In seiner Grabrede für den verstorbenen Musiker Ike Turner ließ Produzent Phil Spector kein gutes Haar an dessen Ex-Frau Tina. Auch die TV-Stars Oprah Winfrey und Whoopi Goldberg bekamen ihr Fett ab.

Gardena (mis) - Neun Tage nach dem Tod der Rock'n'Roll-Legende Ike Turner am 12. Dezember übte US-Produzent Phil Spector in seiner Grabrede harsche Kritik an Ike Turners früherer Ehefrau Tina.

"Erst Ike formte Tina zu dem Juwel, das sie war. Als ich ihn in den 90ern live gesehen habe, waren mindestens fünf Tina Turners auf der Bühne. Jede von ihnen hätte Tina sein können", sagte Spector laut Fox News unter brummender Zustimmung des Trauer-Auditoriums im kalifornischen Gardena.

Den jüngst vor allem dank eines spektakulären Mordprozesses in die Schlagzeilen geratenen Produzenten umtreibt der Ärger darüber, dass der mit 76 Jahren verschiedene Ike den meisten als drogenverseuchter und randalierender Ehemann seiner Gesangsentdeckung Tina in Erinnerung bleiben wird.

Seine Leistungen und sein Bild in der Öffentlichkeit seien maßgeblich durch Tinas Autobiographie und der späteren Verfilmung "What's Love Got To Do With It" verunglimpft worden, schimpfte Spector weiter. Beide Werke bezeichnete er als "Müll".

Großen Anteil an Turners miesem Image trügen auch TV-Stars wie Oprah Winfrey und Whoopi Goldberg, die er der "Verteufelung" bezichtigte. Ohne Winfreys TV-Werbung etwa hätte das Buch "keine zehn Stück abgesetzt."

Er selbst habe von Ike mehr gelernt als von jedem ihm bekannten Professor, so Spector, der 1966 den Ike & Tina Turner-Hit "River Deep, Mountain High" prodzierte.

Ebenfalls anwesend war der 75-jährige Rock'n'Roll-Pionier Little Richard, der Ike Turner als "größten Musiker, den ich je getroffen habe" ehrte. Sein früher Song "Rocket 88" (1951), laut Musikhistorikern die erste Rock'n'Roll-Single überhaupt, habe damals seine Seele berührt.

Für den eigenen '56er Hit "Good Golly, Miss Molly" habe er sich sogar bei Turners "Rocket 88"-Intro bedient: "Ich nahm mir diesen Teil und landete damit einen Riesenhit."

Tina Turner ließ zum Todesfall über ihr Management verlauten, sie habe 35 Jahre keinen Kontakt zu Ike gehabt, so dass es keine weiteren Äußerungen geben werde.

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Tina Turner

Tina Turner,  | © EMI (Fotograf: ) Tina Turner,  | © EMI (Fotograf: ) Tina Turner,  | © EMI (Fotograf: ) Tina Turner,  | © EMI (Fotograf: ) Tina Turner,  | © EMI (Fotograf: ) Tina Turner,  | © EMI (Fotograf: ) Tina Turner,  | © EMI (Fotograf: )

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11 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Wort!
    Da kann Spector sagen, was er will, er ist ja selbst auch ein mieser Mörder.
    Und Ike war nicht besser. Ein geniales Ohr hatte er, schützt aber niemanden davor, ein Arsch zu sein.

  • Vor 16 Jahren

    @Beigi (« wieso sollte man ihn als guten menschen in erinnerung behalten, wen er ein mieses arschloch war, der seine frau vergewaltigt und seine kinder geschlagen hat. »):

    Hat olle Spector ja auch nicht gefordert.
    Er sagt nur, daß es einen Unterschied zwischen einem ordentlichen Gericht und dem Ku-Klux-Klan gibt :D

    Gruß
    Skywise

  • Vor 16 Jahren

    Im übrigen hat er Tina Turner nicht vergewaltigt! Das wurde sogar von Tina Turner bestätigt! Die Vergewaltigungsszene im Film war Fiktion! Verstehe allerdings nicht warum Tina Turner da keinen Einspruch erhob!

    Und was Spector betrifft... soweit ich weiss, ist er nicht verurteilt worden bzw. wird der Prozess neu verhandelt! Also wäre ich mal vorsichtig, ihn als Mörder zu bezeichnen!

  • Vor 16 Jahren

    @dein_boeser_Anwalt (« skywise:
    "Nö, warum? Gute Taten verbreiten sich in der Allgemeinheit normalerweise langsamer als schlechte (wenn überhaupt). Ist halt so - wie viele Leute reden wie lange drüber, wenn Du eine Katze von einem Baum runter rettest? Und wie viele Leute reden wie lange drüber, wenn Du ein Schaf vögelst"

    stimmt ja grundsätzlich schon alles.
    aber ist es nicht gerade im showbiz ne goldene regel, dass publikum und presse nichts mehr lieben, einen reuigen sünder? »):

    Schon, nur - so ganz bescheuert sind die Leute dann ja doch nicht. Laut Autobiographie war Ike Turner mit vierzehn Frauen verheiratet (in der er übrigens durchaus zugegeben hat, daß er an Tina Hand angelegt hat, aber er hat das als "slaps" und nicht als "beats" ausgelegt - keine Ahnung, wo da im Englischen oder bei Turners daheim die Grenze verläuft). Laut Biographie und Boulevardpresse hat er später auch noch einige Zeit wegen diverser Drogen im Bau zugebracht - Tina Turner schob in ihrer Autobiographie viele Probleme auf Ikes Drogenmißbrauch.
    Rechnen wir mal: Viele Ehen plus offensichtliche Drogenprobleme plus Anschuldigungen einer Ex, daß er unter Drogeneinfluß zu Gewalttaten neigt. Wie glaubwürdig wäre also eine Entschuldigung?

    Mal abgesehen davon glaube ich, daß Ike Turner sich allein schon deshalb niemals öffentlich entschuldigt hätte, weil er das mit seinem Ego nicht hätte vereinbaren können ...

    Gruß
    Skywise

  • Vor 16 Jahren

    wohl wahr mit dem ego.

    is halt schwer, wenn man sich selbst sein grösster feind ist.

    gruss dba

    ps: skywise, ich schätze deine niveauvollen beiträge sehr, sind mir schon desöfteren positiv aufgefallen.

  • Vor 16 Jahren

    @dein_boeser_Anwalt (« wohl wahr mit dem ego.

    is halt schwer, wenn man sich selbst sein grösster feind ist. »):

    Es gibt übrigens noch einen weiteren Faktor, den ich rein zufällig vor einigen Stunden dem Hörbuch "So war's - voll daneben!" von Saxophon-Spieler und Produzent Olaf Kübler (Amon Düül II, Udo Lindenberg, Passport, Peter Thomas, Eberhard Schöner, Police etc.) entnommen habe: Geldmangel.
    Olaf Kübler führt das an dieser Stelle nicht weiter aus, aber ich vermute - auch anhand der weiterführenden Schilderung, daß sich Ike Turner, der anläßlich einiger Auftritte in einem ... zumindest etwas besseren Hotel untergebracht worden war, sich lieber von Olaf Kübler an die nächste Tanke kutschieren ließ, um sich dort einen Sixpack zu kaufen, statt auf das weit teurere Bier im Hotel zurückzugreifen -, daß Ike Turner das finanzielle Risiko eines vielleicht sogar recht langwierigen Prozesses gegen die Behauptungen seiner Ex einfach zu hoch war. Möglicherweise hatte er auch damit gerechnet, gerade durch diese Negativschlagzeilen wenigstens wieder ein bißchen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt zu werden (frei nach dem Motto: auch schlechte Publicity ist gute Publicity). Wer weiß?

    Gruß
    Skywise

    P. S.: Danke für das Lob :D