laut.de-Biographie
Kevin Lyttle
Poorsah? Luta? The Roses Crew? Troots n Ice? Abuza? Nie gehört? Nicht weiter verwunderlich, denn schließlich sind nicht alle Stars auf der Karibikinsel St. Vincent so bekannt wie der berühmteste Sohn des Eilandes.
Soca ist sein Leben, und mit Soca ist nicht der berüchtigte Wildwasserfluss in Slowenien gemeint. Soca ist ein Musikstil aus der Karibik, der sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hat. Soca ist untrennbar mit dem karibischen Karneval verbunden, und so nimmt es nicht Wunder, dass sich - möchte man es auf deutsch formulieren - alle Soca-Größen erst einmal die Pappnase aufsetzen und durch die Prunksitzungen tingeln müssen. So teutonisch läuft die Sause in der Südsee natürlich bei weitem nicht ab.
Zurück zu Kevin Lyttle. Er kommt am 14. September 1976 auf St. Vincent zur Welt. Schon während seiner Schulzeit interessiert sich der Kleine sehr für Musik und setzt dies in seinem Maßstab um. So schauspielert er und nimmt jede Gelegenheit wahr, der Welt zu zeigen, dass er ein guter Sänger ist. In der High School gründet er zusammen mit ein paar Kumpels die Formation Suade, mit denen er das Publikum begeistern kann. Eine Karriere als Sänger oder Performer spukt ihm aber erst einmal nicht im Kopf herum, vielmehr scheint er dem typischen Eltern-Wunsch entsprechen zu wollen und lernt 'etwas Handfestes'. Er besucht das College und schreibt sich für Elektroningenieurswesen ein. Die Ausbildung beendet er auch erfolgreich, einen Job in diesem Fach tritt er jedoch nie an.
Stattdessen arbeitet er als Radiomoderator, Gelegenheits-Sänger und MC und landet letztendlich bei der Zollbehörde. Das Geld, das er dort verdient, steckt er in die Aufnahme zweier Songs, die er in Eigenregie produziert und mit denen er beim alljährlich statt findenden Karneval groß rauskommen möchte. Ein Track hört auf den Namen "Turn Me On" und bringt das Blut der Inselbewohner ganz gehörig in Wallung. Vom kleinen St. Vincent aus startet der Song seinen Siegeszug rund um die Welt.
Zuerst macht die Nummer in der benachbarten Karibik und kurioser Weise in Kanada die Clubs unsicher, bevor bei einem Auftritt in Rhode Island (USA) die Stunde des Kevin Lyttle gekommen zu sein scheint. Da ein dort ansässiger Radiosender "Turn Me On" tagein tagaus über den Äther jagt, ist bald jedem bekannt, wer sich da mit Falsettstimme durch die Rhythmen jauchzt. Bei besagtem Auftritt stehen neben Mr. Lyttle auch noch 50 Cent, Busta Rhymes und Lil' Kim auf der Bühne. Die große Überraschung landet jedoch keiner der Topstars, sondern Kevin, dessen Song die Anwesenden 30.000 Leute Zeile für Zeile mitsingen.
Diese Resonanz ruft selbstverständlich Geschäftsleute auf den Plan, denn der Witz bei der Sache ist der, dass Lyttle bis dato noch gar keinen Plattenvertrag hat, und der Song in den Staaten und dem Rest der Welt nur über Umwege zu haben ist. Das ändert sich schnell, denn Warner Music sichern sich seine Dienste. Im Frühjahr erscheint "Turn Me On" auch in Europa, wo der Track mit Leichtigkeit die Top 10 mehrerer Länder knacken kann, darunter auch Deutschland und Großbritannien. Zu diesem Zeitpunkt sitzt der Mann aus St. Vincent bereits in Miami im Studio, um sein erstes Album fertig zu stellen, das in Deutschland im Juni 2004 in die Läden kommt.
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