Der Eurovision Song Contest in Moskau will keine politische Bühne bieten. Deshalb darf Georgien nicht mit dem antirussischen Protestsong "We Don't Wanna Put In" an den Start gehen.
Genf (thk) - Stephane And 3G müssen sich einen neuen, entschärften Text einfallen lassen, wenn sie vom 12. bis 16. Mai beim Eurovision Song Contest in Moskau für ihr Land Georgien antreten wollen. Die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Grand Prix veranstaltet, hat dem wenig subtilen Seitenhieb auf Russlands Ministerpräsidenten Wladimir Putin jetzt einen Riegel vorgeschoben.
We Don't Wanna Explicit Lyrics
Wie die EBU mit Sitz in Genf auf ihrer offiziellen Internetseite mitteilt, habe man Georgien die Möglichkeit eingeräumt, bis zum 16. März entweder den Text von "We Don't Wanna Put In" (laut.de berichtete) zu überarbeiten oder gleich ganz auf ein anderes Lied umzusatteln. Die wenig überraschende Begründung der Organisation: Der ursprüngliche Titel sowie der lyrische Gehalt der Discofunk-Nummer verstoßen gegen die eisernen Statuten des Wettbewerbs.
Wortspiel zu heiß
Insbesondere die Zeile "We don't wanna put in, the negative move, it's killin' the groove / I'm gonna try to shoot in" ist den Veranstaltern ob ihrer unverhohlenen politischen Brisanz ein Dorn im Auge. Sie haben wohl geahnt, dass das Wortspiel mit "We Don't Wanna Putin" ("Wir wollen keinen Putin") auch im Kreml verstanden werden könnte. Putins Sprecher Dmitri Peskow rügte die Lyrics als verbales "Rowdytum".
Da die Band offenbar selbst einräumte, dass sich das Lied als Affront gegen Putin richtet, ist dieser Akt der Zensur gerade vor dem Hintergrund der diplomatischen Eiszeit zwischen Moskau und Tiflis als deeskalierende Maßnahme zu verstehen.
Ukrainerin für Russland
Dies stellt nicht die einzige Kontroverse um den diesjährigen Eurovision Song Contest dar. Dass mit Anastasija Prichodko ausgerechnet eine Ukrainerin für den Gastgeber Russland ins Finale einzieht und den Refrain ihres Titel "Mama" auch noch auf Ukrainisch singt, stößt einigen russischen Hardlinern offenbar sauer auf. Andere loben den Beitrag jedoch als Geste der Versöhnung.
Insgesamt treten beim 54. Eurovision Song Contest 43 Länder an. Für Deutschland wird Ex-U96-Kapitän Alex Christensen mit seinem Projekt "Alex swings Oscar sings" und dem Titel "Miss Kiss Kiss Bang" sein Glück versuchen.
19 Kommentare
Also erstmal bin ich erfreut dass man mal wieder ernsthafte News bei Laut.de liest. Mich erinnert das ganze irgendwie an China...
Ich habe so den Eindruck, dass laut.de nicht so von unserem Beitrag dieses Jahr überzeugt ist.
Warum auch? Mittelmäßiger gehts ja auch kaum...
@Torti (« @Avis (« Warum auch? Mittelmäßiger gehts ja auch kaum... »):
grottenschlecht ist das neue mittelmäßig? »):
Ok, ich dachte mir ich formulier das mal ein wenig euphemistisch aber gut... auf grottig können wir uns auch einigen
We don´t wanne Put In, la la la... Also ich find an dem Song nicht schlimmes, ist doch voll cool!
Ich finde auch an Pandemonic Hyperblast nichts schlimmes und trotzdem wirds nicht im Musikantenstadl gespielt.