Nach rund zehn Jahren Rückzug meldet sich Sarah McLachlan wieder für eine neue LP. Das Titelstück des neuen Albums "Better Broken" ist bereits online.

Vancouver (phk) - Die heute 57-jährige Kanadierin Sarah McLachlan wird am 19. September ihr Album "Better Broken" veröffentlichen. Die Pianistin, Gitarristin, Ukulele-Spielerin und Texterin entwickelte sich in den Neunzigern und frühen Nuller Jahren mit den Hits "Adia", "Angel", "Building A Mystery", "Fallen", "Fumbling Towards Ecstasy" und "Sweet Surrender" zu einer der erfolgreichsten Künstlerinnen ihres Genres in Nordamerika. Markenzeichen war ihr Kehlkopfüberschlag, eine Darbietung gebrochener Töne ähnlich dem Gesangsstil von Dolores O'Riordan.

Von McLachlan war seit einem Weihnachts-Cover-Album im Dezember 2016 nichts mehr zu hören gewesen: Sie hatte sich weitgehend ins Privatleben zurück gezogen. Ihre letzte Scheibe mit eigenen Stücken war 2014 erschienen. Zum Comeback mit "Better Broken" gibt es bereits ein Video mit dem Titelstück. Es setzt die Rezeptur von früher fort: Sarah begleitet sich zu einer eingängigen und sehnsuchtsvollen Harmonie am Klavier und spielt gedanklich Optionen durch. "Better Broken" handelt vom verführerischen "Was wäre wenn...?" nach einer Trennung. Was wäre, wenn man zusammen geblieben wäre? Was, wenn man wieder zusammen käme? Doch der Songtext kommt zum Schluss, dass man am besten entzweit bleibe, "Better Broken".

Tierschützerin Sarah beendet damit zwei prägende Phasen ihres Lebens, zum einen die Zusammenarbeit mit Pierre Marchand. Ihr Ko-Autor und Produzent war bisher an ihrem Gesamtwerk beteiligt. Zum anderen schließt sie ein langes Kapitel ab, in dem sie ihre Karriere gegenüber den Kindern zurück stellte. Ihre jüngere Tochter Taja wurde vor ein paar Tagen 18, Sarah kümmerte sich eine ganze Zeitlang als Alleinerziehende um sie.

Für die Möglichkeiten von Frauen im Musikbiz setzte sich McLachlan in den Neunzigern ein, als ihr das Fehlen von Female Artists auf Festivals ins Auge stach, das aktuell wieder viel diskutiert wird. Sie organisierte drei fahrende Festivals unter dem Namen "Lilith Fair", die mit enormem Line-Up und abnormem finanziellen Risiko geballte Frauen-Power über die Open-Bretter in den USA und Kanada schoben. In den Jahren 1997 bis '99 öffnete McLachlan somit nicht nur den Weg für jüngere Figuren ihres Genres wie Leslie Feist, Fiona Apple und Jewel, sondern etablierte das Singer/Songwriter-Genre auch nachhaltig. Zugleich unterbreitete sie Erykah Badu und Missy Elliott am Anfang ihrer Karrieren einem Folk-Publikum und machte sie so auch Genre-übergreifend populär.

Sarah McLachlan galt neben ihren in New York ansässigen Kolleginnen Suzanne Vega und Edie Brickell bereits Ende der Achtziger als einer der stärksten Folkrock-Revival-Impulse. Immer wieder knöpfte sie sich schwierige Themen wie Stalking oder Drogen-Überdosis vor, von denen sie im eigenen Umfeld erfahren hatte. Zahlreiche Lieder von Sarah landeten in Kino- und Serien-Soundtracks.

Das Comeback-Album wird bei Concord erscheinen, dem größten Indie-Vertrieb Amerikas. Produziert hat es ein Team aus dem Umfeld von Phoebe Bridgers. Unter den Band-Instrumentalist:innen wird Wendy zu hören sein, die von 1983 bis '86 für Prince die Stromgitarre in "Purple Rain", "Raspberry Beret" und "Kiss" zückte. Den bisher verfügbaren YouTube-Shorts und Insta-Reels zufolge hatte McLachlan mit ihren neuen Mitstreitern hinter den Kulissen viel Spaß.

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laut.de-Porträt Sarah McLachlan

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