laut.de-Biographie
Gregg Kofi Brown
Gregg Kofi Brown ist ein Multitalent: 22 Jahre lang steht er mit Osibisa auf den Bühnen der Welt. Der talentierte Bassist und Gitarrist bringt es als Studio- und Tourmusiker zu hohen Ehren. Er singt, produziert, schauspielert und dreht Filme und Dokumentationen. Dabei beschränkt er sich allerdings nicht auf den kulturellen Sektor, sondern engagiert sich im sozialen und politischem Rahmen.
Gregg stammt ursprünglich aus den USA. Als Stiefsohn des Jazz-Saxophonisten Arthur Fats Theus, der unter anderem mit Jimmy McGriff arbeitete, wird er von Kindesbeinen an mit den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen konfrontiert. Klassik, Blues, Jazz, Bossa Nova und Gospel gehören zu Hause ebenso zum guten Ton, wie Musik aus Afrika, Mexiko und Lateinamerika. Gregg wächst zu einem aufgeschlossenen, musikinteressierten Schüler heran. Bereits im College schwingt er sich zum "Unterhaltungsdirektor" auf und veranstaltet den ersten Auftritt Elton Johns in Amerika.
Die Studienfachwahl spiegelt seine Interessen wider: Gregg belegt an der Universität von Kalifornien afrikanische Geschichte und Musik. Zuweilen durchkreuzen Angebote die ursprünglichen Pläne, die man unmöglich ablehnen kann: Als Gregg ein Jahr vor seinen Abschlussprüfungen aufgefordert wird, Joe Cocker als Bassist zu begleiten, ist die Wahl klar. Gregg schmeißt sein Studium und begibt sich mit ihm und Eric Burdon auf Tour. Im Anschluss bleibt er für einige Jahre in London hängen, wo er sich ein kleines Percussionensemble zusammenstellt. Die Truppe begleitet unterschiedliche Solokünstler, darunter Lee Garrett und Diane Brooks.
Gregg Kofi Brown lässt sich allerdings nicht auf die Musik festlegen. Zwei Jahre lang (bis zu dessen Tod) studiert er bei Ernie Glucksman, dem Manager und Filmproduzenten Jerry Lewis', die Kunst des "Musical Comedy Theatres". Mit dem hier erworbenen Wissen arbeitet er für Theater, Film und Fernsehen.
Gus Isidore, der später mit Seal spielen wird, benötigt einen Bassisten: Gregg kommt so zu einer erneuten Einladung nach England. Von hier aus tourt er unter anderem mit Hanoi Rocks, Peter Gabriel, The Members und Osibisa, bei denen er schließlich als festes Mitglied einsteigt.
Osibisa gelten als die Godfathers of World Music. Als eine der ersten afrikanischen Bands bringen sie es zu Weltruhm. Mit ihrer Mischung aus Jazz, Rock, Latin und R'n'B, durchsetzt mit afrikanischen und karibischen Elementen, erreichen sie auch in Europa und Nordamerika ein breites Publikum und ebnen so den Weg für andere Künstler aus Afrika und der Karibik. Osibisa gründen sich 1969 auf Initiative von Teddy Osei in London. Der aus Ghana stammende Saxophonist, Schlagzeuger und Komponist kommt nach Großbritannien, um dort Musik zu studieren.
Osibisa erwerben sich in den 70er Jahren hauptsächlich über ihre extravaganten, energiegeladenen Live-Shows einen sensationellen Ruf. Ihren Karrierehöhepunkt erleben sie Anfang der 80er. Osibisas Popularität leidet einige Jahre später ein wenig, als ihre Weigerung, sich in die derzeit boomende Disco-Richtung drängen zu lassen, Querelen mit verschiedenen Plattenfirmen nach sich zieht. An ihrer herausragenden Stellung als Pioniere des Afro-Rocks ändern allerdings auch etliche Jahre, in denen es stiller um die bunte Crew wird, nur wenig.
Gregg Kofi Brown bleibt insgesamt 22 Jahre lang in den Reihen von Osibisa aktiv. Zeitweise übernimmt er den Leadgesang, in erster Linie festigt er jedoch seinen Ruf als exzellenter Bassist, der neben Funk gleichermaßen afrikanische wie westindische Rhythmen beherrscht. Er avanciert zum beliebten Session- und Tourmusiker zahlreicher afrikanischer Künstler, mit denen er auf Reisen geht.
Bei seinen Aufenthalten in Ländern wie Nigeria, Südafrika, Kenia, Uganda und Sansibar widmet er sich neben der Musik stets wohltätigen wie kulturellen Belangen. Seine Arbeit mit Osibisa trägt der Band den Ruf von Kulturbotschaftern zwischen Großbritannien und Ghana ein. Gregg Kofi Brown tourt gemeinsam mit Youssou N'Dour durch dessen senegalesische Heimat und das Nachbarland Gambia, um sich für die Belange der Woloof-Völker einzusetzen - nur ein Beispiel für seine zahllosen politischen Missionen.
Den persönlichen Durchbruch erlebt Gregg Kofi Brown durch eine Aufnahme mit Isaac Hayes. Er übermittelt Linda und Paul McCartney eine Kopie des eben eingespielten Songs "Baby Talk", der über diesen Umweg wiederum Produzenten Mark Berry zu Ohren kam. Dieser nimmt die Nummer in New York auf, der Titel platziert sich auf der Spitzenposition der amerikanischen Dance-Charts und hält sich ganze drei Jahre in den Billboard-Rankings. Gregg Kofi Brown hat einen Superhit.
Nach einigen Kooperationen mit Bomb Da Bass wendet er sich allerdings wieder seinem anderen Talent zu, der Schauspielerei. Er übernimmt eine Rolle am Royal Court Theatre, einen Part im Blues Brothers-Musical sowie ein einjähriges Engagement in der Buddy Holly-Show. Um sich nach dem Tod seiner Frau um den gemeinsamen Sohn kümmern zu können, zieht er sich dann für einige Zeit weitgehend aus dem Geschäft zurück. Nach wie vor engagiert er sich mit dem Wissen aus seinem Studium und seiner Lebenserfahrung für zahlreiche Organisationen, die sich für afrikanische Menschen in der Diaspora einsetzen.
Zwei BBC-Filme, eine Rolle in The Whos Rockoper "Tommy" und ein paar Aufnahmen mit Stock & Atkin später heiratet Gregg Kofi Brown erneut und wird Vater eines zweiten Sohnes. Er ist nun vorwiegend als Redakteur beim Fernsehen tätig und co-produziert das nigerianische Musikprogramm "Golden Tones". Erst Lauryn Hill lässt ihn über eine Rückkehr zur Musik nachdenken, als er eine Dokumentation über ihre Reise nach Ostafrika und ihr dortiges Flüchtlingsprojekt dreht.
Den Vorschlag der Zeitung "Voice", einen Tribute-Song für Damilola Taylor, einen nigerianischen Jungen, der im Südwesten Londons ermordet wurde, aufzunehmen, lehnt er zunächst ab. Er ändert seinen Entschluss jedoch, nachdem er im Auftrag eines Fernsehsenders dessen Beisetzung filmt. Aus dieser Arbeit entwickelt sich das größte Musikprojekt seiner Laufbahn. Über zwei Jahre investiert er in das zugehörige Album, das über die Zeitung "Evening Standard" veröffentlicht wird. Beteiligt sind Craig David, Robbie Williams, die Gorillaz, Miss Dynamite, Mis-Teeq, Blue, Liberty X, Des'ree, Gabrielle, Damage und die So Solid Crew.
Für sein 2006 erscheinendes Album "Together As One" verpflichtet Gregg Kofi Brown eine ganze Menge namhafter Freunde: Diesmal sind neben Gabrielle und Des'ree, Billy Cobham, Roachford, Stanley Jordan, Novecento, Airto Moreira und Dominic Miller an Bord. Die Single "Lullaby To An Anxious Child" entsteht in Zusammenarbeit mit Sting. Gregg Kofi Brown setzt für "Together As One" auf ein bewährtes Erfolgsrezept: Angejazzte Popsongs, durchzogen von afrikanischen Elementen, fügen sich zu einem harmonischen, unaufdringlichen Gesamtbild.
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