laut.de-Kritik

Alternative-Rock mit tool-artigen Momenten.

Review von

Vor ein paar Jahren ist mir durch Zufall das gleichnamige Debüt von Mafuba in die Hände gefallen. Zu einer Review hat es damals leider nicht gereicht, obwohl der druckvolle Alternative-Rock der Kieler Formation schon damals internationales Format bewies und für entsprechend gute Reaktionen gesorgt hat.

Mit ihrem Zweitwerk haben sie sich ganz schön Zeit gelassen. Alles klar, denk ich, dieses Mal lass ich mir die Chance nicht entgehen. Doch nach den ersten paar Durchläufen stellt sich eine gewisse Ernüchterung ein, denn der kraftvolle Alternative-Rock des Debüts findet sich auf dem Zweitwerk nur noch bei knapp der Hälfte der Songs. Die andere besteht zum Teil aus tool-artigen Breitwandklängen, die nicht so recht auf den Punkt kommen wollen und denen das Markante der Vorbilder fehlt.

Einen Einstand nach Maß legen Mafuba mit "4/18" hin. Der Track hat ein gutes Tempo, besitzt einen ordentlichen Drive und Sänger René Westphal klingt ziemlich wütend. Die Nummer macht richtig Dampf und endet mit einem Paukenschlag. "Believe (Plan #2)" baut auf dieser Vorlage leider nicht auf. Viel eher beginnt der Song sehr verträumt und kommt auch immer wieder auf die relaxte Melodieführung zurück. Ein wenig fühlt man sich an 3 Doors Down erinnert, ohne dabei ganz so chartsorientiert wie die Amis vorzugehen. Mit ein wenig Zeit wächst das Stück aber und setzt sich im Gehörgang fest.

"Stone" rockt daraufhin wieder mit einer deutlich erhöhten Oktanzahl. Zwar geht das elektronisch klingende Geblubber im Hintergrund der Strophe ein wenig auf die Nerven, doch die Nummer pumpt Benzin in die Adern und sorgt für Bewegung. Für's Radio ist das Teil zu hart, aber dennoch eine Hitsingle mit Eiern. Mit "Germs" folgt dann der erste Versuch, in ähnlichen Gefilden wie Tool oder A Perfect Circle zu wilden. Geht das hier in gewissem Rahmen noch auf, zieht sich das beim ebenfalls über siebenminütigen "Beyoncé" uninspiriert in die Länge. So etwas klappt jenseits der 70er Jahre eben nur noch auf Drogen.

Wenn wir aber grad bei den 70s sind, dann sollte das sehr hippielastige "Girls Club" nicht unerwähnt bleiben. Ein wenig Black Crowes, eine Prise Kyuss und zum Refrain hin ein guter Schuss Power, die sich gegen Ende sogar noch weiter steigert. Umso bedauerlicher, dass "Something" nur vor sich hin dröppelt. Das klingt zwar nach entspannter Sonntagnachmittagsmucke, aber der etwas agilere Chorus reißt das Steuer nicht vollends rum.

Dann setzen sie aber zum Endspurt an und legen mit "Get Away (Plan #2)" endlich wieder einen richtig guten Rocker hin. Die Nummer macht wirklich gute Laune und ist eine starke Überleitung für das Hitverdächtige "Last Named Fool". Mit einer netten Swing-Grundstimmung ausgestattet, erinnert der Song ein wenig an The Vincent Black Shadow.

Die Hochstimmung hält jedoch nicht lange an, den "Down" ist schon wieder leise, sogar sehr leise. Dem Titel gemäß ist diese fragil wirkende Ballade nur etwas für die melancholischen Momente. Aber nach Regen kommt bekanntlich irgendwann wieder die Sonne raus und so gehen Mafuba in der überarbeiteten Version von "Out There" zumindest musikalisch wieder ein wenig positiver zu Werke. Das macht "Nothing Comes To The End" zwar nicht zum ganz großen Wurf, doch Fans von guter Alternative-Mucke sollten der Kieler Formation auf jeden Fall eine Chance geben.

Trackliste

  1. 1. 4/ 18
  2. 2. Believe (Plan #1)
  3. 3. Stone
  4. 4. Germs
  5. 5. #8217;s Club
  6. 6. Something
  7. 7. Beyoncé
  8. 8. Get Away (Plan #2)
  9. 9. Last Named Fool
  10. 10. Down
  11. 11. Out There (2007)

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