Wenn P. Diddy Köln die Ehre gibt, drängeln sich die Fotografen. Unsere rasende Reporterin Jasmin Lütz dagegen hat sich eher gelangweilt. Und geärgert.
Köln (jas) - Eineinhalb Stunden soll man gerne warten, wenn sich der Produzent, Schauspieler, Rapper, Modedesigner und einer der einflussreichsten Männer der amerikanischen Musikszene Puff Daddy, P. Diddy, oder du darfst ihn auch liebevoll Diddy nennen, an diesem sonnigen Montagmittag auf dem roten Teppich des berühmt berüchtigten Diamonds Club blicken lässt. Natürlich geht es um sein aktuelles Album "Press Play", das mittlerweile zwei Wochen in den Regalen steht.
In tüchtiger Gesellschaft in Form von Bodyguards, Freunden, Promotern und vielen weiteren Personen mit unbekannter Funktion erscheint er auch zur nicht voll besetzten Pressekonferenz. Die moderiert MTV-Patrice, und der empfindet "Press Play" natürlich als sein ganz persönliches Lieblingsalbum. Immerhin ist es in den USA schon auf Platz 1. Der gute Puff ist natürlich auch total happy, und alle sind unglaublich cool und glücklich, bei diesem langweiligen Ereignis dabei zu sein.
Auf jeden Fall war der Entertainment-Diddy schon lange nicht mehr in Deutschland, und natürlich freut er sich wie Häschen, endlich noch mal seinen europäischen Fans "Hallo" zu sagen und ihnen von seiner neuen Platte erzählen. Zuerst gratuliert ihm der Moderator nachträglich zum Vatersein. Die Geburt hat er zwar vor lauter Arbeit und Produktionen fast verpasst, dafür nimmt sich der Mann bald vor, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen.
Nette Geste. Da steckt viel Liebe drin. Genauso in "Press Play", dem - laut Diddy - Soundtrack der ehrlichen Gefühle, der die verschiedenen Farben einer Beziehung aufweist. Drücke auf die Starttaste, und du erfährst glückliche und schwierige Momente einer Zweisamkeit, aber vor allem weißt du am Ende, dass Freundschaft das Wichtigste auf der Welt ist.
Wow, so viele Weisheiten auf einmal und es geht noch weiter. Prince und die überbewerteten 80er Jahre-Sounds dienten als Inspiration. "It's new wave-meets-hiphop, sexy electro-pop with a urban street beat. Like hiphop has always been, it's a riveting mix of the new and the old."
Eine wahrhaftige Blondine meldet sich bei der "offenen Fragestellung" zu Wort und fragt: "Hey Diddy, ich hab gehört du magst deutsche, blonde Frauen. Schau mich an, wie findest du mich?" Diddy gibt unbeeindruckt und lässig prompt Antwort, während seine Bodys schmunzeln oder kritisch die Blondine beäugen: "Ganz nett." Grinsend: "Und ja, ich war schon mal in Deutschland." Na, wenn die mal nicht bezahlt wurde, um ein wenig Leben in die Bude zu bringen ...
Ansonsten verläuft nämlich alles professionell steril, und man sieht dem Puffy an, dass er froh ist, endlich die Location wechseln zu können, obwohl ihn noch Einzelinterviews erwarten. Tja, es ist nicht leicht ein Superstar zu sein.
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