Am 16. Mai hat Janet Jackson Geburtstag. Ein schönes Geburtstagsgeschenk hat ihr jetzt bereits die britische Kaufhauskette Woolworth mit großen Wirbel um das neue Album "All for you" gemacht. Weil Janets neue Platte zu viele sexuell anstößige Passagen enthalte, hat das Kaufhaus die Scheibe aus den Regalen verbannt.

London (tei) - Überlieferungen aus der Geschichte berichten, dass es der Pop- und Rockmusik früher regelmäßig gelang, bürgerliche Spießer zu provozieren. Ausgerechnet die Pop-Queen Janet Jackson schafft's noch heute. Textpassagen wie "baby would you mind coming inside of me, letting your juices free deep in my passion", sind dem britischen Groß-Kaufladen Woolworth einfach zuviel. Die Kette sieht Anstand, Sitte und Moral in großer Gefahr. Zu eindeutig sei der gute Geschmack verletzt, wenn die kleine Schwester von Michael Jackson beispielsweise textet: "I just wanna touch you, tease you, lick you. I'm gonna kiss you, suck you, taste you, ride you, feel you deep insid me".

Die durchaus geschäftstüchtige Kaufhauskette hat sich ein Schlupfloch gelassen und will den Verkauf einer bereinigten Version nicht ausschließen. Immerhin verkauft man auf der Insel soviel CDs, wie kein anderer Anbieter sonst. Janet selbst wundert sich über so viel Aufregung: "Na und? Sex ist doch eine wunderbare Sache".

Auch unsere Tugendwächter wittern Unzüchtiges. Bei der Musik haben die Redakteure des Spiegel noch ein Auge zugedrückt - oder sich vielleicht nicht allzu lange damit aufgehalten? Deutlich zu weit jedoch geht auch ihnen das R&B-Gesamtkunstwerk Janet Jackson: "Das wolllüstige Popluder gibt sich freizügiger denn je". Auf dem Cover von "All for you" räckelt sie sich nackt auf einem Fell, nur mit einem Kissen bedeckt.

Nicht einmal mildernde Umstände wollten die Spiegel-Interviewer anlegen. Weder die schwere Kindheit, als jüngste von neun Kindern im puristischen Jackson-Clan aufwachsen zu müssen, noch die dort vorherrschende Doppelmoral ("müssen es getrieben haben wie die Hasen") ließen sie gelten. Unnachgiebig senkt der Spiegel den Daumen und urteilt hart: "Die Verwirrung eines Schneewittchens im Swingerclub".

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