laut.de-Biographie
Jesus On Extasy
Jesus On Extasy nennen die Cousins Dorian (Gesang/Keys) und Chai Deveraux (Gitarre/Keys/Gesang) ihre Band, die sie irgendwann 2005 im Raum Essen im Zeichen diverser alkoholischer Getränke zumindest mental schon einmal gründen. Mit einem Drumcomputer zu arbeiten, ist im Industrial-Bereich alles andere als ungewöhnlich. Nach sechs Monaten steht die erste EP "Assassinate Us".
Die Scheibe entsteht noch komplett in Eigenregie. Nicht nur der guten Resonanz wegen entschließen sich die beiden dazu, mehr Leute ins Boot zu holen. In Ivy, einer Bekannten von Chai, finden sie eine Bassistin. Für die Keys kommt Kim.
Im folgenden Jahr steht als Livedebüt eigentlich der Auftritt im Vorprogramm von XOQ-21 auf dem Programm. Doch in letzter Sekunde bekommen JOE das Angebot, auf dem Bochum Total-Festival aufzutreten. Die Chance, vor 6.000 Menschen auf der Hauptbühne zu stehen, lassen sie sich natürlich nicht entgehen.
Anstatt vor Lampenfieber zu verglühen, hinterlässt die Band einen dermaßen guten Eindruck, dass sie, kaum von der Bühne heruntergestiegen, schon die ersten Angebote der Labels in Händen halten.
Konzerte mit The Birthday Massacre, Terminal Choice oder L'Âme Immortelle stehen bald auf dem Programm. Im Laufe der Zeit scheiden jedoch Ivy und auch Kim wieder aus. Live erfüllt zudem der Drumcomputer auf Dauer nicht die gestiegenen Ansprüche.
So verstärken sich Dorian und Chai erneut mit Alicia Vayne (Ex-Pain-Gitarristin Andrea Odendahl) sowie Ophelia Dax (Ex-Rya) an den Keys und finden in BJ einen Drummer. Zwar haben die drei Neuen keinen Einfluss auf das Songwriting zum Debüt "Holy Beauty", aber live stehen die Zeichen nun auf Sturm.
Davon kann sich jeder überzeugen, der Jesus On Extasy auf der Tour mit Letzte Instanz besucht, oder kurze Zeit später im Mai, wenn sie mit Dope Stars Inc. durch die Gegend ziehen. Mit dem provokanten Bandnamen machen sie sich natürlich nicht nur Freunde, sondern bekommen von militanten Christengruppen schon auch mal eine Morddrohung. Sogar ein deutscher Bus-Sponsor verweigert die Zusammenarbeit, um mit dem bösen, bösen Bandnamen nicht in Verbindung gebracht zu werden.
Davon lässt sich die Band kaum beeindrucken. Sie fährt lieber mit Philiae ihre erste Headlinertour und bestreitet Ende 2007 mit Nightwish, Tarot und einigen anderen die beiden 'On A Dark Winter's Night'-Festivals.
Dann stehen die Arbeiten am nächsten Album an, das den Namen "Beloved Enemy" trägt. Das birgt eine gewisse Ironie, ist Chai doch mittlerweile bei Beloved Enemy als zweiter Gitarrist dabei. Die Scheibe kommt Anfang Mai 2008 auf den Markt und setzt den auf dem Debüt eingeschlagenen Weg fort.
An Festivals sind das Wave Gotik Treffen, das Castle Rock und das Summer Breeze geplant. Zudem folgt eine recht erfolgreiche Clubtour mit Eisbrecher, doch von der eigenen Headlinertour müssen Anfang 2009 ein paar Dates ausfallen. Mittlerweile ist Alicia rausgeflogen, BJ hat von den Drums an die Bass gewechselt. Das verwaiste Drumset hat derweil Neuzugang Dino (Jake Porn) übernommen.
Neben diversen Festivals sind JOE schon wieder mit der Arbeit am dritten Album beschäftigt, das sie bei Chai in dessen Sinustal Studio aufnehmen. Einmal mehr stammt nicht nur der Großteil der Kompositionen aus der Feder des Gitarristen, sondern er produziert das Album auch. "No Gods" steht schließlich Ende August in den Regalen, wobei die ersten beiden Alben wenig später auch endlich in den USA erscheinen.
Dort geht es Anfang 2011 auch auf Tour, zunächst sind sie im Herbst aber wieder in Europa unterwegs. Derweil soll, passend zur neuen Scheibe, auch ein aufwändiges Comic von und mit der Band erscheinen. Außerdem hat Chai mit The Mirror Cage ein weiteres, diesmal elektronischeres Projekt am Start.
Doch zum Positiven gesellt sich leider auch jede Menge Stress. Der Gesang von Dorian ist in den Reviews zum letzten Album immer wieder Kritikpunkt, letztendlich trennen sich seine und die Wege der Band. Als wenig später Ophelia das Angebot bekommt, bei Apoptygma Berzerk einzusteigen, und BJ aus beruflichen Gründen seinen Ausstieg erklären muss, stehen Chai und Dino zunächst alleine da.
Aufgeben steht aber nicht zur Debatte. Statt dessen gehen sie in die nächste Runde. Anstatt einen neuen Sänger zu suchen, präsentieren die beiden Mitte 2011 ihre neue Sängerin. Manja hat zuvor bei Weltenbrand gesungen und ist auch bei Illuminate und X-Perience aktiv. Mit Chris haben sie einen neuen Basser dabei und mit "The Clock" auch schon das nächste Album am Start, das beinahe komplett aus Chais Feder stammt und auch von ihm produziert wurde.
Da die Scheibe auch über sein neu gegründetes Label Farscape Records erscheint, hat er nun alles in eigener Hand und kann mit JOE 2.0 eigentlich einen Neustart hinlegen. Schließlich ist "The Clock" nur der erste Teil einer geplanten Trilogie. Daraus wird aber nichts, denn bis auf wenige Konzerte bleibt es erstaunlich ruhig um die Band. Es hat den Anschein, als ob JOE den Weg allen Irdischen gegangen sind.
Mit der Zeit söhnen sich Chai und Dorian aber wieder aus. 2020 macht die News die Runde, dass sie wieder gemeinsam Songs schreiben. Sogar eine Tour als Support von KMFDM steht auf dem Plan, aber die Corona-Pandemie macht dem leider einen Strich durch die Rechnung. Die Deverauxs hält das jedoch nicht auf. Sie melden sich im Frühjahr 2023 zunächst mit der Single "Wide Awake" zurück. Ein Album soll im Laufe des Jahres folgen.
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