Kulturstaatsminister Weimer interveniert, und das Event des Satirikers hat einen ersten Skandal.

Berlin (ebi) - Chefket wird am 7. Oktober im Rahmen einer neuen Ausstellung von Jan Böhmermann im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) nicht auftreten. Medien- und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte dem Rapper zuvor in einem Brief Antisemitismus vorgeworfen.

Ein für die Bundesregierung klar antisemitisches Motiv

"Chefket hat auf seinem Instagram-Kanal ein Foto von sich in einem T-Shirt mit einem Motiv veröffentlicht, das das Existenzrecht Israels infrage stellt, da der gewünschte Staat Palästina dort auf israelischem Staatsgebiet entsteht und kein Platz für Israel vorgesehen ist", zitiert der Spiegel aus einer dpa-Meldung.

Nach Überzeugung der Bundesregierung sei dies ein klar antisemitisches Motiv. Dass der Auftritt auch noch am Jahrestag des Hamas-Anschlags auf Israel am 7. Oktober geplant sei, empfinde er als "Provokation". Als HKW-Aufsichtsrat werde er nicht akzeptieren, sollte dieses für antisemitische Aktionen missbraucht werden.

"Ich boxe die von der Bühne"

Im HKW gebe es keinen Platz für Antisemitismus, hatte Intendant Bonaventure Soh Bejeng Ndikun umgehend reagiert, zudem sei Böhmermanns "klare Haltung zur Frage des Antisemitismus" öffentlich bekannt. Böhmermann selbst hatte seine Haltung am Samstag auf einer Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung noch einmal launisch unterstrichen: "Wenn hier das Existenzrecht Israels geleugnet wird oder der Holocaust, dann schnappe ich mir Wolfram Weimer, hake mich ein und boxe die von der Bühne", betonte er.

Die Kehrtwende

Zwei Tage später die Kehrtwende: "Wir sehen und hören den Einspruch, insbesondere auch von jüdischer Seite, gegen den Konzertabend am 7. Oktober 2025. Diesen Einspruch nehmen wir ernst. Er ist Anlass für uns, die Veranstaltung, deren Integrität wir nicht mehr garantieren können, an diesem Tag abzusagen", heißt es heute in einer gemeinsamen Pressemitteilung von HKW und Böhmermann.

Die Haltung zu Fragen des Antisemitismus sei "hinreichend dokumentiert", und: "Am zweiten Jahrestag des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 soll keine von uns präsentierte Veranstaltung daran auch nur den geringsten Zweifel lassen." Chefket hat auf die Affäre bisher nicht direkt reagiert. Auf seinem Instagram-Kanal teilte er gestern ein Posting aus Hamburg mit den Worten: "Wir stehen zusammen für Frieden auf der Welt! Gegen Antisemitismus, Gegen Rassismus, Anti-Muslimischen Rassismus, Gegen jeden Genozid."


Böhmermanns Ausstellung, besser Happening, "Die Möglichkeit der Unvernunft" läuft noch bis 19. Oktober. Neben Konzerten stehen auch TV-Aufzeichnungen, Performances oder Talkrunden auf dem Programm: Am 8. Oktober kommt Kulturstaatsminister Weimer gar höchstpersönlich als Gesprächsgast vorbei.


Vergangene Wochen machten außerdem Meldungen die Runde, dass Böhmermanns Sendung "ZDF Magazin Royale" zukünftig weniger oft ausgestrahlt werden soll. Auch der Satiriker und Moderator selbst wolle bezüglich seiner Late-Night-Show "aus den alten Mustern ausbrechen", hieß es dazu im Spiegel.

Fotos

Jan Böhmermann

Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Jan Böhmermann,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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9 Kommentare mit 59 Antworten

  • Vor 20 Tagen

    Vergleichen wir doch mal:

    Netanjahu präsentiert gerne Karten, auf denen man das exakte Gegenteil sieht: Israel als Gesamt-Palästina, kein Platz für die Palästinenser.
    Und das Existenzrecht Palästinas stellt er seit Jahrzehnten in Frage.
    Im Manifest seiner Likud-Partei steht nach wie vor das Motto "From the River to the Sea!".
    Den Gazastreifen bezeichnet sein Finanzminister als "Immobilien-Goldgrube".

    Wie soll man DAS nun nennen?

    • Vor 20 Tagen

      Äh, whataboutism?

    • Vor 20 Tagen

      Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

    • Vor 20 Tagen

      "Whataboutism"?
      Also, HIER geht es um Folgendes:

      "...trug er jüngst aber ein Sporttrikot mit der Aufschrift „Palestine“. Auf Brusthöhe waren darauf zwei kleine Embleme in den Umrissen des Staats Israels und der von ihm besetzten Gebiete in Form arabischer Kalligrafien zu sehen..."

      Und im umgekehrten Fall steht da gerne mal offiziell ein Ministerpräsident vor einer Karte mit dem selben Umriß. Nur mit Israel an Stelle Palästinas.

      Und in Israel selber?

      "Zudem sind solche Karten, die das gesamte Gebiet des historischen Palästinas zeigen, auch in Israel sehr verbreitet – allerdings unter umgekehrten Vorzeichen, oft in den israelischen Nationalfarben Weiß-Blau..."

      https://taz.de/Konzert-Absage-Jan-Boehmerm…

      Ich würde sagen: Das läßt sich ziemlich gut vergleichen, und gehört zusammen.

    • Vor 20 Tagen

      Also… Chefket… Er hat sich in meiner Wahrnehmung immer als Brückenbauer hervorgetan und für Verständigung geworben. Der Mann kann richtig geil Rappen, singen und verdammt nochmal Skateboard fahren. Dummes T-shirt? Ja klar. Chefket canceln? Da wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet…

    • Vor 20 Tagen

      Hier geht es nicht darum was Netanjahu macht, sondern um einen Rapper, der bei einer Veranstaltung im Haus der Kulturen in Berlin auftreten sollte...
      Das ist insofern ein Ebenen drunter, Äpfel und Birnen und so...

    • Vor 20 Tagen

      "ein paar Ebenen"

    • Vor 20 Tagen

      Ist kein "Whataboutism", weil man nun wirklich nicht viel Phantasie braucht um sich vorzustellen, dass Herr Weimar kein Problem mit Karte Nummer 2 hätte - und es um den exakt selben Sachverhalt aus einer anderen Perspektive geht.

    • Vor 20 Tagen

      Doch natürlich isses einer, dazu kommt jetzt von dir noch ne haltlose Annahme/ Unterstellung dazu. (Dabei will ich Weimer gar nicht direkt verteidigen)
      Und die Perspektive ist keine, denn was Netanjahu in Israel macht und was Böhmermann und Chefkat, Weimer oder sonst wer hier in Berlin im Haus der Kulturen machen in Bezug auf den Nahostkonflikt, spielt sich auf einer völlig anderen Ebene ab, da gibt es nicht mal den Ansatz einer Perspektive. Die Perspektive wird nur künstlich erzeugt im TAZ Artikel

    • Vor 20 Tagen

      Ein Rapper, der bei einer Veranstaltung im Haus der Kultur in Berlin auftreten sollte, ist grundsätzlich mit nichts vergleichbar. Hamwa wieder was gelernt.

    • Vor 19 Tagen

      Ja, dann hamas.

    • Vor 19 Tagen

      "Whataboutism und der Vorwurf, diesen zu betreiben, sind beides Formen des strategischen Framings und haben einen Framing-Effekt.[5]"
      -Wikipedia

      Um beurteilen zu können, ob es sich hier um Whataboutism handelt, müssten wir uns zumindest erst einmal einigen, was den das Thema der Diskursion sein soll und dann gucken, ob morts Beitrag von dieser Diskussion ablenkt oder sie bereichert.

      Ein Diskussionsthema, das sich hier mMn anbietet ist die Frage, inwiefern die Absage berechtigt war/das Posting/T-Shirt von Chefket zu verurteilen ist.

      Und wenn wir das beurteilen möchten "war das was Person X getan hat schlecht", erscheint es mir eine völlig legitime Strategie, uns anzuschauen, wie wir bisher in ähnlichen/entgegengesetzten Fällen bewertet haben. Das lässt uns nämlich herausfinden, nach welchen moralischen Maßstäben gemessen wird bzw gemessen werden sollte, was ja eine alles andere als nebensächliche Frage ist. Denn ohne einen moralischen Maßstab festzulegen/uns auf einen zu einigen, können wir gar nicht werten, was ja zumindest nach meiner Auffassung das Ziel der Diskussion ist.

    • Vor 19 Tagen

      Dass der Vorwurf von Whataboutism selbst Whataboutistm ist, hätte wirklich niemand vermutet. Manchmal ist Wikipedia wirklich eine Goldader.

    • Vor 19 Tagen

      *sein kann :)

    • Vor 19 Tagen

      Das ist ein Holzweg.
      Was Whataboutism auch bedeuten kann .... unterpunkt 5 FF...
      Pipapo.
      Schuster bleib bei deinen Leisten, sach ich:
      "Whataboutismus (von englisch What about …? „Was ist mit …?“, und -ism „-ismus“) ist ein rhetorisches Verfahren, das eine Kritik durch den Verweis auf andere Missstände "zu relativieren versucht"(in dem Fall)..."
      Andere Missstände zig Ebenen über Chefkittiket...
      interessieren bei dem eigentlichen Problem hier nicht bzw. wollte man whataboutism-mäßig nur scheinbar relativieren, was aber überhaupt nicht ansatzweise einen Relativierungsgrund bietet, ebend wegen der bestimmte Ebene (Berlin / Haus der Kulturen zu Regierungsebene Israel - Netanjahu - Chefket - Böhmermann - Weimer).
      "wie wir bisher in ähnlichen/entgegengesetzten Fällen bewertet haben."
      Wer bewertet dahingehend in diesem konkreten Beispiel "Netanjahus Karten" bzw, Weimers "angebliches generelles Mindset zum Nahostkonflikt"
      (was übrigens Richtung Framing geht),
      die TAZ, Böhmermann, Chefket, mort, Ragism, du und ich? Und, ob da überhaupt ein Vergleichsmoment gegeben sein könnte?
      Also das macht es nicht besser...
      gar von Bereicherung einer Diskussion kann hier gar nicht die Rede sein, da es schlichtweg keine Diskussionsgrundlage gibt mMn.
      Aber ... aber .... Netanjahu... pfff.

    • Vor 19 Tagen

      Lord Fentavinyl ist halt ein Praktiker.

    • Vor 19 Tagen

      Offtopic, aber ich hasse mein Leben.

    • Vor 19 Tagen

      Selbstredend sinnlos, zu versuchen, Lordi etwas beizubringen. Aber fürs Allgemeinere: Ich lese tatsächlich öfter, wie "Whataboutismus" falsch vorgeworfen wird. Und hier ists in einer sehr unüblichen Weise - idR. sind Entgegnungen in der Realität angesetzt. Richtig wäre der Vorwurf z.B., wenn jemand auf Ereignis A mit "...und was ist mit Ereignis B...?" reagiert.

      In diesem Fall haben wir aber ein und dasselbe Thema/Ereignis. Und das Gegenargument ist ein hypothetisches Gedankenspiel... Wie wäre die gleiche Situation, wenn jemand X statt Y getan hätte?

      Hab bisher noch nicht gesehen, wie jemand da Whataboutismus ins Spiel bringt. Finds aber hier ganz fruchtbar, einfach um den Begriff noch klarer abzugrenzen von anderen rhetorischen Taschenspielertricks. :)

    • Vor 19 Tagen

      Mein Lieblings-versteckter-Whataboutismus-Vorwurf ist ja: "Schauen wir doch jetzt mal auf den IST-Zustand, der ist wichtig." Ich freue mich jedes mal auf's Neue, diesen Fraß genüsslich runter zu würgen, um ihn wieder zirkulieren zu lassen. #reallifewithweazel

    • Vor 18 Tagen

      Den Ist-Zustand hat der kurze Artikel doch schon ganz gut geschildert. Könnten natürlich drüber diskutieren, ob Böhmermanns Reaktion direkt mit Weimar zu tun hatte, oder Chefket tatsächlich ausgeladen wurde.

      Müsste halt jemand diese andere Diskussion starten, wenns interessiert. Also, Wiesli... Gibt es diesen Chefket überhaupt? Hast Du Belege?

    • Vor 18 Tagen

      "Richtig wäre der Vorwurf z.B., wenn jemand auf Ereignis A mit "...und was ist mit Ereignis B...?" reagiert."
      Lol,
      nichts anderes hat mort gemacht mit seinem obigen erstem Kommentar.
      Es ging hier in dem nicht darum, was Netanjahu gemacht hat und er bringt diesen ohne obiger Erwähnung im Artikel einfach ins Spiel,
      um die Chefket Sache irgendwie mit einem abstrusen Vergleich zu relativieren.
      Es ist auch zu einfach zu sagen, es handele sich, um ein Thema / Ereignis.
      Auch wenn Ereignis A und Ereignis B,
      im (ionen-entfernten) weitesten Sinne mit dem Nahostkonflikt zu tun haben,
      kann Ereignis A immer noch genauso scheiße sein,
      auch wenn Ereignis B durch die Tragweite der handelnden Personen, im größeren Rahmen scheiße ist.
      Das eine relativiert null das andere.
      So what about that?
      Aber in dem Fall isses wirklich klüger Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

    • Vor 18 Tagen

      Der, dessen Name nicht genannt werden darf, weil er zum Einschlafen anregt, hat da schon nen Punkt. Bei Wikipedia steht (unter Verweis auf ein Buch und einen Zeitungsartikel zum Thema) als Beispiel für einen Whataboutismus:

      "A: „Wir müssen auch in Europa einen Beitrag zur Klimarettung leisten.“

      B: „Solange andere Kontinente unkontrolliert CO2-Emissionen produzieren, bringt es auch nichts, wenn wir uns in Europa damit befassen.“

      In dem Beispiel ist die Äußerung A das Ausgangsargument, B ist eine Entgegnung entsprechend der Technik des Whataboutism."

      Hier jetzt - etwas verkürzt (und ungeachtet der Frage, ob die jeweiligen Äußerungen richtig sind):

      "A: Deutscher Künstler trägt ein Shirt mit einer Karte, durch die das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wird.

      B (dazu): Vergleichen wir mal: Israelischer Politiker zeigt Karten, durch die das Existenzrecht Palästinas in Frage gestellt wird."

      Wenn das obige Beispiel ein Whataboutismus ist, wie soll es dann das untere nicht sein? Ich meine, halb so wild, steht auch nicht im Mittelpunkt des viel relevanten Oberthemas, aber aus meiner Sicht ist das ein lupenreiner Whataboutismus. Darf er ja auch ruhig sein, aber zu behaupten, es sei keiner, erscheint mir weit her geholt. Dass zwischen den Aussagen irgendein Zusammenhang besteht, steht einem Wahtaboutismus nicht entgegen. (Wahrscheinlich hat jetzt wieder wer ne ultrageheime Spezialdefinition von Whataboutism, auf die sich die WIRKLICH klugen Köpfe geeinigt haben, was einfältigeren Leutchen wie mir latürnich verborgen geblieben ist usw. usf.)

    • Vor 18 Tagen

      Ne, huschi, stimmt schon. Whataboutism ist das auf jeden Fall, war in dem Sinne auch schlecht von mir ausgedrückt. Die Frage ist wohl eher, ob der Whataboutism hier "legitimes" diskursives Mittel ist oder nur versucht den Anfangssachverhalt zu diskreditieren/davon abzulenken.

      "Philosophisch ist Whataboutism eine holistische Antwort auf ein reduktionistisches Argument und an sich weder diskriminierend noch abwertend"

    • Vor 18 Tagen

      Das Emissionsbeispiel kann da glaube ich auch ganz aufschlussreich sein.

      A: „Wir müssen auch in Europa einen Beitrag zur Klimarettung leisten.“

      B1: „Solange andere Kontinente unkontrolliert CO2-Emissionen produzieren, bringt es auch nichts, wenn wir uns in Europa damit befassen.“

      B1 versucht Position A zu nivellieren/abzuwürgen.
      Die Antwort könnte ja aber auch lauten:

      B2: "Das alleine reicht aber nicht. Wir müssen auch Drittstaaten dazu bewegen, ihre Emissionen zu reduzieren."

      Und das wäre halt technisch auch whataboutism, aber anstatt das Ursprungsargument klein zu machen, liegt der Fokus eher darauf den Kontext zu vergrößern, das Problem holistischer zu begreifen, was bei der Thematik zum Beispiel ja durchaus legitim sein kann mMn.

    • Vor 18 Tagen

      @gleepi: Die Unterscheidung liest sich sehr sinnvoll, leuchtet mir ein. Verglichen, in Relation gesetzt, wird ja immer. Geht ja schwerlich ohne. Kommt wohl wie so häufig auf das "Wie" an.

      (Btw sehe ich mich nachher schon in der Küche stehen:

      A: "Falls Du überhaupt mal hilfst, dann spülst du entweder ab oder räumst die Spülmaschine aus, nie beides!"

      Der alte verhuscht: "Guck mal lieber, wie das Wohnzimmer aussieht. Alles voll mit deinen Klamotten. Räum du die doch erst einmal weg. Ich räume wenigstens entweder die Maschine aus oder spüle!"

      Der neue verhuscht: "Wenn alleine ich beides mache, dann reicht das nicht, um den Haushalt in einen insgesamt akzeptablen Zustand zu versetzen. Wir müssen alle tätig werden und auch Drittmenschen dazu bewegen, sich beim Thema "Haushalt" einzubringen."

      Und dann giggel ich so vor mich hin und krieg verbal - zu recht - erst einmal noch eine verpasst.)

    • Vor 18 Tagen

      In diesem Fall muss man doch dann Böhmermann zugute halten dass er Netanjahu gar nicht erst zum rappen eingeladen hat. Ist doch dann beides konsequent.

    • Vor 18 Tagen

      Ich würde sagen, es ist nach wie vor kein Whataboutismus hier. Wenn man annimmt, dass morti hier von Anfang an derailen und hetzen wollte, dann kann man das mal ins Blaue hinein vorwerfen. Sehe dafür aber keine Anhaltspunkte.

      Ein Whataboutism will eine Diskussion durch einen Angriff auf vermeintliche Motive des Gegenübers ersticken. "Wenn du dich um X kümmerst, warum kümmerst du dich nicht ebenso um Y?!"

      Morti lässt sich besser als Vergleich lesen, und damit gibts auch tatsächlich Erkenntnisgewinne. Ein klitzekleines Symbol auf einem Fußballtrikot, das die Region Palästina ohne Staatsgrenzen zeigt, ist nun mal zweifelsohne etwas grundsätzlich Anderes als eine Karte mit beabsichtigten Staatsgrenzen, auf der "Groß-Israel" steht - erstellt von jemandem, der tatsächlich nicht nur klar geäußerte Absichten, sondern auch die Mittel hat, um sie umzusetzen.

      Ohne zu tief in die Interpretation des Kommentars abrutschen zu wollen, war mir die Intention ziemlich klar: Warum da fuck soll dieses "Shirt" ein guter Grund zum Ausladen sein?
      Darüber hinaus lädt es auch dazu ein, nachzudenken, warum zur Hölle sollte dieses Trikotein guter Grund sein, bei einer Kulturveranstaltung ausgeladen zu werden - wenn die Stadt, die diese Location beheimatet, laut eigenem Bekenntnis einen international gesuchten Faschisten mit klar genozidalen Absichten und Taten mit offenen Armen empfangen würde?

      Also, ne. Wenn man denn nicht unbedingt rhetorisch alle Vergleiche gleich mit begraben, oder nicht bloß klassisch die Unterhaltung mit "Whataboutism!!!!!" beenden will, ist das ein legitimer, vielleicht unverhofft erhellender Punkt gewesen. So, war jetzt aber auch wirklich genug Textanalyse für einen Kommentar, der maximal 1 1/2 Minuten Denk- und Tippzeit beanspruchte.

    • Vor 18 Tagen

      Ins Blaue hinein... Hetzeannahme.. Aha.
      Ja, ne is klar,
      Bau du weiter argumentative Luftschlösser mit
      Einordnungen von klitzekleinen Symbolen,
      die ja gar nicht soooo pöse sein können...
      Das macht den Sachverhalt und den schlechten "Vergleich" nicht besser...
      Schwadroniererei über die Stadtpolitik Berlin on top.
      Wieder eine Ebene höher als zu einer sachlichen Diskussion überhaupt dienlich -- Ablenkung -- weiter, immer weiter, hm?
      Mag sein, dass du etwas auf Biegen und Brechen legitimieren willst, im Sinne von:
      Was nicht passt, wird so lange passend gemacht, bis man den eigentlichen Vorwurf durch unterschwellig-anmutende Scheinargumentation schön weich und weggebuttert hat...,ëhä.
      Warum eigentlich?
      Ich finde es ekelhaft, so eine gekünstelte, aalige Umherwindung, Verwässerung von dem, um was es ursprünglich im Artikel mal ging, das riecht stark nach Selbstgefälligkeit. Igitt.

    • Vor 18 Tagen

      „Ein klitzekleines Symbol auf einem Fußballtrikot, das die Region Palästina ohne Staatsgrenzen zeigt, ist nun mal zweifelsohne etwas grundsätzlich Anderes als eine Karte mit beabsichtigten Staatsgrenzen, auf der "Groß-Israel" steht - erstellt von jemandem, der tatsächlich nicht nur klar geäußerte Absichten, sondern auch die Mittel hat, um sie umzusetzen.“ Mit der Passage „ist etwas grundsätzlich Anderes“ hast du den Whataboutismus fast erkannt, lieber Ragi.

    • Vor 18 Tagen

      „ So, war jetzt aber auch wirklich genug Textanalyse für einen Kommentar, der maximal 1 1/2 Minuten Denk- und Tippzeit beanspruchte.“ Und das ist so ziemlich genau das, was ich mit meiner Erwartung einer „Spezialdefinition“ durch jemanden, der einfach schlauer ist, als das ganze andere Kroppzeug, formuliert hatte. (@gleepi: du warst damit nämlich nicht gemeint). Aber Hut ab, einer muss in der Muppet-Show ja diese durchaus herausfordernde Rolle des „Besserwissers auf selbst argumentativ verlorenem Posten“ ja übernehmen. Also Küsschen!

    • Vor 18 Tagen

      Etwas grundsätzlich Anderes eignet sich noch immer zu einem Vergleich. Wie gesagt - ist man so schwammig mit den Begriffen, dann gehen die Möglichkeiten zu Vergleichen mit verloren. Aber es ist schön zu lesen, wie eindeutig die Lage für euch zwei ist. Und, Lordi, wenn du in diesem Fall absolut keine Erkenntnisgewinne haben wolltest, dann hatteste das natürlich schon mit dem stumpfen Vorwurf schon geschafft :)

    • Vor 18 Tagen

      Die Erkenntnis wer oder was hier wirklich stumpf- und starsinnig rüberkommt, getarnt durch einen angeblichen, nebulös-hergeleiteten Erkenntnisgewinn, der exklusiv zu sein scheint, für eine bestimmte klitzekleine Gruppe von Leuten...
      Hab ich in der Form, der konfusen Herleitung sonst nur von Politikern gelesen oder von schlechten Journalisten, die grundsätzlich immer Recht haben wollen.

    • Vor 18 Tagen

      Also, ich hab die Beiträge jetzt mal alle gelesen auch. Denke, es war hier KEIN klassischer Whataboutism, sondern ein (moralisch-formaler) Vergleich. Es ist natürlich nicht schwarz oder weiß immer, aber es wäre wünschenswert, könnte man sich in diesem Kontext einer KI-Technologie annehmen, die hier zumindest eine annähernde Klarheit schafft. Technik muss ja nicht alles schlechter machen. Hier erwarte ich auch im Übrigen von der aktuellen Merz-Regierung, dass entsprechende Fachkräfte gewonnen werden, damit die Entstaubung mal vorangeht. Eine Welt gänzlich ohne Whataboutism wäre ein interessantes Gedankenspiel, aber das Nachdenken über eine Zulässigkeit eines solchen in Diskussionen überhaupt wurde ja zumindest in einem Einwurf hier teillegitimiert - was ich eigentlich ganz gut finde.

    • Vor 18 Tagen

      Leute, ich hatte jetzt ein paar Wochen Digitalflucht in diese "echte Welt" (wie mache ich dieses schicke Trademarkzeichen?) betrieben und - was soll ich sagen? - es war eigentlich ganz bereichernd. Bin fast ein neuer Mensch in manchen Belangen.

      Aber dann wollte ich mich doch mal wieder hier ein bisschen umsehen und bin geradezu erleichtert, dass netanjahezu alles läuft wie immer und jeder von euch weiterhin tut, was er am besten kann :kiss:
      Das gibt mir auf jeden Fall Sicherheit und holt mich auf den Boden zurück. Nur eine Sache wüsste ich jetzt langsam echt gerne mal: Unter welchem Account war der Schmerz regulierende, dessen Namen nicht genannt werden darf, eigentlich früher hier aktiv? :)

    • Vor 18 Tagen

      *Notiz an mich
      Was tun, wenn ein Whataboutism
      mir bei meiner Sichtweise nicht in den Kram passt...
      Ich schreibe alles mögliche, um es als normalen, moral-formalen, "auf jeden Fall berechtigten Vergleich
      darzustellen..."
      und gar noch übertriebenermaßen anführen:
      "Eine Welt ohne Whataboutism..."
      Das bringt Milderung...
      Igitt.
      Und was tun, wenn's mir in den Kram passt,
      ich nenn die Sache beim Namen
      als das was es is, ein Whataboutism.
      Again what learned.

    • Vor 18 Tagen

      Schlimmer finde ich momentan eher die Personen, die immer behaupten, dass eine Aussage aus dem Kontext gerissen wurde und wenn man sich den Kontext dann mal wirklich genauer ansieht, keine wirkliche Abweichung feststellt. Gerade um das Charlie Kirk-Thema wurde das relativ inflationär gesagt und im besten Fall hat es ein paar seiner Statements minimal weniger schwierig gemacht, aber nicht groß was an Kirks Lebenswerk auf holistischer Ebene geändert.

      Bei einem Dialog á la:
      "Welchen Pullover möchtest du kaufen?"
      "Ich mag nur die Schwarzen nicht."

      Wäre letztere Aussage tatsächlich aus einem Kontext gerissen. Sich darüber zu streiten, ob ein Demagoge alle Vertreter einer Minderheit/unterdrückten Gruppe meint oder nur bestimmte: Die Verknüpfung zwischen Ethnie und negativem Attribut wurde erstellt und das reicht meistens schon. "Das wurde aus dem Kontext gerissen" ist dann eher ein externalisiertes "Ich bin kein Rassist, aber..."

    • Vor 18 Tagen

      So, genug des nach Studium von Duris Beitrag als auch von meiner Seite als eher unnötig erkannten "What about whataboutism? Ja, nein, vielleicht?". Ich bin ja wahnsinnig froh, dass sich (zu recht!) keine Öffentlichkeit auch nur ansatzweise dafür interessiert, was ich aus welchen Gründen für ein T-Shirt trage. Eher auf abstrakter Ebene frage mich, was würde ich als Chefket jetzt tun? Äußere ich mich dazu oder nicht? (Dass er sich nicht äußern muss, dürfte klar sein.) Mich würde schon seine Haltung interessieren, wie gesagt: ohne dass irgendwer einen Anspruch darauf hat, die zu erfahren. Ich will da echt nicht in seiner Haut stecken. Da können (und m.E. dürfen sie das auch) sogar ökonomische Interessen eine Rolle spielen. Gibt ja nicht so viele Möglichkeiten: er trägt so ein Shirt in der Überzeugung, auch das Staatsgebiert Israels sollte zu einem zu gründenden Staat Palästina gehören. Das in Deutschland laut sagen? Schwierig. Oder er sieht das nicht so, und das Shirt hat für ihn keine solche, das Existenzrecht Israels verneinende Bedeutung. Sollte/könnte er das öffentlich als Statement bringen? Welches Statement hätte welche möglichen (sozialen, ökonomischen usw.) Konsequenzen? Denkt er sich einfach: "Ich habe (guckt euch meine Texte und mein Leben an!) natürlich nichts gegen Juden, alle Menschen sind gleich, ich will nur, dass dieser weitgehend einseitige Krieg ein Ende findet und die Palästinenser eine dauerhafte Lösung geboten bekommen, die natürlich nicht beinhaltet, dass es Israel nicht mehr gibt. Aber ich äußere mich dazu nicht, weil mir das zu minenbehaftet ist, ich das auch nicht muss, ich das ganze Trara nicht verstehe usw." Ist doch irgendwie ein Abfuck, dass das alles so schwierig ist. Schwierig ist ja meines Erachtens auch diese "Kontext"-Frage. Einerseits ist der Kontext zu einer Aussage wichtig, andererseits gibt es nach meinem Dafürhalten schon auch ne Tendenz, eindeutige Aussagen mit dem Kontext-Argument zu zerreden (und damit als "doch sagbar" hinzustellen).

    • Vor 17 Tagen

      Ich weiß nicht, ob es in Mode kommt...
      Aber ich hätte da mal einen plausibleren "Vergleichsfall":

      https://www.kicker.de/risse-in-der-heilen-…

      Dazu die Frage an Ragi, kann man den FC St. Pauli nun im übertragenen Sinne wie die Stadtpolitik von Berlin einordnen?
      Wird es einfach "en vogue" Existenzrechte abzusprechen, so als modisches Accessoire?
      Wo hört berechtigte Israelstaats-Kritik auf
      und ab welcher Stufe fängt die Salonfähigkeitsmachung von Anitsemitismus an,
      erst schleichend, dann neutralisierend?

      (Wäre witzig, wenn jetzt jemand Whataboutismus schreiben würde :) )

  • Vor 20 Tagen

    Warte, irgendwo im Schrank muss doch noch mein „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“ T Shirt sein. Wo hab ich’s bloß??