Anlässlich ihres neuen Albums denken Die Goldenen Zitronen wieder einmal über alternative Lebensformen nach.

Berlin (joga) - Die Goldenen Zitronen waren fleißig: Am 16. Oktober erscheint ihr neues Album "Die Entstehung der Nacht", an dem sie seit Juli letzten Jahres gearbeitet haben.

Im Interview mit laut.de brechen Ted Gaier und Schorsch Kamerun jedoch eine Lanze für den Müßiggang. Erst wenn der Mensch nichts zu tun habe, beschäftige er sich mit schöpferischen Dingen. Der Müßiggänger erlerne also beim Rumhängen wichtige Kompetenzen.

Dabei diene es der Selbstfindung, "Finanzängste" erst einmal außen vor zu lassen, meint Gaier: "Ich glaube, jeder von uns könnte mit einem Hartz IV-Ding besser leben, als jemand, der verinnerlicht hat, er brauche eine neue Küche, neue Klamotten und all das".

"Durchhalten!"

Außerdem seien in ein paar Jahren Fachkräfte bestimmt wieder gefragt. Man müsse also nur "ein bisschen studieren und ein bisschen rumhängen, durchhalten, und in zehn Jahren geht es dann richtig ab".

Weitere Themen im Gespräch mit Gaier und Kamerun waren u.a. der Kapitalismus als "Immunsystem", die Rolle der Kultur als reiner Zulieferer für Konsum und die reaktionäre Seite von Silbermond. Demnächst auf laut.de.

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Die Goldenen Zitronen

Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Die Goldenen Zitronen,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann)

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82 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Das ganze Interview bestärkt mich in der Ansicht, dass im Moment alles auf die "Entdeckung der Provinz, der Kleinstadt" hinausläuft.

    Zumindest da, wo ich ein bissel Einblick habe, in Greifswald, kann man sagen: Es brummt nur so von Szene-Aktivisten, die sich als "Utopistische Kleinstadtromantiker" verstehen. Von einer "Greifswalder Schule" ist bereits die Rede. Just diese Woche kommt da ein sehr ambitioniertes "Lokalkompilat" namens "klein stadt GROSS - Schampus gibt's woanders" ( http://www.schampusgibtswoanders.de ) heraus. Zeitgleich gibt es zahlreiche Verandstaltungen dazu. Der ganze "Hintergrunddiskurs", der dazu abläuft, dreht sich jedenfalls sehr um die Themen und Fragen, die in dem Zitronen-Interview besprochen werden.

    Greifswald dürfte gleich in mehrfacher Hinsicht der ideale Hintergrund für das Ausleben derartiger Gesellschaftsutopien sein.

  • Vor 15 Jahren

    Großstädte sind zumindest gnadenlos überbewertet. ;)

  • Vor 15 Jahren

    Gut, dass das Ablassen derartiger Allgemeinplätze nicht in die CO2-Bilanz eingeht ...

    Provinz als sozial entschleunigtes Rückzugsgebiet zu entdecken, ist als Idee ja nicht neu. Gespannt bin ich, ob es wirklich kreative Neuschöpfungen an Formen gemeinschaftlichen Zusammenlebens geben wird, oder ob man einfach (oder endlich) nach "den Werten" (zum Beispiel der 70er) leben will.

    Und wie man der Gefahr entgeht, die Komplexität und Vielfalt der Welt dadurch reduzieren zu wollen, dass man sie einfach ausblendet. Also dem, was man gemeinhin als "Provinzialität" ansieht.

    Im Falle von Greifswald ist letzteres erstmal ziemlich unwahrscheinlich. Eingebunden in die ganze "klein stadt GROSS"-Szene ist ein Interkulturelles Wohnprojekt sowie das ZONIC-Magazin ("Kulturelle Randstandsblicke & Involvierungsmomente"), das von Alexander Pehlemann, dem vielleicht besten Kenner der osteuropäischen Popmusik-Subkulturen herausgegeben wird. Die Tatsache, dass Greifswald Universitäts-Stadt ist, dass Ostvorpommern Teil einer grenzübergreifenden Europa-Region ist, und dass es ein regional ausgeprägtes Gegenbewusstsein zu nationalistischen Strömungen gibt, tun ein Übriges.