Live Aid-Gründer Bob Geldof findet, dass die deutsche Politik vor lauter Selbstmitleid die Not der Welt vergisst. Derweil weist U2-Frontmann Bono den Live Aid-Nachwuchs zurecht.

London (ebi) - Bob Geldof fordert Deutschland und andere Länder dazu auf, dem britischen Vorbild zu folgen und die Mehrwertsteuer aus den Verkäufen der DVD-Ausgabe des legendären Live Aid-Konzerts an Hilfsorganisationen zu überweisen. "Ich weiß von den wirtschaftlichen Problemen in Deutschland. Es gibt aber dringendere Probleme. Kann es richtig sein, dass heute in Afrika mehr Menschen an Hunger sterben als an Aids, Malaria, Tuberkulose, Polio und Krieg zusammen", zitiert die Musikwoche den Live Aid-Initiator. "Das wäre eine große Geste, aber die Deutschen stellen sich damit besonders an", kritisierte Geldof, der zugleich deutsche Musiker aufrief, sich wieder verstärkt für die Hungerhilfe bzw. einen Schuldenerlass zugunsten der dritten Welt zu engagieren.

1985 spielte das weltweit übertragene, transatlantische Benefiz-Festival über 140 Millionen Dollar ein. Geschätzte 1,5 Milliarden Zuschauer verfolgten das Star-Aufgebot vor dem Fernseher. Die DVD-Veröffentlichung knapp 20 Jahre danach begründete der Musiker auch mit der steigenden Zahl an Raubkopien. "Ich kann nicht glauben, wie viele Bootlegs verkauft wurden. Sie haben den Hungernden buchstäblich das Essen weggenommen", hatte sich Geldof gegenüber CNN empört.

Begleitend zur DVD-Box soll Endes Monats ein Remake von "Do They Know It's Christmas" erscheinen, das u.a. Robbie Williams, Chris Martin (Coldplay), Fran Healy (Travis), Ms Dynamite, Dido, Justin Hawkins (The Darkness) und viele andere einsingen. Um eine der zentralen Textzeilen des Songs gibt es nun etwas Gerangel, schreibt die Sun. "And tonight thank God it's them, instead of you", sang Bono damals. Mit diesem Part würden sich heute gerne einige jüngere Popstars, wie Robbie oder Chris schmücken. "Das ist meine Line und ich übernehme sie - und der Rest von euch kann sich verpissen", stellte der U2-Frontmann jetzt rüde klar.

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