Porträt

laut.de-Biographie

Nakhane

Nakhane Mahlakahlaka alias Nakhane Touré ist Schauspieler, Schriftsteller und Musiker zugleich. Auf seinem preisgekrönten Debütalbum "Brave Confusion", das 2013 in seiner Heimat Südafrika erscheint, investiert Nakhane sich in eine Mischung aus Indiefolk und Radiohead. Für den Nachfolger "You Will Not Die" wechselt der Jahrgang 1988 aus der Kleinstadt Alice im Ostkap dann in elektronische Soul- und Gospel-Gefilde.

Nakhane - You Will Not Die Aktuelles Album
Nakhane You Will Not Die
Zwischen siedenden Club-Tracks und kontemplativem Gospel.

Wie Major BMG in der Pressemitteilung feststellt, handelt es sich dabei um einen "eklektischen Mix, dem man seine Einflüsse wie Marvin Gaye, Nina Simone, Anohni und David Bowie bis hin zu Busi Mhlongo, Simphi Dana, Mbongwana Star und TkZee deutlich anhört". So weit, so gut, so popregelkonform.

Besonders macht ihn - nicht nur innerhalb einer oft weißen wie heteronormativen Poplandschaft -, dass die Unvereinbarkeit seines christlich-konservativen Umfelds mit seiner Homosexualität zu Spannungen führt, die Nakhane als Künstler in so kunstvolle wie persönliche Popintimitäten transzendiert. "Als ich noch ein bekennender Christ war und jeden Tag zu Gott betete, war ich voller Selbsthass. Dabei ist die Bibel eigentlich total sexy", erklärt er.

Im Chorgesang mit Mutter und anderen Familienmitgliedern findet Nakhane, der in Johannesburg aufwächst, früh Zuflucht vor der Strenggläubigkeit. Mit 19 begeistert er sich nachdrücklich für Radioheads LP "In Rainbows". Daraufhin entsagt er den Schulbands, in denen er Posaune spielt, und greift fortan regelmäßig zur Gitarre. Eines Nachts träumt Touré dann vom genauen Datum seines Todes. Anstatt traumatisiert wacht Nakhane gestärkt und für die Zukunft zuversichtlich daraus auf.

"Jeden Tag meines Lebens habe ich früher verzweifelt versucht, alles zu tun, um wie andere Menschen zu sein und heterosexuell zu fühlen", sagt der Neosoul-Sänger im Rückblick auf sein Coming-out. Mit dem Albtraum endet denn auch Nakhanes identitärer Konflikt. Fortan nutzt er die Musik als Ventil und Vehikel zur Selbstfindung und -akzeptanz.

Wie schwierig offen gelebtes Schwulsein in Teilen der Welt auch heute noch ist, zeigt sich übrigens auch jenseits der Musik - etwa in der Resonanz auf Nakhanes Hauptrolle im südafrikanischen Drama "Die Wunde", das 2017 das Panorama-Hauptprogramm der 67. Berlinale eröffnet.

Weil der Film eine schwule Dreiecksgeschichte in den Blickpunkt rückt, erhalten der Musiker und zahlreiche Filmkollegen in Folge der Veröffentlichung Gewalt- und Mordandrohungen. Davon zeigt sich der Südafrikaner aber unbeeindruckt: "Der Film ist für viele ungeheuer wichtig. Ich bereue keinen einzigen Moment lang, dort mitgemacht zu haben."

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