Die Zeit widerspricht dem Rapper. Chapter One nimmt ihn unterdessen unter Vertrag.
Berlin (dol) - "Statt der angekündigten Beweise liefert er noch mehr falsche Behauptungen." Nachdem Kolja Goldstein in einem Interview sowie zwei Videos mit Werner Frankfurt und André Miegel den Recherche-Ergebnissen der Zeit widersprochen hat, meldet sich mit Paul Schwenn nun erneut einer der Autoren zu Wort. In einer Reihe von Tweets weist der Journalist dessen jüngsten Äußerungen zurück. So habe etwa keiner der Beteiligten versucht, mit dem Rapper Kontakt aufzunehmen, nachdem der Artikel veröffentlicht worden war.
Vor einem Monat ist die Recherche von @markus_sehl und mir über Kolja Goldstein in @DIEZEIT erschienen. Nach vielen Reaktionen auf YouTube sollte nun mit der Antwort des Rappers die "Bombe platzen". Doch statt der angekündigten Beweise liefert er noch mehr falsche Behauptungen. pic.twitter.com/1uZT1HC2fA
— Paul Schwenn (@schwennpaul) August 11, 2022
Tatsächlich hat keiner von uns Goldstein im Nachgang kontaktiert. Stattdessen haben wir mit dem Hinweis auf das Ermittlungsverfahren noch einmal bei der Staatsanwaltschaft München nachgefragt.
— Paul Schwenn (@schwennpaul) August 11, 2022
Aber erst mal zurück zum Statement…
Die Staatsanwaltschaft München habe Schwenn im August mitgeteilt, dass "Marihuana in einer Größenordnung von 864 Kilogramm [...] nie Gegenstand des Verfahrens" gewesen sei. Wenn dem so gewesen wäre, hätte es sich um das "größte bekannte Verfahren in München jemals, vermutlich sogar ganz Bayerns" gehandelt. Des Weiteren dementiert der Redakteur die Unterstellung von Werner Frankfurt, der Artikel sei eine "Racheaktion". "Wir hatten nicht die Absicht, einen Rapper vorzuführen", beteuert Schwenn, "Die Musik wird durch unsere Recherche keinen Tick schlechter."
Nur zur Einordnung: Wäre es irgendwann tatsächlich um 864 Kilogramm Marihuana gegangen, dann wäre das laut Staatsanwaltschaft das größte bekannte Verfahren in München jemals, vermutlich sogar ganz Bayerns.
— Paul Schwenn (@schwennpaul) August 11, 2022
Wir hatten nicht die Absicht, einen Rapper vorzuführen. Wir haben angefangen, zu recherchieren, gerade weil Goldstein auf uns so authentisch wirkte. Die Musik wird durch unsere Recherche keinen Tick schlechter.
— Paul Schwenn (@schwennpaul) August 11, 2022
Ungeachtet aller Kritik läuft es weiterhin rund für Kolja Goldstein. Am Mittwoch vermeldete Chapter One, den Rapper unter Vertrag genommen zu haben. In ihrer Pressemeldung überschlägt sich die auf Rap-Musik spezialisierte Division des Major-Labels Universal Music mit Lob. Spätestens seit "Art & Design" erfahre ihr Schützling "sehr viel Support und Anerkennung aus der Deutschrap-Szene". Mit "knapp 500.000 monatlichen Hörer:innen auf Spotify" beweise er, dass "authentischer Straßenrap nach wie vor gefragt" sei. Dennoch möchte er sich "musikalisch weiterentwickeln".
Die erste Single unter Major-Label-Aufsicht ist bereits heute erschienen. "Audi Bande" zeige laut seinem Arbeitgeber, dass Kolja Goldstein das Genre "perfektioniert" habe. So treffe ein "düsterer Beat" auf "detailreiche Beschreibungen von Verbrechen". Frei von Werbesprache geht es um die berüchtigte Audi-Bande, die in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro durch die Sprengung von Geldautomaten erbeuten konnte. Dem Rapper lässt sich freilich nichts nachweisen: "Ein beschissener Job, was ermittelt ihr noch? Denn der Staatsanwalt wird bar bezahlt, mich richtet nur Gott."
4 Kommentare
Zu diesem Thema wurde beim letzten scheiß Beitrag alles gesagt.
Aber ist das auf dem Bild vom Major nicht einer von Hammer und Zirkel? Irgendwoher kenne ich das Gesicht.
Bitte jetzt endlich mal Müllnews über diesen Müllmenschen einstellen...
ja berichten lieber mehr über massiv
https://hiphop.de/magazin/news/wie-massiv-…
Die Musik wird dadurch aber auch nicht besser.