laut.de-Biographie
Life Of Agony
1993 kommen die Großstadtkinder Life Of Agony mit "River Runs Red" gleich ganz groß raus und werden in der New Yorker Subkulturszene sofort in einem Atemzug mit Type O Negative, Cro-Mags, Helmet und anderen NYHC-Stars genannt. Der Vergleich bietet sich an. Ballernde Bässe, donnernde Gitarren und Mörder-Riffs weben den Klangteppich, der Sänger Keith Caputo gefangen hält und aus dem er sich in Todesqual herauswindet.
Nicht gerade fröhliche Kindergeburtstagsmucke. Das Debüt "River Runs Red" ist ein Konzeptalbum, das in verschiedenen Etappen den letzten Tag im Leben eines jungen Mannes beschreibt. Wut und Ärger mischen sich zunehmend mit Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit. Am Ende nimmt er sich in der eigenen Badewanne das Leben. Derbe Riffs, schnelle Nummern, harte Gitarrenarbeit verbinden sich aber auf wunderbare Weise mit EMO-Elementen, ohne dabei kitschig zu wirken.
Nach einigen Unstimmigkeiten innerhalb der Band und mit dem Management über den weiteren Weg des Vierers haben die wilden Trasher alle Stolpersteine beseitigt und begeben sich auf den Weg zur Melodie ohne sich zu verkaufen.
Erste Gehversuche in diese Richtung werden 1995 mit dem Cover des Simple Minds-Klassikers "Don't You (Forget About Me)" unternommen. Doch es bleibt nicht bei Cover-Erfolgen. "Ugly" und "Soul Searching Sun" sind Zeugnisse großartigen Songwritings mit viel Härte und Gefühl. Zweistimmiger Gesang, ruhige Passagen und immer wieder wilde Ausbrüche, die in den Moshpits der großen Festivals für Spaß ohne Grenzen sorgen.
1999 gibt das Label das jähe Ende der Ausnahmeband Life Of Agony" bekannt. Zum Trost für die Fans gibt es eine Art Best-Of Album: Die Compilation "1989 - 1999" enthält bisher unveröffentlichte bzw. seltene Tracks. Nach einem weiteren, eher unglücklichen Livealbum wird es - nach ständigen Gerüchten über neue Sänger in der Formation - aber endgültig still.
2003 erfolgt zum Glück die überraschende Rückkehr ins Business. Nach eher mauem Soloerfolg trotz Kritikerlob kehrt Keith Caputo zur Band zurück. Zwei restlos ausverkaufte "River Runs Again"-Konzerte in New York sind das erste Lebenszeichen der Band seit sechs Jahren. "Wir haben die Nähe zu den Fans vermisst", heißt es in einem Statement.
Während Caputo noch auf der Suche nach einer Plattenfirma für sein bereits aufgenommenes zweites Soloalbum ist, wird im Herbst 2003 ein ordentlicher Doppelpack aus Doppel-Live-CD und Live-DVD veröffentlicht, der von der wiedergefundenen Spielfreude des Vierers zeugt. Noch ist keine offizielle Stellungsnahme zu bekommen, aber man munkelt bereits, dass ein Studioalbum folgen wird.
Knappe anderthalb Jahre später ist es soweit. Im Sommer 2005 veröffentlicht die Band mit "Broken Valley" ein überraschend stimmiges Comeback-Album. Nach über sieben Jahren Studio-Abstinenz und internen Streitereien hat man über das Songwriting wieder zueinandergefunden.
Dass aber vor allem das Debüt nach wie vor wegbestimmend ist, zeigt die Livescheibe "20 Years Strong-River Runs Red: Live in Brussels", die Ende Juli 2010 erscheint und der auch eine Bonus-DVD von dem Abend beiliegt.
2011 outet sich Keith Caputo als transsexuell, seine Soloalben "As Much Truth as One Can Bear" (2013) und "Love Hard" (2016) veröffentlicht er unter dem Namen Mina Caputo. Seine Stammband legt zwischen 2012 und 2014 eine Auszeit ein. Ziemlich genau zwölf Jahre nach "Broken Valley" erscheint im Mai 2017 mit "A Place Where There's No Pain" wieder ein neues Album von Life Of Agony.
Drummer Sal Abruscato verlässt im selben Jahr die Band, Caputo wirft ihm Transphobie vor, den Drumhocker besetzt fortan Veronica Bellino. Das sechste Studioalbum "The Sound Of Scars" erscheint im Herbst 2019. Eine Band-Doku desselben Namens feiert 2022 Premiere. 2023 feiern Life Of Agony den 30. Geburtstag ihres Debütalbums "River Runs Red" auf einer Welttour. Ein neues Studioalbum ist ebenfalls in der Mache. Im November 2024 verlautet Caputo, er sei zu seinem alten Ich zurückgekehrt und wieder ein Mann: Keith Caputo.
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