laut.de-Biographie
Nevermen
Seit 2008 tauschen Mike Patton, Tunde Adepimbe und Adam 'Doseone' Drucker Ideen aus. Sie schätzen einander als Musiker unterschiedlicher Genres und beschließen zusammenzuarbeiten.
Doch erst im Januar 2016 veröffentlichen die Nevermen ihr gleichnamiges Debüt: Es geht schließlich um mehr als eine E-Mail-Affäre, daher beansprucht die Arbeit am Debüt so viel Zeit. Zumal die Protagonisten vielbeschäftigt sind. Dafür bestätigen bereits die kurz vor dem Debüt ausgekoppelten Singles: Das Projekt lässt jedem einzelnen der drei Mitglieder genügend Raum, die individuellen musikalischen Vorstellungen einzubringen. "Eine aufwühlende Mischung aus Rock, Pop, Rap, Soul und mehr" verspricht das Label. Den Hörer erwartet vor allem eines: das Unerwartete.
Verbindendes Element des Trios ist die Liebe zur Kunst, die sie auf ganz vielfältige Weise ausleben und auslebten. Adepimbe beweißt sich neben TV On The Radio auch als Schauspieler, Regisseur und bildender Künstler. 2008 ist er zudem mit Atmosphere auf Tour Ein Jahr später gastiert er auf Massive Attacks Album "Heligoland". Außerdem drehte er für die Yeah Yeah Yeahs das Video zum Song "Pin".
Doseone lebt seine Kreativität neben der Musik in Malerei, Lyrik und Animationskunst aus. Zudem gehört er zu den Gründern des Labels Anticon. Seine Offenheit gegenüber neuen musikalischen Einflüssen zeigt sich zudem in der Zusammenarbeit mit der deutschen Indieband The Notwist. Zusammen mit seiner eigenen Band Themselves bilden sie das Projekt 13 & God.
Und dann ist da natürlich Mike Patton, der als Frontmann von Faith No More seit Ende der 80er Weltruhm erlangt und parallel in unzähligen Bands, Projekten oder als Kollabopartner mitwirkt. Es seien nur seine Jugendband Mr. Bungle sowie Fantômas oder Tomahawk genannt.
Nevermen selber sehen sich nicht als Supergroup oder Nebenprojekt zu ihren Hauptbands, vielmehr versteht sich das Trio als eine über Jahre andauernde Partnerschaft, die keinen Anführer nötig hat. "Nevermen vereint diese drei Giganten, die ihre Egos ignorieren, um zum Kern dessen zu gelangen, wieso sie tun, was sie tun", jubelt wiederum das Label.
Und inmitten dieses aufregenden, seltsamen Genregeflechts verliert man nur allzu leicht die Übersicht darüber, wer denn jetzt gerade das Mikrofon in der Hand hält. Im Vordergrund steht allein die Musik. In einer verlassenen, bitter kalten Lagerhalle in Williamsburg kommen Adepimbe und Drucker zusammen. Sie schmeißen den Heizofen an, statten sich mit Whiskey aus und lassen für eine Woche ununterbrochen das Aufnahmegerät laufen. Nichts bleibt verschont. Sie schlagen auf Türen, Rohre, Fußböden und Kommoden, alles was ihnen in die Finger kommt.
Sie tragen Gedichte vor, inspiriert vom reichen Schatz an Tourerinnerungen und von Zeitungsheadlines. Die hohen Decken der Lagerhalle sorgen für einen weiträumigen Sound, der in den unbearbeiteten Passagen des Albums weiterhin mitschwingt. Das Ergebnis der schweißtreibenden Arbeit schicken sie schließlich an Patton, der einen Freifahrtschein erhält, um das bisher Erreichte zu ergänzen. An dieser Stelle kommt auch der Wert seines Orchesters aus ungewöhnlichen Instrumenten zur Geltung.
Weitere Studiosessions folgen und langsam aber sicher nähert sich das Kollektiv dem Sound, der jedem einzelnen der Mitglieder im Kopf herumspukt. Den jeweiligen Beitrag der einzelnen Mitglieder am Debüt bringt das Label bildhaft auf den Punkt: "Adepimbe ist das Herz, Doseone der Kopf und Patton der Körper". Fällt einer der Musiker aus, zerbricht das gesamte Konstrukt.
