Doubletime: Kreuzzug gegen Ikkimel

Blasphemie oder Religionskritik? Das traurige Erbe von Aggro Berlin: DSDS und Casino-Streams. K.I.Z.: Leipzig ist das neue Kreuzberg. Entetainment ist tot.

Konstanz (dani) - Neuerungen sind im Prinzip eine feine Sache. Manchmal fühlt es sich aber auch ganz gut an, eine Runde auf vertrautem Terrain zu drehen. Man kennt sich aus, man weiß, was passiert, man muss nicht allzu angestrengt nachdenken ... eigentlich ja perfekt für schwülheiße Sommertage. Ich wünsche trotzdem, ich hätte zu Beginn meiner "Karriere" angefangen, eine Strichliste zu führen. Dann könnte ich euch genau sagen, zum wievielten Mal ich dieser Trauerfeier jetzt schon beiwohne:

Hip Hop ist tot. Schon wieder.

Es muss ein Automatismus sein, es läuft jedenfalls jedes verdammte Mal vollkommen identisch ab: Alle paar Jahre stellt irgendein gut abgehangener Rap-Act fest, dass er (meistens ist es ja ein Er) die aktuell angesagten Strömungen nicht mehr so richtig fühlt. Statt das als eine Kombination aus dem normalen Lauf der Dinge und dem eigenen Alterungsprozess, pardon, ich meinte "der eigenen Weiterentwicklung" hinzunehmen, bricht er in Wehklagen darüber aus, dass das einstige Lieblingsgenre tot sei, gemeuchelt von respektlosen jungen Leuten, die das Wesen der Kultur nicht kapieren, ihr Erbe mit Füßen treten und sich bloß für schnellen Profit interessieren. Sell-Out, Sell-Out!!! Diesen Gedanken pflichtet dann ein ganzes Rudel anderer gut abgehangener Rappper bei. Ja, genau. Endlich sagts mal einer. Früher war alles besser, diesdas.

Vereinzelt widerspricht dann ein Altersgenosse und erklärt engelsgeduldig, dass sich eine Kultur eben wandelt und Zeiten sich und dich ändern, während die als Sargnägel des Genres geschmähten Next-Gen-Rapper*innen von dem Mimimi der alten Fürze weitgehend unbeeindruckt mit den Schultern zucken und weiter ihr Ding machen. Mir bleibt nach jedem Durchlauf dieser Farce über Wochen ein doppelter Ohrwurm: In einem Gehörgang nölt Marsimoto: "... und was ist mit der Realness?" Während im anderen Ohr Mach One wissen will: "Hip Hop ist tot? Echt? Wann wird der Torch denn beerdigt?"

Na, danke auch. Was haben wir denn sonst noch? Würde sagen: ein bisschen von allem. Hochzeiten, Todesfälle, diesdas. Räuber und Gangster, Absagen und Abzocke, Kartoffelpimmel und andere Niveaulosigkeiten. Interessiert euch ein bestimmtes Thema? Dann hier entlang, ihr kennt ja das Spiel:

Danke, gut.

Ausschließlich handverlesene Lieblingstracks, wöchentlich ergänzt um frische Empfehlungen aus der jeweils aktuellen Doubletime-Ausgabe, gibts im Programm von laut.fm/zwo. Dein Hip Hop-Radio. Danke, gut.

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Yo Grandma Fromm, dieser Yannik™ und Freshman Mirco Leier sammeln und kredenzen wöchentlich Diverses aus dem Hip Hop-Universum. Anträge, Bier, Blumen oder Punchlines an doubletime@laut.de.

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Im K-Pop Comedown nimmt sich dieser Yannik™ Zeit, um sich durch die großen Comebacks und Geschichten der K-Pop-Welt zu wühlen und all dem Reviews zu verpassen, das im Tagesgeschäft kein Platz findet. Falls ihr euch beschweren oder ihn in Fanwars verwickeln wollt, schreibt ihm gerne an yannik@laut.de.