei anderen Mitgliedern zu vermelden, die mit Sänger Whitfield Crane (Ex-Ugly Kid Joe/Life Of Agony/Medication) ein neues Projekt namens Another Animal anschieben. Deren Debüt erscheint in den Staaten im September, wo sie auch mit Alter Bridge auf Tour gehen. Derweil kommt von Godsmack die Best-Of "Good Times, Bad Times... Ten Years Of Godsmack".
Nach der Veröffentlichung nehmen sich die Jungs eine Auszeit. Sully konzentriert sich auf Akustik-Sets und eine Soloscheibe. Die stellt er im März 2009 fertig, auf eine Veröffentlichung warten seine Fans das Jahr über aber vergebens. Dafür stehen Godsmack im Rahmen der Crüe Fest-Tour wieder auf der Bühne und gehen ihre fünfte Veröffentlichung an. Im Juni steht die Single "Whiskey Hangover" im Netz, das Album folgt im Frühjahr 2010. Auf "The Oracle" gehen sie wieder eine Spur rockiger als auf den Vorgänger zu Werke
2010 fängt für Sully gleichwohl nicht sonderlich gut an: Er wird schuldig gesprochen, den Unfall verursacht zu haben, bei dem eine junge Frau schwere Kopfverletzung erlitt. Ihr steht nun eine Abfindung in Höhe von 3,3 Millionen Dollar zu. Mit der Band läuft es hingegen wie geschmiert. 2012 erscheint die Live-Scheibe "Live And Inspired", der auf einer zweiten CD noch ein paar Coverversionen von Beatles, Pink Floyd oder Metallica beigelegt wurden.
Das sechste Album mit dem vollmundigen Titel "1000hp" wird diesem tatsächlich gerecht. Zwar trennt sich die Band 2016 nicht gerade im Guten von ihrem Label, doch bei Sony BMG dürften sie hernach auch nicht zu kurz kommen. Bevor aber das siebte Album ansteht, veröffentlicht Sully sein zweites Soloalbum "Hometown Life", das leider etwas flach ausfällt.
Im Vergleich dazu zeigt "When Legends Rise" zwar eine deutliche Steigerung an, im Kontext der bisherigen Godsmack-Veröffentlichungen nimmt es allerdings keinen Spitzenplatz ein. Die US-Radiolandschaft sieht das anders und so platzierten die Band mehrere Songs in den Charts.
Den Vierjahresrhythmus behalten Godsmack fast bei und legen Anfang 2023 "Lighting Up The Sky" vor. Das Album kommt mit der Ankündigung, dass es sich dabei um das letzte handeln könnte. Musikalisch zeigt es jedenfalls klar, dass die Band etwas in die Jahre gekommen ist und der Biss für hart rockende Songs abhanden gekommen ist.
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