Während es Beyonce oder Lady Gaga erst mal die Sprache verschlagen hat, feiern andere Prominente Trumps Wahl-Erfolg.
USA (kir) - Gestern fiel die Entscheidung: der 78-jährige Donald Trump gewinnt in seinem dritten Anlauf erneut die US-Wahl und wird im kommenden Januar als neuer Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. An den sehr unterschiedlichen Reaktionen von Musikern und anderen Prominenten zeigt sich wie bereits im Wahlkampf die tiefe Spaltung des Landes.
Manche Stars wie Beyonce oder Lady Gaga haben noch nicht öffentlich auf Trumps Sieg reagiert. Sie müssen sich jedoch auf ihren Social Media-Seiten reichlich Häme von Trump-Anhängern gefallen lassen. "Are you leaving the country now as promised?" postete beispielsweise ein User unter den Wahl-Aufruf von Lady Gaga auf Instagram.
Für Trumps Anhänger wie Kid Rock oder Lil Pump gibt es dagegen Grund zu feiern. Ted Nugent etwa postete voller Stolz einen Blumenstrauß über einem Wahlkampfschild von Trump für 2024 mit der Überschrift "Ruhm, Ruhm, Halleluja, Gott sei Dank!". Die Freude ging teilweise so weit, dass der Sänger von All That Remains, Phil Labonte, ein Joe-Biden-Meme an Kamala Harris schickte, um sich gehässig über ihre Niederlage zu amüsieren.
hey @KamalaHarris pic.twitter.com/zmoUc6WRQ0
— Phil Labonte (@philthatremains) November 6, 2024
Doch nicht nur Vertreter der Rockszene scheinen sich über den Sieg Trumps zu freuen. Auch der Schweizer Musiker DJ Antoine bejubelt die Wahlergebnisse in seiner Instagram-Story mit den Worten "Thank you" und "Make America Great Again", Trumps Slogan bei seiner ersten und dritten Kandidatur.
Dass Milliardär Elon Musk mehr als glücklich über den Sieg seines Freundes Trump ist, war abzusehen, doch auch Jeff Bezos meldet sich zu Wort und gratuliert dem 78-Jährigen: "Herzlichen Glückwunsch an unseren 45. und nun 47. Präsidenten zu einem außergewöhnlichen politischen Comeback und einem entscheidenden Sieg. Keine Nation hat größere Möglichkeiten." Wochen zuvor hatte er die Veröffentlichung einer Wahlempfehlung seiner Zeitung Washington Post zugunsten von Kamala Harris verhindert.
"Make America Great Again"? Wohl eher "Goodbye America"
Neben all den Beglückwünschungen zeigen sich einige MusikerInnen, SchauspielerInnen und sonstige Personen des öffentlichen Lebens bestürzt über die Wahlergebnisse. Ganz vorne mit dabei: Cardi B, die auf Instagram ihrem Ärger Luft macht.
Cardi B via Instagram. pic.twitter.com/5KnPPeOuqr
— Pop Base (@PopBase) November 6, 2024
Auf die Frage, ob sie bei einem Instagram-Liveauftritt bei Trumps Amtseinführung erscheinen würde, sagte sie: "Ich habe euch satt! Verbrennt eure verdammten Hüte, ihr Wi*****. Ich bin wirklich traurig. Ich schwöre bei Gott, ich bin wirklich traurig." Weniger ausfallend, dennoch bestürzt zeigt sich die Schauspielerin Jamie Lee Curtis in einem langen Instagram-Post. Trumps Wiederwahl sei "eine Rückkehr in eine restriktivere, manche fürchten drakonischere Zeit" und Minderheitengruppen würden nun mehr Angst haben. Dennoch versucht sie Mut zu machen: "Kämpfe für Frauen und unsere Kinder und ihre Zukunft und kämpfe gegen die Tyrannei, einen Tag nach dem anderen. Einen Kampf nach dem anderen. Ein Protest nach dem anderen. Das bedeutet es, Amerikaner zu sein."
Einige Kommentare greifen auch das Thema Frauenrechte auf. So nennt Billie Eilish den Sieg des Präsidenten als "einen Krieg gegen die Frauen", denn Trump setzt sich aktiv gegen das Recht auf Abtreibung ein. Nicht nur das ist ein herber Rückschlag für die US-Bürgerinnen. Lili Reinhart, eine der Hauptdarstellerinnen aus der Erfolgsserie Riverdale, spricht ein Thema an, das immer wieder unter den Teppich gekehrt wird: "Ich kann die Gefühle der Frauen nicht nachvollziehen, die ihre sexuelle Belästigung durch Trump öffentlich gemacht haben. Zu sehen, wie Millionen von Menschen für ihren Peiniger stimmen, bricht mir das Herz. Diese Frauen tun mir wirklich leid. Ich glaube Ihnen und es tut mir so leid." Trump ist nicht nur zukünftiger US-Präsident, sondern auch verurteilter Straftäter. Im Mai 2023 befand eine Jury in New York Trump des sexuellen Missbrauchs der Schriftstellerin E. Jean Carroll für schuldig.
Folgen für Amerika und die ganze Welt
Dass Frauen nun ihr Recht auf Selbstbestimmung streitig gemacht wird, ist nicht die einzige mögliche Folge der Republikaner-Herrschaft. Jack White, der frühere Frontmann der White Stripes, bringt es auf den Punkt: "Trump hat die Mehrheit der Stimmen gewonnen. Ende der Geschichte. Die Amerikaner haben einen bekannten, offensichtlichen Faschisten gewählt, und von nun an wird Amerika alles bekommen, was dieser Möchtegern-Diktator durchsetzen will. Wir alle wissen, wozu er fähig ist: Projekt 2025, Abschiebungen, landesweites Abtreibungsverbot, Beendigung seiner eigenen Amtszeitbegrenzung auf zwei Amtszeiten, Unterstützung Putins und seines Krieges, Schließung des Bildungsministeriums, Beitrag zum Klimawandel, Einschränkung der LGBTQ-Rechte, Kontrolle des Justizministeriums, Beibehaltung des Mindestlohns usw. usw. usw. Alles davon.".
Einige KünstlerInnen zeigen Mitgefühl für all die jenige, die Minderheiten angehören und sich nun im Stich gelassen fühlen. Ariana Grande versucht ihnen gut zuzureden: "Ich halte die Hand jedes Menschens, der die unermessliche Schwere dieses heutigen Ausgangs spürt." Außerdem repostet sie fleißig Beiträge aus der LGBTQIA+ Community in ihrer Instagram-Story.
Moby dagegen ermuntert die Amerikaner dazu, sich nicht von der aktuell negative Grundstimmung runter ziehen zu lassen, sondern das Beste aus der Situation zu machen und sich auf das eigene Leben zu konzentrieren: "Es mag wie ein New-Age-Klischee klingen, aber wir müssen auf uns selbst achten, uns gut ernähren, Sport treiben, Zeit mit den Menschen verbringen, die wir lieben, Tieren helfen und alles tun, was uns geistig und körperlich gesund hält".
Der britische Schriftsteller Philip Pullman findet die passenden abschließenden Worte: "Goodbye, America. It was nice knowing you."
4 Kommentare mit 2 Antworten
Dieser Kommentar wurde vor einer Stunde durch den Autor entfernt.
Schade, schade, schade. Ich hatte mich die letzten Monate sehr viel in US Foren herumgetrieben und gesehen, wie stark das liberale Amerika gekämpft hat, um Trump zu verhindern, nur um am Ende um so deutlicher gegen einen Diktatorenfreund und verurteilten Sexualstraftäter zu verlieren.
Naja, sie werden sehen, was sie davon haben, aber die "guten" Amerikaner haben das sicher nicht verdient.
Wirklich Leid tut mir allerdings die Ukraine, denn natürlich haben wir die Jahre der Warnungen vor einem Trump comeback nicht genutzt, um in eine Position zu kommen, um dem Land aus eigener Kraft helfen zu können. So wird Amerikas Schande leider auch zu Europas Schande.
Mir ist da alles egal.
Wahre Worte... es bedrückt und verärgert mich sehr, wie viel Häme hier in Deutschland schon wieder aus manchen Ecken kommt. Als wäre das alles nur ein riesengroßer Spaß auf 9gag und als würden nicht Millionen Menschen darunter leiden. Ich fühle mit allen, die dagegen gekämpft haben und allgemein allen, die jetzt Angst um ihre Zukunft haben.
Ziemlicher Machtverlust für Taylor
Moby in diesem ganzen Trauerspiel mal wieder völlig smooth nach Ewigkeiten um die Ecke lunzend, die Wahrheit™ verkündend - da isser auch schon wieder weg.