Um die Fehler beim Vertrieb von Musik-CDs der letzten Jahre zu korrigieren, suchen Experten jetzt nach neuen Trends und Lösungen. Große Hoffnung setzt die Branche auf das neue DVD-Format.
Konstanz (co) - Weil die Musikindustrie es versäumt hat, sich im Online-Musikmarkt angemessen zu platzieren, wurden unzählige Tauschportale verklagt und zum Bankrott geführt. So ergeht es jetzt wohl auch der zuletzt von der RIAA verklagten Tauschbörse Morpheus. Wie auch Grokster und KaZaA wirft die Label-Vereinigung dem Online-Unternehmen vor, mit dem kostenlosen Musikhandel gegen das Urheberrecht zu verstoßen. Jetzt drängen beide Seiten auf eine Beschleunigung des Verfahrens: die Labels wollen die Initiative behalten und Morpheus droht wegen Geldmangels und dem fast schon einjährigen Streit der Konkurs.
Dass diese Art des Vorgehens seitens der Musikindustrie keine saubere Lösung der eigenen Probleme ist, scheinen jetzt auch Experten der Branche zu erkennen. Umfragen zufolge gibt es Trends, die aus dem Tief heraus helfen könnten. So hat eine Prognose des Phonoverbandes die DVD als Impulsgeber für den Musikmarkt vorgeschlagen. Das neue Medium könnte laut Musikwoche eine Trendwende in der Tonträgerindustrie herbeiführen. Gelobt werden vor allem die gegenseitige Ergänzung von Bild und Ton. Außerdem kann nach Einschätzung Alexander Welzhofer von Warner Vision beim DVD-Geschäft im Gegensatz zum CD-Markt mit längerfristigen Absatzsteigerungen gerechnet werden. Auch Martin Klein von der mediacs AG äußerte sich zum Thema: "Wenn die Musikindustrie nicht auf die DVD baut, würde sie den nächsten Massenmarkt aufs Spiel setzen"
Hauptanliegen der Musikbranche sind aber derzeit noch die Erschließung des Online-Handels, die Durchsetzung des Kopierschutzes und die Einführung einer Nachwuchsquote für die Medien. Doch diese Themen sind umstritten. So wies unlängst Justizministerin Däubler-Gmelin (SPD) die Forderung der GEMA nach höheren Abgaben auf CD-Rohlinge zurück. Nach einer vollzogenen Einführung von Kopierschutzsystemen müsse die Abgabe vielmehr gesenkt oder ganz abgeschafft werden.
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