Die derzeit erfolgreichste Künstlerin der Welt steht im Zentrum wilder Verschwörungs-Fantasien. Trumps Anhänger halten sie für eine Geheimagentin Joe Bidens.

Washington (alc) - In der US-Politik scheint aktuell kein Sockenschuss zu groß zu sein, als dass man ihn nicht publikumswirksam in die Öffentlichkeit plärrt. Zur Zeit schießen sich die Republikaner um den orangefarbenen Präsidentschaftskandidaten auf Popstar Taylor Swift ein, sie fürchten ihren möglichen Einfluss auf den Wahlausgang. Laut einiger einflussreicher Einflüsterer in sozialen Medien und Talk-Radios soll die Sängerin Teil einer Verschwörung sein, um dem Demokraten Joe Biden zum Wahlsieg zu verhelfen.

Vom ultrarechten Rand sind diese Erzählungen mittlerweile in die gängigen Medien der Konservativen in den USA eingesickert. Newsmax und Foxnews berichten ausführlich über den angeblich geheimen Bund zwischen der Musikerin und der demokratischen Partei. Beweise für diesen kruden Kokolores liefern die Protagonisten nicht, es wird nur mantrahaft wiederholt, dass an der Verbindung ja etwas dran sein müsse. Das Pentagon sah sich schon genötigt, zu dementieren, was das Geplärre aus der MAGA-Bubble nur noch mehr anfachte.

Und da am 12. Februar auch noch das größte Einzelsportereignis der Welt, der Super Bowl im American Football, vor der Türe steht, wird dieser auch gleich noch mit in die Erzählung eingeflochten. Taylor Swift ist momentan mit dem Footballstar Travis Kelce liiert. Laut dem Rechtsfluencer Ben Johnson, dem auf YouTube Millionen folgen, soll die Profiliga NFL Teil der großen Verschwörung gegen den Ex-Präser sein. Das Team von Swifts Freund, die Kansas City Chiefs würden einen geschenkten Sieg gegen die San Francisco 49ers einfahren, damit das Paar, das unter dem Kürzel 'TNT' läuft, noch mehr mediale Aufmerksamkeit erhalte. Die so gewonnene Präsenz würde Swift dann nutzen, um für Biden Wahlkampf zu machen.

Dass Taylor eine klare Haltung einnimmt, ist aber schon lange kein Geheimnis mehr. Bereits in der Vergangenheit rief sie ihre Fans dazu auf, sich für Wahlen registrieren zu lassen, was für eine merkliche Zunahme von Neuwählern führte. In den USA muss man sich, anders als hierzulande, aktiv in ein Wähler-Register eintragen lassen, um an Wahlen teilnehmen zu dürfen.

Derzeit läuft noch Swifts Eras-Tour, die so ziemlich alles in den Schatten stellt, was es in der Vergangenheit an Konzertreisen gegeben hat. Der Präsident des QuestionPro Research Institutes Dan Fleetwood zu den nackten Zahlen: "Wäre Taylor Swift eine Volkswirtschaft, wäre sie größer als 50 Länder; wäre sie ein Unternehmen, wäre sie mit ihrem Net Promoter Score die viertbeliebteste Marke, und ihre Loyalitätszahlen ähneln denen von treuen Untertanen einer königlichen Krone. All das ist ein Beweis dafür, dass sie sich auf das Erlebnis ihrer Fans fokussiert". Genau das dürfte der Grund sein, warum sich Trumpisten gerade reihenweise einnässen.

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3 Kommentare mit 5 Antworten

  • Vor 10 Monaten

    Ihr seid doch auch alle gleich dumm, früher hat man solche Leute einfach ignoriert.

  • Vor 10 Monaten

    Für die ganze Baggage - Trump, Swift, Biden, Fox News und strunzdumme Amis, ein aufrichtiges :conknerv:

  • Vor 10 Monaten

    "Geht wählen!" ist eine klare Haltung gegen Trump?

    • Vor 10 Monaten

      Im Verbund mit ihrer klar kommunizierten Haltung kann das so verstanden werden.

    • Vor 10 Monaten

      Definitiv ist das eine klare Haltung gegen Trump und die Reps allgemein, mehr Wahlbeteiligung sorgt für mehr Stimmen für die Demokraten. Das ganze System ist darauf ausgelegt möglichst vielen (armen) Menschen das Wählen möglichst schwer zu machen: kein Wahlrecht für felons, und in vielen Staaten machen dich kleine Drogendelikte oder three strikes zum felon, Wahltag an einem Dienstag, wo Menschen arbeiten gehen müssen und kein Recht darauf haben frei nehmen zu können, dazu noch unterbesetzte und zu wenige Wahlbüros, insbesondere in armen Gegenden, in schwarzen Gegenden, was zu stundenlangen Warteschlangen führt, bis Corona noch hohe Hürden für Briefwahl und laute Kampagnen dagegen, hohe Hürden bei der Registrierung als Wähler, da wird absichtlich die Wahlbeteiligung klein gehalten.

      Und dann werden noch die Ergebnisse durch gerrymandering u.ä. getunt, und ein historisch gewachsener Supreme Court entreißt dem Volk endgültig die Mitbestimmung, so dass nur noch Zerrbild einer Demokratie bleibt.

    • Vor 9 Monaten

      Sie hatte auch schon 2020 eine klare Wahlempfehlung für Biden ausgesprochen.

      Insgesamt finde ich das ganze Getue absurd lustig. Einerseits huldigt man auf Seiten der Magas dem Bier-Proleten Kid Rock und macht sich auf der anderen Seite ins Höschen, wenn ein Teenie-Idol 14-jährigen kleinen Mädels ohne Wahlrecht "geht wählen" empfiehlt. Double-Standard at its best.

    • Vor 9 Monaten

      Hatte nur den Kontext aus dem Artikel. Und falls sie sich heraushalten, bzw. bei beiden Lagern beliebt machen wollen würde, dann würde sie doch auch sowas wie "geht wählen!" sagen. Für den Spruch machen sowohl die Dems als auch die Reps ihre Veranstaltungen.

      Dann isses natürlich löblich, wenn sie sich schon mal zu Gunsten der Cholera anstatt der Pest geäußert hat. Eine "klare Haltung" klingt für mich jedenfalls ziemlich anders, deswegen mein Wundern über die Wortwahl.

    • Vor 9 Monaten

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Monaten durch den Autor entfernt.