Nach einem missglückten Scherz von Kyle Gass über das Attentat auf Trump bricht Jack Black die aktuelle Tour ab und stellt die Zukunft der Band in Frage.

Sydney (joga) - Bei einem Tenacious D-Konzert in Sydney am vergangenen Sonntag antwortete Kyle Gass auf Jack Blacks Frage, was er sich zu seinem 64. Geburtstag wünsche, mit einem Satz, der ihm wohl noch lange anhängen wird: "Don't miss Trump next time." Damit bezog er sich auf das Attentat auf den amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump am Vortag und sprach aus, was insgeheim wohl so mancher dachte, was man aber halt nicht sagt, und schon gar nicht öffentlich.

Die Äußerung sorgte für große Aufregung, Medien sprachen von einem Skandal und rechtspopulistische australische Abgeordnete forderten sogar den Entzug der Visa für die Band und ihre Abschiebung. Nach "reiflicher Überlegung" sagte Jack Black schließlich zunächst das Folge-Konzert in Newcastle und dann alle restlichen Termine der Australien-Tour von Tenacios D ab.

Er sei von Gass' Bemerkung völlig "überrumpelt" worden, schrieb Black auf Instagram und stellte dann sogar die Zukunft der Band in Frage. Er werde "niemals Hassreden dulden oder politische Gewalt in irgendeiner Form unterstützen", alle geplanten kreativen Pläne seien auf Eis gelegt.

Kurz darauf versuchte Kyle Gass ebenfalls in einem Statement auf Instagram, den Schaden zu begrenzen. Er schrieb, "Die Zeile, die ich am Sonntagabend in Sydney auf der Bühne improvisiert habe, war höchst unangemessen, gefährlich und ein schrecklicher Fehler. Ich billige keine Gewalt jeglicher Art, in welcher Form auch immer, gegen irgendjemanden. Was passiert ist, war eine Tragödie, und mein schwerer Urteilsmangel tut mir unglaublich leid."

Ob und wie es mit Tenacious D weiter geht, ist im Moment unklar. Gestern Abend wurde bekannt, dass auch Kyle Gass' Künstleragentur Greene & Associates Talent Agency die Zusammenarbeit mit Gass beendet. Im Oktober steht eigentlich die Fortsetzung der Tour in Nordamerika an, doch dass die Band sich unter diesen Vorzeichen dort auf die Bühne traut, kann man sich im Moment kaum vorstellen.

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Tenacious D

Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) Tenacious D,  | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger)

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13 Kommentare mit 29 Antworten

  • Vor 2 Stunden

    Maybe unpopular opinion, aber ich finde es auch absolut unangemessen, jemandem den Tod zu wünschen.

    Ob die Reaktionen von verschiedenen Seiten jetzt teils völlig überzogen sind, das ist wieder eine andere Frage für mich.

    Hätte er einfach mal "vote" statt "miss" gesagt ey...

    • Vor 2 Stunden

      +1

      Würde vielleicht ergänzen: "... jemandem öffentlich den Tod zu wünschen."
      Aber sonst +1

    • Vor 2 Stunden

      Ich empfehle zu dem Thema Mario und der Zauberer von Thomas Mann.

    • Vor 2 Stunden

      Schon okay, im Grunde ist das ja auch die "richtige" oder "gute" Meinung. Ich habe nur einfach keine Lust jemandem Respekt zu zollen, der alle anderen Menschen wie Dreck behandelt.

      Aber wenn du es kannst, dann spricht das nur für dich. :)

    • Vor 2 Stunden

      Sehe ich tatsächlich ähnlich. Dehumanisierung ist Scheiße und die extreme Rechte mach nichts anderes wenn Sie über tote Flüchtlinge im Mittelmeer reden. Ist aber natürlich schon irgendwie maximal ironisch wenn Alt Right Trottel aufspringen und sagen dass man darüber keine Witze machen darf wo man ansonsten die Position vertritt ALLES sagen zu dürfen.
      Ich denke man sollte trotzdem nicht zu denselben Mitteln greifen wie diese Scharfmacher, Politische Gewalt egal von wem ist Scheiße und die Würde des Menschen unantastbar.

    • Vor 2 Stunden

      @Capslock
      Bin nicht sicher, dass Thomas Mann die Ermordung von Politikern fördern wollte. Die Analogie mit der Erzählung würde auch implizieren, dass es keinen öffentlichen Diskurs zu Trump gäbe. Im Text von Mann herrscht ja eine ganz andere Asymmetrie zwischen Publikum und Cipolla als heutzutage, wo sich Kandidaten auf offener Bühne gegenüber stehen und (zumindest theoretisch) die Chance haben, sich zu widerlegen.

      Oder willst du darauf hinaus, dass die Abwesenheit eines stärkeren Präsidenten als Biden es ist zu Situationen analog der Erzählung führt?

    • Vor 2 Stunden

      „Im Text von Mann herrscht ja eine ganz andere Asymmetrie zwischen Publikum und Cipolla als heutzutage, wo sich Kandidaten auf offener Bühne gegenüber stehen und (zumindest theoretisch) die Chance haben, sich zu widerlegen.“

      Ich sehe bei Trumps Veranstaltungen niemanden auf der Bühne, der die Möglichkeit hat ihn zu widerlegen. Würde den Job wohl übernehmen, weißt du, was ich da tun muss?

      „Bin nicht sicher, dass Thomas Mann die Ermordung von Politikern fördern wollte.“

      Ich denke er wollte das Thema Tyrannenmord erörtern, und das finde ich hier sehr passend.

    • Vor 2 Stunden

      Wollte er laut Wikipedia wohl tatsächlich nicht bewusst, stellte sich aber auch nicht gegen die Interpretation

      https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_und_de…

    • Vor einer Stunde

      Dann sagen wir, er hat Tyrannenmord erörtert

    • Vor einer Stunde

      Ich denke etwa an die TV-Debatte, deren Format allerdings zwei Schwachstellen hatte: 1. Bidens Kognition, 2. Nicht-Widerlegung von Lügen, was eigentlich Bidens Job gewesen wäre, aber siehe 1.

      Weiterhin haben die (politischen) Gegner ebenso Möglichkeiten, eigene Veranstaltungen abzuhalten und Trump anzugreifen. Und es gibt freie Wahlen. Außerdem gibt's ein Mediensystem, welches eigentlich demokratischen Aufgaben nachkommen könnte.

      Und obwohl der Zustand der US amerikanischen Demokratie selbst von eigenen Landsleuten als unbefriedigend beschrieben wird, denke ich dennoch, dass der Vergleich zum Szenario der Erzählung einfach nicht verfängt.
      Hab jetzt gerade keinen Beleg zur Hand, aber die Umfrageergebnisse, welche Trump eindeutig vorne sehen, bilden gar nicht ab, dass die Amis überwiegend keinen der beiden haben wollen. Daher ja auch die - bis vor kurzem - verbreitete Meinung, dass ein anderer Demokrat als Biden Trump locker schlagen würde.

    • Vor einer Stunde

      Zum Tyrannenmord: Ja, da bin ich bei Dir. Aber noch ist Trump nicht (demokratisch gewählter) Präsident und die USA nicht das dritte Reich.

      Vielleicht brauchte es mal diesen Angriff auf die Demokratie, dass die USA über Reformen der Verfassung nachdenken. Denn wenn ich schreibe "demokratisch gewählt" merke ich selbst den Joke, wenn man gleichzeitig anerkennt, dass die meisten Amerikaner keinen der beiden wollen. Das wurde doch schon bei den Simpsons in 90ern veralbert: Kang und dieses andere Alien: "Ihr habt ein zwei Parteiensystem, einen von uns müsst ihr wählen."

  • Vor 2 Stunden

    Längst überfällig. Miese, komplett unlustige Band. Jack Black sowieso seit jeher unerträglich.

  • Vor 2 Stunden

    Angesichts des politischen Klimas in den USA kann ich verstehen, warum jemand versuchen könnte Trump zu töten. Der Typ ist brandgefährlich, und wenn der ein zweites Mal an die Macht kommt, dann hoffe ich, dass da ein paar integere Generäle sind, die ihn und seine Clique wegputschen. Mehr oder weniger legitime Gründe gibt es zuhauf.

    Aber wenn das Attentat erfolgreich gewesen wäre, wäre auch nichts gewonnen, im Gegenteil, gibt genug Ghule, die da nachrücken würden.

    Alles in allem, Situation ist gefickt, danke Ronald Reagan, dich hätte mal jemand umbringen sollen, bevor du das alles in Gang gesetzt hast.