Noch vor kurzem spielte das Gütersloher Unternehmen mit der Überlegung das brach liegende Musikportal Napster an Land zu ziehen. Statt dessen erwarb Bertelsmann jetzt aus vertragsrechtlichen Gründen das Label Zomba.

Gütersloh (co) - Berichten der "Financial Times Deutschland" zufolge will der neue Bertelsmann-Vorstandschef Gunter Thielen das Unternehmen nach der Ablösung Thomas Middelhoffs wieder aus dem Internet-Business zurückziehen. So sollen der Online-Vertrieb BOL sowie BarnesandNoble.com verkauft werden. Als Abnehmer wird Amazon gehandelt, hieß es.

"Es ist nicht die Zeit großer Sprünge" und "Wir werden weniger dealen und mehr gestalten", so Thielen nach einer Vorstandssitzung. Der neue Chef will Schulden abbauen und sich wieder mehr auf die Kerngeschäfte des Unternehmens (u.a. Buchklubs) konzentrieren. Jetzt bedarf es allerdings erst einer ausgereiften Strategie, um den hohen Kostenblock, der durch den Kauf der restlichen 80 Prozent der Zomba-Anteile anfällt, zu decken. Die Befürchtung einer monopolistischen Stellung durch die Übernahme des weltweit größten unabhängigen Musik-Labels durch BMG wurde laut EU-Kommission für unbedenklich erklärt. Der Bertelsmann Music Group gehören bereits zahlreiche Plattenfirmen, darunter Ariola, Arista Records und RCA konzentrieren. Durch der Übernahme der Heimat von Stars wie Britney Spears, den Backstreet Boys und 'N Sync gehören die Gütersloher jetzt zu den drei größten Musikkonzernen.

Der Kauf des Tauschportal Napster, dessen größter Anwärter Bertelsmann war, scheint nun vom Tisch. Für Napster sieht es nicht gut aus. Schon vergangene Woche äußerte sich Vorstandschef Konrad Hilders zur schlechten Situation im Online-Business. Vielleicht ist BMGs Rückzug aus dem Netz auf den prognostizierten Misserfolg Label-eigener Internet-Portale wie Pressplay, Musicnet oder Popfile.de zurückzuführen.

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