Das "Gloria"-Video von Joachim Witt verunglimpft nach Ansicht des Bundeswehr-Verbandes die deutschen Soldaten.
Konstanz (huz) - Der Deutsche Bundeswehr-Verband (DBwV) hat den Musiker Joachim Witt für sein Video zum Song "Gloria" heftig kritisiert. In einer der ersten Szenen des Videos sind Bundeswehrsoldaten zu beobachten, die eine Zivilistin vergewaltigen. Eine Zeugin der Tat wird später durch dieselben Soldaten ermordet.
"Bei aller künstlerischen Gestaltungsfreiheit: Das Video verunglimpft deutsche Soldaten in geschmackloser Weise", erklärt Ulrich Kirsch, Verbandschef des DBwV, in einer Pressemitteilung. "Ausgerechnet diejenigen, die seit Jahren ihren Kopf für dieses Land hinhalten und etwa auf dem Balkan solche Szenarien verhindert haben, werden hier mit brutalen Gewaltverbrechern gleichgestellt", so Kirsch.
Oberst ruft zum 'Shitstorm' auf
Gleichzeitig rief Kirsch dazu auf, "den Unmut gegenüber Witt in dessen Facebook-Auftritt deutlich zu machen". Diesem Aufruf zum 'Shitstorm' sind viele Facebook- und Youtube-Nutzer nachgekommen. Die meisten User zeigen großes Verständnis für die Bundeswehr-Angehörigen, die sich durch das Video diffamiert fühlen. Die Meinungen reichen von "Geschmacklosigkeit" über "Verzerrung" bis hin zur "Störpropaganda", nach deutschem Strafgesetzbuch strafbar.
Doch selbst im bundeswehrnahen Lager gibt es Stimmen, die ihre Kritik am Video sachlich und reflektiert äußern. So schreibt ein Nutzer, der behauptet, selbst aktiver Soldat zu sein: "Die künstlerische Freiheit gehört ebenso zu den Säulen unserer Demokratie, deren Verteidigung wir geschworen haben, wie die freie Meinungsäußerung. Und
gerade letztere soll, muss und will ich jedem gewähren."
Warum der DBwV gerade jetzt das Video kritisiert, das bereits vor über einem Monat erschienen ist, bleibt ungeklärt. Hatte die Bundeswehr doch vor kurzem erst selbst mit einer Jugend-Kampagne in der "Bravo" Schlagzeilen gemacht, die ebenso von vielen Seiten als "geschmacklos" tituliert worden war.
Nachdem bis zum Freitag Mittag mehrere Hundert Kommentatoren zumeist unfreudlich Kommentare abgegeben haben, reagierte Witt auf seiner Facebookseite und nahm seinen Videoclip in Schutz:
"Bei dem Video zu GLORIA handelt es sich unmißverständlich um eine Kunstform! Wir zeichnen in großen und anspruchsvollen Bildern ein apokalyptisches Horrorszenario! Die Soldaten in diesem Video sind austauschbar! Wenn sich jemand und das tun augenscheinlich viele, auf Grund des dargestellten Hohheitszeichens auf den Uniformen, angegriffen oder gar beleidigt fühlen, entschuldige ich mich dafür! Als ehemaliges Mitglied des Bundesgrenzschutzes (noch zu Zeiten des Kalten Krieges) respektiere ich die Arbeit der Bundeswehr"
76 Kommentare
Wenn sich Leute von Bundeswehr-Seite dazu anstacheln lassen, Witts Gästebuch zu fluten, dreht sich mir der Magen um. Wo sind wir eigentlich mittlerweile angelangt? Für dieses Land den Kopf hinhalten? Da hat sich die Mär von der Verteidigung der Demokratie am Hindukusch schon richtig schön in die Hirnrinde geätzt. Propaganda gelungen, Hirn an der Garderobe abgegeben. Bravo! (sic!!)
Ganz abgesehen davon, dass Witts Video billige Provokation ist.
Hab das Video nicht gesehen aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass jemand der täglich die Kriegsverbrechen im Balkan mit ansehen muss nicht gerade begeistert davon ist von einem Landsmann mit diesen Verbrechern gleichgesetzt zu werden.
Getroffene Hunde bellen halt.
@JaDeVin (« @TheBeast666 («
Übrigens habe ich das Gefühl, dass sich die Lautuserschaft mehr Gedanken über Witts Video macht als er sich über sein neues Album. xD »):
Damit hat es der Hr. Witt schon geschafft von der fehlenden Qualität seines Albums durch diese Aktion abzulenken. Prima. »):
...die wahrheit über das album ist so nah:http://www.laut.de/Joachim-Witt/Dom-(Album)
@beast: teile im wesentlichen deine differenzierte ansicht.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.