laut.de-Kritik
Lebendiger Neo-Prog mit überraschend frischem Anstrich.
Review von Markus SeibelNetten, technisch mehr als passablen und insgesamt absolut unterhaltsamen Progressive Rock mit leichtem Neo-Einschlag kredenzen uns IQ auch auf ihrem vierzehnten Album "Dominion". Stilistisch einordnen lässt sich das alles ziemlich leicht, orientiert man sich doch recht offensichtlich an den bisherigen Veröffentlichungen.
Man merkt allerdings, dass die Briten an sich gearbeitet haben, denn das Songwriting ist insgesamt vielfältiger und moderner geworden. Es wurden verstärkt Feinheiten eingebaut wie atmosphärische Zwischen-Parts oder feine Melodiebögen, was der Musik einen deutlichen Schwung gibt. Sie wirkt interessant, reif, einfach recht gut ausgefeilt und erwachsener als früher.
Aus der Reihe tanzt das stimmige Zwischenstück "One Of Us" mit seinen sphärischen Keyboard-Klängen. Zu den Highlights zählt der Song mit seiner ohrwurmigen Refrainmelodie so oder so, er wird jedoch von dem Herzschmerz-Track "Far From Here" in den Schatten gestellt, der nicht – wie es der Titel argwöhnen lassen könnte – als eindrucksvoller Raußschmeißer daherkommt, sondern als Prog-lastiges Stück, das dezentes Threshold-Flair atmet und mit etwas Phantasie so etwas wie der weniger düstere Bruder von deren "Small Dark Lines" sein könnte.
Zwar gibt es hier und da noch ein paar Kleinigkeiten, die man meiner Meinung nach hätte besser machen können (zum Beispiel geht hier und da bei manchen Songs durch zu unnötiges Begleitgedudel der Druck etwas flöten), aber das ist letztendlich wie immer Geschmacksache. Der Sound ist schön vollmundig und gut, zwar auch recht trocken (modern halt) produziert, aber das macht man ja so heutzutage. An dieser Stelle gibt es absolut nichts auszusetzen.
Drumming und Bass sind, wie im Grunde fast alles bei "Dominion", recht songdienlich gehalten und zeichnen sich nicht durch besonders virtuose Ausbrüche und Ausflüge in den Wahnsinn aus, auch wenn der Bass ab und an einige hervorstechende Parts zaubert. Ganz allgemein sind IQ eher bemüht, in nicht allzu großes Gefrickel abzudriften. Recht zugänglich, das sind ihre Songs – trotz angenehm progressiven Parts – allesamt, songwriterisches Talent haben sie ja ohnehin.
Wer also Neo-Prog in Kombination mit einem auffallend in Szene gesetzten Artwork schätzt, der sollte sich definitiv mit "Dominion" beschäftigen. Die Gefahr, es zu bereuen, ist erfreulich gering.
1 Kommentar
Ooh, ein neues IQ Album.
Wird sobald wie möglich angehört!