Musikalisch setzt der Titeltrack von Lana Del Reys neuer Platte an, wo sie aufgehört hat. Die Ästhetik hingegen ist ... fragwürdig.
Vergangenheit (ynk) - "Norman Fucking Rockwell" stellt für Lana Del Rey einen so imperativen Album-Peak dar, dass es sich vorzustellen schwerfällt, wo die Frau nun weitermachen soll. Immerhin scheint sich von ihrem Debüt alles darauf hin gesteigert zu haben, dieses nostalgische Stück Songwriting abzuliefern, das all ihre Ideen und Qualitäten monumental festhielt.
Aber weil es immer einen Tag danach gibt, muss die Show weitergehen - und am 19. März erscheint ihr neues Projekt "Chemtrails Over The Country Club", für das nun der Titeltrack vorab erschienen ist. Genau wie die andere Vorab-Single "Let Me Love You Like A Woman" hält er stark am Kurs des Vorgängers fest. Aber wenn schon die beiden Songs keinen neuen Impuls setzen können, kann man es ja immerhin mit dem Video versuchen:
Das ist hier nämlich ein fiebriger Tumblr-Sommernachtstraum. Projizierte Lana schon immer viel aus ihrer Ästhetik-Vorstellung der goldenen Tage Amerikas, entfaltet sich hier doppelte Nostalgie: Wie schon 2011 geht es zurück in die Fünfziger. Was mit sonnigem Analog-Gefilme von altamerikanischer High-Society harmlos anfängt, spaltet sich in der Mitte zu einem bizarren Werwolf-Blockbuster. Fangzähne, miese CGI, eine vollwertige "She-Wolf"-Transformation. In diesem Video passiert jede Ästhetik, die man Anfang des letzten Jahrzehnts im queeren Teil des Internets aus den Händen gefressen hätte. Dazu lässt man noch einen Mercedes-Oldie in Flammen aufgehen.
Es ist also definitiv Opium für ihre Fans, was "Chemtrails Over The Country Club" darbietet, so sehr es sich auch einer eigenwilligen Camp-Spielart verpflichtet. Leider wird das Video dadurch um einiges einprägsamer als der Song, der zwar nach allen Maßstäben der Kunst in Ordnung ist, an einem anderen Künstler gemessen sogar sehr gut. Aber wie "Let Me Love You Like A Woman" leidet er daran, dass er zwar sehr deutlich ins Raster von "Norman Fucking Rockwell" passt, da aber von fast jeder Nummer ausgestochen wird. Vielleicht formt sich das Konspirative und Hexenartige, das hier angedeutet wird, zu einer kohärenten und eigenen Storyline für "Chemtrails Over The Country Club", Stand jetzt sieht es aber eher nach einer B-Seiten-Sammlung der letzten Platte aus.
3 Kommentare mit 13 Antworten
Musikalisch natürlich wie gewohnt belanglos. Der gefühlt tausendste Einsatz gefühlloser Vocals auf Opium ermüdet, klar. Das Video ist ganz launig. Ich muß zugeben, daß ich sie textlich etwas unterschätzt habe, gerade im Vergleich zu anderen Popsängerinnen.
Bei Frauen muss man immer aufpassen. Es gibt tatsächlich welche, die gute, tiefe Gedanken haben. Das musste ich auch erst lernen.
Albern müssen wir jetzt aber nicht gleich werden.
?
Frauen mit klugen, tiefen Gedanken seien ne Rarität. Ist albern und so. War doch der Witz,oder?
Wie steht laut jetzt eigentlich zu Lana? Es gab Rassismusvorwürfe und sie hat ja anscheinend in diesem Kontext von einer "Culture" geredet die krank ist. Also eigentlich Querdenkerphrasen. Werdet ihr jetzt jemanden unterstützen, der zwar zu unrecht des Rassismus bezichtigt wurde aber darauf mit Aluhutsprech antwortete?
Wow. Sehr investigativ.
Nicht wirklich. Die haben den Beitrag unter diesem hier verlinkt. Nur da Laut.de ja momentan jeden denunziert, der gewisse Personen mag oder bestimmte Aussagen trifft, dachte ich, ich frag mal nach konsequentem Verhalten.
Ich mag den Lustmolch.
Tja, wer hätte sich das je ausmalen können in all seinen Grautönen?
Denunziert....
Trottel. Lösch Dich!
50 Shades of Ney
Doof. Klar.
Ich glaube, selbst den zärtesten Pflänzchen der Redaktion wird klar sein, daß die meisten Phänomene der Twitter"kultur" ein gefundenes Fressen für Spötter sind.
Schätze, das nächste Album von Lana bekommt dann nur noch 3 Sterne von der Redaktion.
musikalisch ist mir das zu campy und rückwärtsgewandt, stimmlich zu sedierend und undynamisch. fragile weiblichkeit bringt eine fka twigs sowieso besser rüber.
Besser sedierend als sedativ, das ginge gar nicht