Deutschlands Indie-König spottet über die heimische Musikprovinz. Nur mit den Ärzten verträgt er sich inzwischen.

Bremen (ulf) - Am 10. August erscheint das neue Boa Album "Loyalty". Im Gespräch zeigt sich der Voodooboss streitbar wie eh und je. Doch so manch alter Kollege scheint mit den Jahren vom Rivalen zum Sympath zu mutieren.

Von der ehemaligen Feindschaft mit den Ärzten jedenfalls ist nichts geblieben als eitel Sonnenschein. So loben die Mediziner Deutschlands Indiepapst bereits in der Mini-Hommage "Wir Sind Die Besten". Bei so viel Freundlichkeit plaudert Boa gern aus dem Nähkästchen über die alten Zeiten:

"Hab ich mal was gegen die Ärzte gesagt?"

"Das war eine total merkwürdige Konkurrenz zwischen uns. Obwohl die Ärzte uns ja in der Popularität zigfach überlegen waren, gab es merkwürdige Differenzen. Wohl auch, weil ich in der Zeitschrift SPEX als großschnauziger Junge irgendwas gegen sie gesagt habe. Das hat ihnen nicht gefallen. Mit den Jahren, so glaube ich, hat sich das alles wieder eingerenkt. Das mit dem Song fand ich nett. Man hat wohl gegenseitig Respekt.

Ohnehin erteilt Boa solch künstlich hochgejazzten Beefs die verdiente Absage. "Ich finde einfach, beide Bands haben ihren ganz eigenen Status. Es ist doch lächerlich, wenn man sich da bekriegt."

Made In Germany? Nein danke!

Ansonsten lässt der Alternative Pionier aber kein gutes Haar an der nationalen Musikbranche. Produktion made in Germany? Nein, Danke! "In Deutschland ist das alles einfach noch ein Problem. Der Musikgeschmack im angloamerikanischen Bereich ist viel weltoffener."

Eine relevante Veränderung zum Positiven sieht er nicht. Schon gar nicht von Künstlerseite. "Ich hatte damals und habe heute keine Lust, mich da anzupassen und ins TV zu gehen oder Dinge zu tun, die meine Popularität erhöhen würden. Das ist mir total zuwider. Ich nenne das Prostitution. Und DAS gibt es in meiner Welt nicht."

Weitere intime Einblicke in die Musikerseele Boas findet ihr in Kürze hier auf laut.de.

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