laut.de-Biographie
Hunney Pimp
Hunney Pimp mag keine Schubläden. Nichts liegt ihr ferner, als ihrem Schaffen eine Kategorie zu verpassen und sich damit selbst Grenzen zu setzen. Vermutlich erscheint ihr Sound genau deswegen auch so einzigartig, fresh und vielseitig.
Ihre Aversion gegen Genregrenzen kommt nicht von ungefähr. Bevor die Wahl-Wienerin mit ihrem Alias Hunney Pimp ihre eigenen Ketten sprengt, ist sie als Maddah Rah tief im Boombap verwurzelt. Doch das ewige Reim-Technik-Geprahle und die damit verbundene testosterongeladene Engstirnigkeit, die der Rap-Spielart zuweilen anhaftet, nimmt der Rapperin bald die Lust an der Musik. Also kappt sie jegliche Verbindungen zu ihrem alten Ich und findet als Hunney Pimp Erlösung in melancholisch-süßen Gratwanderungen zwischen Wach- und Traumzustand, die zuweilen durchaus als Cloudrap durchgehen.
Bereits mit ihrem 2016 erscheinenden Mixtape "Zum Mond" sorgt die aus einem kleinen oberösterreichischen Dorf nahe Braunau stammenden Künstlerin für einige Furore. Als dann im darauffolgenden Jahr mit "Schmetterlinge" ihr Debütalbum erscheint, bricht in den deutschsprachigen Hip Hop-Redaktionen ein kleiner Hype aus. Zu hypnotisierend ihr Sound, zu lässig ihr Schmäh und zu humorig-leidend ihre Texte, als dass man Hunney Pimp einfach so an sich vorbeiziehen lassen möchte.
Trotzdem bleibt es ihr wichtig, sich selbst nicht wieder mit Genre-Schubläden einzuengen. Weder singe sie, noch rappe sie, sie mache einfach, worauf sie Lust habe, erklärt Hunney Pimp im Splash Mag-Interview. Auch die Produktionen, die größtenteils aus der Feder ihres langjährigen Wegbegleiters Melonoid stammen, bewegen sich frei durch den Äther. Cloudrap, R'n'B, Pop, Chanson - nennt es, wie ihr wollt, Hunney Pimp schert sich nicht darum.
Eigentlich war sie zum Englisch-Studium nach Wien gekommen. Da sie aber so gar keine Lust verspürt, im von eintöniger Arbeit bestimmten Alltag zu versinken, landet Hunney Pimp ziemlich schnell wieder bei der Musik. Zuvor war sie lose mit dem Salzburger Hanuschplatz-Kollektiv verbandelt. In Wien angelangt, singt sie, die übrigens auch Gitarre spielt und von ihrer Mutter die Leidenschaft fürs Malen geerbt hat, zunächst in einer Jazz-Band, bevor sie sich als Hunney Pimp wieder dem Rap zuwendet.
Dass der Jazz seine Spuren hinterlassen hat, wird erst ein paar Jahre später deutlich. Die Rapperin nimmt sich Zeit, bevor sie mit ihrem zweiten Album "Chicago Baby", das Ende 2019 erscheint, einen Storyteller veröffentlicht, der ihrem klaren Gesang deutlich mehr Raum gibt. Etwas Bonnie and Clyde, etwas Schmäh zwischen Balladen und Rap, zwischen "Kitsch und Gewalt", wie sie selbst sagt. Wie immer gilt: keine Genres, keine Grenzen.
Ihre schubladenlosen Songs gefallen ihrer Wahlheimat Wien übrigens so gut, dass sie 2018 sogar für die FM4 Amadeus Awards nominiert wird. Für jemanden, der alles eher nach "Gefühl und Laune" angeht, ein ziemlich gutes Zeichen.
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