Die über vierzigjährige Karriere des farbigen Allroundkünstlers Lou Rawls hat am Freitag einen traurigen Abschluss gefunden. Der Sänger verstarb an einem schweren Krebsleiden.
Los Angeles (art) - Im Alter von 72 Jahren ist der Soulsänger Lou Rawls am vergangenen Freitag im Prominentenhospital Cedars-Sinai in Los Angeles verstorben. Er erlag einem Lungenkrebsleiden. Seine 37 Jahre jüngere Ehefrau Nina sei in der Todesstunde an seiner Seite gewesen, teilte Rawls' Sprecher mit.
Lou Rawls' einzigartige Karriere umspannte mehr als vier Jahrzehnte. Er begann als Chorsänger in einer Chicagoer Kirchengemeinde und arbeitete danach in einer Gospelgruppe in Los Angeles. In kleinen Clubs absolvierte er Blues- und R&B-Auftritte und begleitete als Gastmusiker unter anderen Sam Cooke auf Tourneen. 1962 entdeckte ihn die Plattenfirma Capitol Records und veröffentlichte mit "Stormy Monday" sein erstes von insgesamt 28 Studioalben.
In den folgenden Jahrzehnten profilierte sich der vielseitige Künstler in verschiedensten Musikgenres und wirkte in insgesamt 18 Kinofilmen mit, darunter 1995 in dem Alkoholikerdrama "Leaving Las Vegas" mit Nicolas Cage. In 16 Fernsehserien trat er ebenfalls als Gaststar auf. Rawls verkaufte in seiner Karriere über 40 Millionen Alben und wurde mit drei Grammys ausgezeichnet.
Der Sänger ließ sich nie auf eine bestimmte Musikrichtung festlegen und begeisterte mit Aufnahmen in Bereichen wie Jazz, Blues, Funk, Soul, Jazz und Gospel. Er experimentierte mit gesprochenen Passagen bei Live-Auftritten und erfand damit sogar eine Frühform des heutigen Raps. In Deutschland wurde Lou Rawls Mitte der siebziger Jahre mit eleganten Phillysound-Hits wie "Lady Love" oder "You'll Never Find Another Love Like Mine" bekannt.
Rawls faszinierte besonders durch seine unverwechselbar warme und samtige Stimme, die auch Standards wie Nat King Coles "Unforgettable" eine neue, aufregende Note verlieh. "Ich habe das volle Spektrum drauf", beurteilte der Künstler seine Arbeit selbstbewusst. Und die beschränkte sich nicht nur auf das Showgeschäft: So engagierte er sich mit zahlreichen Benefiz-Veranstaltungen für den United Negro College Fund. Die Organisation setzt sich für die Stärkung der Bürgerrechte von Afro-Amerikanern ein. 1998 erschien Lou Rawls' letztes Studioalbum "Seasons 4 U".
Noch keine Kommentare