Die Zeit widerspricht dem Rapper. Chapter One nimmt ihn unterdessen unter Vertrag.

Berlin (dol) - "Statt der angekündigten Beweise liefert er noch mehr falsche Behauptungen." Nachdem Kolja Goldstein in einem Interview sowie zwei Videos mit Werner Frankfurt und André Miegel den Recherche-Ergebnissen der Zeit widersprochen hat, meldet sich mit Paul Schwenn nun erneut einer der Autoren zu Wort. In einer Reihe von Tweets weist der Journalist dessen jüngsten Äußerungen zurück. So habe etwa keiner der Beteiligten versucht, mit dem Rapper Kontakt aufzunehmen, nachdem der Artikel veröffentlicht worden war.

Die Staatsanwaltschaft München habe Schwenn im August mitgeteilt, dass "Marihuana in einer Größenordnung von 864 Kilogramm [...] nie Gegenstand des Verfahrens" gewesen sei. Wenn dem so gewesen wäre, hätte es sich um das "größte bekannte Verfahren in München jemals, vermutlich sogar ganz Bayerns" gehandelt. Des Weiteren dementiert der Redakteur die Unterstellung von Werner Frankfurt, der Artikel sei eine "Racheaktion". "Wir hatten nicht die Absicht, einen Rapper vorzuführen", beteuert Schwenn, "Die Musik wird durch unsere Recherche keinen Tick schlechter."

Ungeachtet aller Kritik läuft es weiterhin rund für Kolja Goldstein. Am Mittwoch vermeldete Chapter One, den Rapper unter Vertrag genommen zu haben. In ihrer Pressemeldung überschlägt sich die auf Rap-Musik spezialisierte Division des Major-Labels Universal Music mit Lob. Spätestens seit "Art & Design" erfahre ihr Schützling "sehr viel Support und Anerkennung aus der Deutschrap-Szene". Mit "knapp 500.000 monatlichen Hörer:innen auf Spotify" beweise er, dass "authentischer Straßenrap nach wie vor gefragt" sei. Dennoch möchte er sich "musikalisch weiterentwickeln".

Die erste Single unter Major-Label-Aufsicht ist bereits heute erschienen. "Audi Bande" zeige laut seinem Arbeitgeber, dass Kolja Goldstein das Genre "perfektioniert" habe. So treffe ein "düsterer Beat" auf "detailreiche Beschreibungen von Verbrechen". Frei von Werbesprache geht es um die berüchtigte Audi-Bande, die in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro durch die Sprengung von Geldautomaten erbeuten konnte. Dem Rapper lässt sich freilich nichts nachweisen: "Ein beschissener Job, was ermittelt ihr noch? Denn der Staatsanwalt wird bar bezahlt, mich richtet nur Gott."

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laut.de-Porträt Kolja Goldstein

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