Rock'n'Roll isn't dead. Und die Liebe auch nicht: Der Amerikaner begeistert seine Fans in der vollen Uber Arena.

Berlin (dp) - "Rock And Roll Is Dead" hatte Lenny Kravitz 1995 auf seinem Album "Circus" bedeutungsschwanger angekündigt. 30 Jahre später belehrt er Fans und Kritiker:innen in der nahezu ausverkauften Berliner Uber Arena eines Besseren. Zwei Stunden nimmt der Vollblut-Entertainer, derzeit unterwegs auf "Electric Blue Lights"-Tour, sein Publikum mit auf eine wilde Reise durch seine musikalische Karriere.

Es gibt nicht mehr viele Rockstars der alten Schule, Kravitz gehört aber definitiv dazu. Lange Dreadlocks, drahtiger Körper, klare Stimme und die ganz großen Posen – der US-Amerikaner hat alle Disziplinen perfektioniert.

Mit kurzer Verspätung steigt der mittlerweile 60-Jährige wie Phoenix aus der Asche aus dem Bühnenboden auf und legt direkt mit "Bring It On" los. Die Liebe ist Kravitz besonders wichtig, sie zieht sich wie ein roter Faden durch das Set.

Minister of Rock and Roll

Wie immer gibt sich Lenny cool: In hautengen Jeans, einem äußerst luftigen Top, Lederboots und überdimensionaler Sonnenbrille lässt er sich feiern. Während des Gigs stolziert der Gitarrist über die Bühne, posed mit der Band, schüttelt die Dreads und schreit in bester Rock-Manier ins Mikro. Immer wieder zieht es ihn in die Nähe seiner – überwiegend weiblichen – Fans. Wie ein "Minister of Rock'n'Roll" eben.

Die Bühne wirkt imposant: Eine ausgeklügelte Lightshow unterstreicht den bombastischen Sound, den nur wenige Künstler:innen so glasklar in der akustisch wenig schmeichelhaften Uber Arena hinbekommen. Seine Liveband spielt herausragend und erntet mehr als nur Anstandsapplaus. Kein Wunder, Kravitz stellt sie auch als seine "Family" vor, für die er – na klar – nur Liebe übrig hat.

Keinen Tag gealtert

Dasselbe gilt für seine Fans, die extra gekommen sind. Alleine, dass alle heute Morgen aufgewacht sind, bedeutet, dass sie noch etwas auf Erden zu erledigen haben, glaubt Kravitz. Seine Mission auf Erden beinhaltet neben guter Musik definitiv auch einen vorbildlichen Lebenswandel. Der Musiker lebt vegan, enthaltsam und treibt viel Sport. Seiner Geburtsstadt New York kehrte er schon vor Jahren den Rücken und jettet nun zwischen Paris und den Bahamas hin und her.

Wenn Kravitz dann noch alte Hits wie "Again", "Always On The Run" oder "It Ain't Over Till It's Over" schmettert, weiß man nicht mehr genau, ob man sich nun wirklich im Jahr 2025 befindet oder doch noch in den 90ern. Dem Künstler sieht man es jedenfalls nicht an, er wirkt eher wie Anfang 30, also halb so alt. 19 Songs bekommen die Fans in zwei Stunden geboten, dabei ist die aktuelle Platte "Blue Electric Light" mit nur vier Titeln vertreten, diese kommen auch am schwächsten rüber.

Die Liebe bleibt

Den absoluten Höhepunkt erreicht das tadellos abgemischte Konzert nach dem The Guess Who-Cover "American Woman" mit Lennys größten Hits "Fly Away" und "Are You Gonna Go My Way". Jetzt hält es wirklich keinen mehr auf den Sitzen. Die Halle bebt, eingehüllt in eine ekstatische Lightshow und dem Klangteppich: Die Energie scheint sich mit jedem Ton der tighten Band noch zu potenzieren.

Die Hymne "Let Love Rule" beendet das Konzert. Lenny schüttelt Hände und nimmt sich viel Zeit für die Fans, bevor er in den Katakomben der Halle verschwindet. Aber die Liebe, die bleibt natürlich.

Fotos/Text: Désirée Pezzetta.

Fotos

Berlin, Uber Arena, 2025 Ein volles Haus: der Amerikaner auf "Electric Blue Lights"-Tour.

Ein volles Haus: der Amerikaner auf "Electric Blue Lights"-Tour., Berlin, Uber Arena, 2025 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Ein volles Haus: der Amerikaner auf "Electric Blue Lights"-Tour., Berlin, Uber Arena, 2025 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Ein volles Haus: der Amerikaner auf "Electric Blue Lights"-Tour., Berlin, Uber Arena, 2025 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Ein volles Haus: der Amerikaner auf "Electric Blue Lights"-Tour., Berlin, Uber Arena, 2025 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Ein volles Haus: der Amerikaner auf "Electric Blue Lights"-Tour., Berlin, Uber Arena, 2025 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta)

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