Die Leute scheinen es einfach nicht zu kapieren. Immer wieder kommt es zwischen Rap-Stars zu Streitigkeiten, die in handfesten Auseinandersetzungen enden. Der traurige Höhepunkt waren die gewaltsamen Tode von 2Pac und Notorious B.I.G. Und nun eskaliert auch der schon lange schwellende Streit zwischen Everlast und Eminem.

Detroit (stj) - Dass Everlast über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügt, dürfte allen spätestens nach seiner Herausforderung zum Boxkampf gegen Eminem bekannt sein. Doch am Freitag trieb er es eindeutig zu weit. Während Slim Shady in Europa weilt, gab Everlast in dessen Heimatstadt Detroit in der St. Andrew's Hall ein denkwürdiges Konzert.

Nach dem alten Smash-Hit "Jump Around" von seiner Ex-Gruppe "House of Pain" begann Everlast eine Hasstirade gegen Limp Bizkit, Smash Mouth, die Chipsfirma Pringles und zu guter letzt gegen Eminem höchstpersönlich. Zuerst teilte er in Richtung Pringles aus, die "Jump Around" für eine Werbekampagne benutzen. "F Pringles. Ein F an alle, die mit meiner Musik Geld machen wollen." Und das schließt seiner Meinung nach auch Limp Bizkit und Smash Mouth mit ein. "Limp Bizkit ist ein Abklatsch von mir. Ich habe den Mist schon '92 gemacht. Scheiß auf sie. Lass sie so viel Kohle scheffeln, wie sie wollen." Smash Mouth dagegen seien schwule Säcke, aber die Bezeichnung sei keine Beleidigung der Homosexuellen, so der Whitey Ford. Smash Mouth covern bei ihren Konzerten den Herumhüpf-Song.

Das Beste bewahrte er sich jedoch bis zum Schluss auf. So forderte er in guter, alter Hip Hop-Tradition die daheim gebliebenen Mitglieder von D-12 zum Battle heraus. "D-12 sind 12 Leute nicht sechs, ihr beschissenen Schwachköpfe. Das Mic steht euch offen, wenn jemand aus Eminems Clique hier ist. Niemand? Habe ich mir gedacht." Anscheinend waren doch ein paar Jungs da, denn nach den ersten Takten des nächsten Songs versuchten drei Rapper von D-12, die Bühne zu stürmen. Zuerst schien es so, als wollte Everlast die drei mit seiner Gitarre verprügeln, doch dann entschied er sich für die vorsichtige Variante und floh von der Bühne.

Daraufhin drehte das Publikum völlig durch und fing an, mit Stühlen bzw. Flaschen zu werfen. Während sich in dem Chaos die restlichen Spinner von D-12 ein Handgemenge mit den Ordnern lieferten, gelang es einem von ihnen, sich das Mikrophon zu krallen. "Lasst ihr diesen Hurensohn nach Detroit kommen, um dann Eminem anzumachen?", konnte er noch brüllen, bevor der Strom abgeschaltet wurde und er dank der Wurfgeschosse von der Bühne musste. Zurück blieben drei Schwerverletzte, eine ratlose Polizei und die Erkenntnis, das viele Leute den Geist des Hip Hop immer noch nicht verstanden haben.

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