laut.de-Biographie
Jace
"J steht für Ja, halt' die Fresse und lehn' dich zurück
A steht für alle meine Leute sind verrückt
C steht für Cousin, lass' mich rein in die Booth, denn sie sind
E-lektrisiert hab'n von dem Scheiß nicht genug."
Alles klar?
Jace kommt aus Hamburg und mischt dort seit 2015 die Rap-Szene auf. Zunächst noch mit zwei Freunden als SDT (die Abkürzung steht für "Spitter der Tafelrunde"), dann alleine und mittlerweile meistens mit den Produzenten Marú und Skool Boy, die dem Rap das passende Trap-Gerüst zimmern.
2017 erscheint mit "Vorschuss" Jaces erstes größeres Projekt. Das eingangs zitierte "J.A.C.E" weist auf YouTube einen veritablen Erfolg vor, und Jace gewinnt langsam an Bekanntheit. 2018 folgt das erste richtige Album, "Stich". Mit OG Keemo rappt darauf einer der am meisten gefeierten Rapper des Jahres. Der gemeinsame Song "Treppen" gerät zur Untergrund-Hymne, und Jace geht zum ersten Mal auf Tour.
Musikalisch bespielt Jace konsequent das Spannungsfeld zwischen Trap und Cloud Rap, mit Emo-Rap-Einsprengseln hier und da. Die Texte von Titeln wie "Koriander" oder "Minimal" zeugen von einer regen Fantasie, die sich nicht groß um Genre-Konventionen schert. Irgendwie bunt und abgedreht? Jace ist dabei. Themen sucht er sich in seinem Umfeld, oft geht es ums Rumhängen und Broke-Sein, aber auch eine gewisse Arroganz gegenüber dem Rest der Szene spielt eine Rolle.
Dabei verfolgt der Hamburger im Privaten zunächst noch andere Pläne. Er schreibt sich für ein Jurastudium ein. Der Exkurs in die Juristerei endet aber schon nach wenigen Semestern, Jace sieht seine Qualitäten offensichtlich abseits der formalen Welt der Paragraphen. Immerhin lernt er an der Uni seinen Produzenten Marú kennen.
Die gemeinsamen Songs füllen bald Alben. Nach "Stich" erscheinen 2020 sowohl das melancholische "Wo Ist Jacek" als auch "Jurassik Parc", letzteres noch mit einer kompletten Remix-Version. Dabei trägt der lange Atem des Rappers durchaus Früchte, was verschiedene Kollaborationen zeigen. Neben Features mit Lugatti & 9ine oder Kwam.E darf er 2021 als Gast auf Haiytis "Mieses Leben" auftreten.
Kernelement seiner oft verspielten Texte ist der Humor, der subtil und treffsicher mit Kindheitsreferenzen und absurden Vergleichen spielt. Dabei finden in seinem dadistischen Universum Understatement und Punchlines ihren Platz. Anders als die vielen Machos der Szene, lebt sich der Rapper aber voll in dieser nicht vorhandenen Realness aus, stellenweise schimmert Money Boy durch:
"Ich habe elf verpasste Calls aus Senegal
Deine Chain ist fake, sie ist aus Edelstahl
Habe sieben Tapes gedroppt, bin Veteran
War mal broke wie du, da war Rewe noch Minimal."
Trotzdem agiert Jace seit Jahren knapp unter der Wasseroberfläche. Den stört das jedoch kaum, der selbsternannte Lord Jacek zieht einfach sein Ding durch. Daher klingen manche Songs auf einmal nach Detroit Rap, wo vorher eher Chicago war. Jace rappt, worauf er Lust hat. Ein großes Konzept ist nicht zu erkennen, wenn nicht dessen Abwesenheit gerade das Konzept darstellt. Der augenzwinkernde Einsatz für die Culture kommt dabei umso mehr zum Vorschein. Leidenschaft und Kreativität befeuern jedes Release von Jace, Marú und Skool Boy.
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