Nach einem Bericht von Reuters haben die Veranstalter der Mobo-Awards Elephant Man und Vybz Kartel von der Liste der Nominierten gestrichen. Eine offizielle Bestätigung liegt noch nicht vor.
London (joga) - Nach wochenlangen Protesten der britischen Homosexuellen-Organisation OutRage! haben die Veranstalter der Music of Black Origin Awards (Mobo) die jamaikanischen Reggae-Künstler Elephant Man und Vybz Kartel von der Liste der Nominierten gestrichen. Die beiden waren Anwärter für den Titel des "Best Reggae Act"; nach ihrer Ausladung stehen in dieser Kategorie nur noch Sean Paul und Toots And The Maytals zur Wahl. Reggae-Musiker Beenie Man war wegen der schwulenfeindlichen Texte in seinem Repertoire von vornherein nicht nominiert worden.
Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Sprecher der Mobo Awards, der erklärt, wie es zur Ausladung der beiden Jamaikaner kam: demnach folgten weder Elephant Man noch Vybz Kartel der Aufforderung des Veranstalters, sich nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich für ihre teilweise extrem homosexuellenfeindlichen Texte zu entschuldigen. Ein Sprecher von OutRage! begrüßte die Entscheidung als positives Beispiel, das hoffentlich Schule mache.
Dabei sind Homosexuellen-Aktivisten in ihren Bemühungen, schwulenfeindliche Reggae-Musiker an Auftritten zu hindern, bereits in letzter Zeit äußerst erfolgreich gewesen. Nach Protesten des LSVD sagte die meisten deutschen Veranstalter Konzerte mit Buju Banton ab. Auch MTV wollte seine Video Awards nicht von Homosexuellen-Kundgebungen gestört sehen und lud deshalb den ebenfalls sehr umstrittenen Beenie Man aus, obwohl dieser sich erst kürzlich öffentlich für seine Texte entschuldigt hatte.
Zuletzt führten die angedrohten Proteste sogar zur Absage des traditionsreichen Reggae In The Park-Festivals in London. Daraufhin hatten sogar die Aktivisten von OutRage! das Gefühl, übers Ziel hinaus geschossen zu sein. Ohnehin darf man sich fragen, ob es nicht ausreicht, wenn Reggae-Musiker wissen, dass sie gewisse Songs hier nicht spielen dürfen. Ausgrenzung jedenfalls hat noch niemanden zum Umdenken bewogen.
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