Porträt

laut.de-Biographie

Gorefest

Während in England und vor allem Schweden die Death Metal-Bands wie die Pilze aus dem Boden sprießen, ist die Szene in Holland Ende der 80er noch ziemlich überschaubar. Sänger/Bassist Jan-Chris De Koeijer und Gitarrist Frank Haarthorn sehen vermutlich darin ihre Chance und starten zusammen mit Alex Van Schaik (Gitarre)und Marc Hoogedoorn (Drums) 1989 die Band Gorefest.

Gorefest - Rise To Ruin
Gorefest Rise To Ruin
Musikalisch kennen die Holländer keine Grenzen mehr.
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Schon das erste Demo beschert ihnen im Underground einen hervorragenden Ruf. Mit dem kurz darauf folgendem zweiten ergattern sie nicht nur einen Deal mit Foundation 2000 Records, sondern zudem die erste Tour mit Carcass. Zwar fliegt Alex 1990 schon wieder raus, aber mit den Amis von Revenant geht es trotzdem noch mal durch Europa, ehe auch Marc die Kurve kratzt. Das Debüt "Mindloss" ist zu der Zeit schon eingetütet, erscheint aber erst 1991.

Zu dieser Zeit verstärken sich Jan-Chris und Frank allerdings schon mit Gitarrist Boudewijn Vincent Bonebakker und Drummer Ed Warby (E-Aggressor). Mit dem neuen Label Nuclear Blast im Rücken gehen sie zunächst mit Deicide und Atrocity auf Tour, ehe 1993 das zweite Album "False" erscheint.

Die Steigerung im Vergleich zum Debüt ist beachtlich, die Scheibe gilt zurecht als absolutes Death Metal-Highlight. Nicht nur die Songs sind erstklassig, auch die Produktion von Colin Richardson (Bolt Thrower, Napalm Death) knallt ohne Ende.

Kaum auf dem Markt, setzen Gorefest zum ersten Mal nach Amerika über, um dort für Death zu eröffnen. In Europa sind sie mit Forbidden und Warpath unterwegs. Auch im heimischen Holland hat das Quartett inzwischen einen nicht zu verachtenden Status inne.

So bietet es sich natürlich an, auf dem Eindhoven Festival mit "The Eindhoven Insanity" eine Live-Scheibe mitzuschneiden, bei der das Publikum die Band euphorisch abfeiert. Die ebenfalls 1994 erscheinende EP "Fear" kann man getrost unter den Tisch fallen lassen, handelt es sich dabei doch um größtenteils überflüssiges Material.

"Erase" rechtfertigt den Kauf ein Jahr später allerdings wieder eindeutig. Gorefest zeigen sich etwas gezügelter und erwachsener. Jan-Chris' Stimme ist immer noch extrem, aber auch besser zu verstehen. Einige Fans kehren der Band daraufhin den Rücken, doch das stört diese nicht weiter.

Vielmehr gehen sie den eingeschlagenen Weg weiter und schieben schon ein Jahr später "Soul Survivor" nach. Es treten immer stärker die Einflüsse des traditionellen Metals in den Vordergrund, auch wenn die Songs nach wie vor richtig heavy sind und Jan-Chris wie gewohnt seine Stimmbänder malträtiert.

Damit endet aber die Zusammenarbeit mit Nuclear Blast. Gorefest wandern zu SPV ab. Dort veröffentlichen sie 1998 "Chapter 13", das Einflüsse von Motörhead über AC/DC, bis hin zu Kurzausflügen in Blues-Gefilde aufweist. Sowas kostet im Death Metal-Bereich natürlich einige Anhänger. Als sie auch noch als Opener für Judas Priest durch Europa ziehen, ist für viele der Ofen aus. Nachdem die Verkaufszahlen im überschaubaren Rahmen bleiben, lösen sich Gorefest ende des Jahres auf.

Drummer Ed macht sich darauf als Haus- und Hofdrummer von Ayreon-Cheffe Arjen Anthony Lucassen einen Namen. Jan-Chris startet kurzfristig mit Iljan Mol und Erwin Polderman von Orphanage das Electro-Dance Projekt Coldpop Culture, während Frank bei den Speed Kings einsteigt. 2004 gehen Nuclear Blast dazu über, sämtliche Alben zu kombinieren und/oder mit Demosongs zu koppeln und neu aufzulegen. Da juckt es die Jungs selbst wieder in den Fingern. Schon bald ist man sich mit dem alten Label handelseinig.

Ende Oktober 2005 melden sich die Holländer mit "La Muerte" zurück und geben den Sommer über auf etlichen Festivals einen Vorgeschmack ab. Anfang 2006 wollen sie mit Luna Field und Master Europa unsicher machen, jedoch fällt die Tour kurzfristig flach. Scheinbar hängt ein Fluch über der Band, denn die für 2006 geplanten Touraktivitäten werden kurz vor Beginn gecancelt, so dass man Gorefest kaum irgendwo live zu Gesicht bekommt.

So startet Ed mit ehemaligen Mitgliedern von Asphyx, Houwitser und Thanatos das neue Projekt Hail Of Bullets, bastelt aber gleichzeitig auch mit Gorefest an neuen Songs. Die stehen schließlich auf "Rise To Ruin" und kommen Anfang August 2007 in die Regale. Musikalisch kennen die Jungs keine Grenzen mehr und verbinden den Death Metal der alten Scheiben gern mit ein wenig Rock der 70er oder dem Death'n'Roll der Marke Entombed.

Nach ein paar weiteren Dates über das Jahr 2008 verteilt, wird es relativ ruhig um Gorefest. Drummer Ed ist mit mehreren Bands weiterhin aktiv und auch die anderen vertreiben sich ihre Zeit. Schließlich kommen Gorefest Mitte 2009 überein, die Gruppe einmal mehr und dieses Mal endgültig zu den Akten zu legen.

Alben

Gorefest - La Muerte: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2005 La Muerte

Kritik von Michael Edele

Gelungene Mischung aus Brachialität und Eingängigkeit. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Gorefest

    Hat alles, was man braucht.

    http://www.gorefest.nl
  • Gorefest@MySpace

    Erase my brain, it's MySpace.

    http://www.myspace.com/gorefest

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