Er beeinflusste die Karrieren von Michael Jackson oder Frank Sinatra - und lehnte Elvis Presley ab.

Bel Air, Los Angeles (ebi) - Der Platz in den Büchern der Popgeschichte war ihm schon zu Lebzeiten sicher: Quincy Jones ist tot. Der legendäre Musiker, Komponist, Producer und Labelbetreiber starb gestern Abend im Alter von 91 Jahren zuhause in Bel Air, Los Angeles im Kreise seiner Angehörigen, verlautete sein Sprecher Arnold Robinson: "Obwohl dies ein unglaublicher Verlust für unsere Familie ist, feiern wir sein großartiges Leben und wissen, dass es nie wieder einen wie ihn geben wird", heißt es u.a. in einem offiziellen Statement.

Weltberühmt wurde der 1933 in Chicago geborene Quincy Delight Jones Jr. vor allem durch seine Arbeit für andere Stars: Sein für Michael Jackson produziertes Album "Thriller" von 1982 gilt nach wie vor als die meistverkaufte Platte aller Zeiten.

Seit Ende der 50er-Jahre arrangierte und produzierte Jones aber auch für Frank Sinatra. Neben "Thriller" zeichnet er zudem für die Jackson-Platten "Off The Wall" (1979) und "Bad" (1987) verantwortlich. 1991 trat Jones mit Miles Davis beim Jazzfestival Montreux auf. Die Liste der prominenten Namen, mit denen er kollaborierte, ist lang: Ray Charles, Count Basie, Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Stevie Wonder, Aretha Franklin, Nana Mouskouri, Little Richard oder Will Smith. Eine Kooperation mit Elvis Presley sei für ihn dagegen nie in Frage gekommen, so Jones 2021 gegenüber dem The Hollywood Reporter, diesen habe er als rassistisch empfunden.

Ihm selbst - Jones veröffentlichte zahlreiche Soloalben und bekannte Filmscores - blieb der ganz große Durchbruch als Soloartist gleichwohl verwehrt. Der Charitysong "We Are The World" von 1985 ist nur einer von vielen Welterfolgen. 2010 produzierte er das ihm gewidmete Tributealbum "Q Soul Bossa Nostra" mit Neuinterpretationen von Songs, die er selbst komponiert oder mitproduziert hat, zu hören sind u.a. Talib Kweli, Snoop Dogg, Akon, Jennifer Hudson, Amy Winehouse oder Ludacris.

Im Laufe seiner langen Karriere, die Anfang der 50er-Jahre in der Jazzszene begann, gewann Jones fast 30 Grammys, viele andere Auszeichnungen und fast unzählige Nominierungen, darunter auch für den Oscar, stehen ebenfalls zu Buche. Bereits seit den 70er-Jahren ließ er es aus gesundheitlichen Gründen solo ruhiger angehen, aufgrund eines Aneurysmas musste er das Trompetespielen aufgeben. 2013 zog der Amerikaner in die Rock an Roll Hall of Fame ein.

Jones, der sich seit den 60er-Jahren in zahlreichen Projekten und vielen Bereichen sozial engagierte, war dreimal verheiratet und hinterlässt sieben Kinder von fünf Frauen, darunter eine Tochter mit der deutschen Schauspielerin Nastassja Kinski.

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