Sänger Bono entschuldigt sich für den "Songs Of Innocence"-Deal mit Apple - ein bisschen. Auch Herbert Grönemeyer hatte die Band kritisiert.
Dublin (mhe) - Bono von U2 räumt erstmals Fehler bei der Vermarktung von "Songs of Innocence" ein. Im gleichen Zug stellt er in einem Interview mit der ZEIT aber klar, dass ihn der Aufruhr nicht nur kalt lasse, sondern geradezu beflügele:
"Ich lebe damit nicht nur sehr entspannt, ich genieße den Hass sogar. Vielleicht ziehe ich Provokationen an, denn ich mag Konflikte, sie beleben mich!"
Grönemeyer kritisiert U2
Nach der unfreiwilligen Bescherung via iTunes hatten neben Heerscharen an Usern auch immer mehr Künstlerkollegen die Frage der Moral bemüht. So meldete sich Charity-Partner und Freund Herbert Grönemeyer unlängst zu Wort und beklagte an dem Mega-Deal die Respektlosigkeit "gegenüber hart arbeitenden Kollegen".
Er sei "geschockt" gewesen und sprach sich gegen eine Entwertung der Musik aus, die mit kostenfreiem Stream einhergehe: "Streaming muss teurer sein oder auf eine gewisse Anzahl von Stücken limitiert werden." Speziell vor dem Hintergrund, dass weniger populäre Künstler in diesen Tagen ums Überleben kämpfen müssten.
Dem entgegenete der irische Sänger: "Das hat Herbert gesagt, ohne sich vorher schlau zu machen. Wir haben nämlich gar nichts verschenkt! Wir als Band wurden erstklassig bezahlt. Und Apple hat dann unsere Musik den Kunden geschenkt."
Größenwahn und Promoaktion
Das einzige Versäumnis bestehe daher nicht in der Aktion an sich, sondern an der mangelnden Absprache mit den Medienvertretern im Vorfeld, so Bono: "Die haben eben alle nicht kapiert, was wir getan haben".
Im Rahmen eines auf der eigenen Facebook-Seite geposteten Video-Interviews stellten sich U2 auch einigen Fragen der Facebook-Community. Dabei gab Bono sogar zu, sich als Künstler von einem "Tröpfchen Größenwahn" habe leiten lassen.
"Ich hatte einfach diese schöne Idee, die uns vereinnahmte. Künstler sind anfällig dafür. Ein Tropfen Größenwahn, etwas Großzügigkeit und ein Stückchen Eigenpromotion zusammen mit der tiefen Angst, dass diese Songs, in die wir so viel von unserem Leben in den vergangenen Jahren investiert haben, ungehört bleiben."
Mit knapp fünf Prozent der 500 Millionen iTunes User und 26 Millionen gedownloadeten Exemplaren rangiert "Songs of Innocence" unter den Top 40 der erfolgreichsten Alben aller Zeiten. Die Platte geht ab dem 10. Oktober auch physisch in den Verkauf.
8 Kommentare mit 37 Antworten
Anstatt dämliche Interviews zu geben, sollte er nach Afrika fliegen und an vorderster Front gegen Ebola und Boko Haram kämpfen.
Ich verstehe die Kritik von Grönemeyer nicht. Wem gegenüber ist was genau respektlos?
In einer wirtschaftlichen Position zu sein, ein Album verschenken zu können, ist für die meisten Künstler nicht gegeben. Wenn also ein ausgesorgter Titan wie U2 das macht, verändert er damit beim Kunden die Erwartungshaltung/Wertschätzung bezüglich dem Kauf von Musik.
So spinne ich mir jedenfalls den Kritikpunkt zusammen ohne Grönemeyers Kritik gelesen zu haben.
Wenn es Grönemeyer so meint wie Du es vestanden hast, hinkt es meiner Meinung nach. Wenn jemand reich ist soll er nichts verschenken, damit die Beschenkten nicht die Erwartungshaltung entwickeln auch von weniger reichen oder "armen" Künstlern beschenkt zu werden?
Hat nicht jeder Künstler das Recht seine Kunst so teuer oder günstig zu verkaufen / zu verschenken wie er will? Ich finde schon.
Davon abgesehen hat U2 ja 100.000.000 Dollar von Apple bekommen und APPLE hat das Album dann verschenkt - bevor es nun in den regulären Verkauf gekommen ist.
Was ich kacke finde ist das "Zwangsgeschenk" welches man nur duch eigene Aktivität wieder loswird.
Ich finde nicht, dass der Vergleich hinkt, aber das ist ein allgemeines Phänomen im Kapitalismus, dass sich Wettbewerb nennt. Wer glaubt, das mache bei Kunst halt, der hat den Schuss nicht gehört, mit dem Hopper den Preis von Warhols Mao anno dazumal in die Höhe trieb.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Naja, das Thema ist kompliziert. Die CD/Mp3 an sich enthält zwar küstllerischen Wert, ist als einfach vervielfältigbares kommerzielles Produkt allerdings ziemlich preisstabil. Von daher ist das weder mit einer Packung Milch noch mit einem van Gogh gut vergleichbar.
Meine wenig durchdachte erste Meinung ist die, dass die Aktion im Großen und Ganzen wenig Einfluss hat, dafür sind die Kosten einer CD einfach zu gering und die (im Rahmen preisunabhängige) Konstumentenbindung aufgrund der Nicht-Beliebigkeit und emotionalen Natur von Musik zu hoch, zumindest verglichen mit wirklich einflussreichen Faktoren wie der Online-Piraterie, durch die die Möglichkeit der Verwirklichung des 'jedes Album ist ein Gratis-Albums'-Ansatzes ja schon lange Realität ist.
@lautuser:
Herr Grönemeyer hat im Prinzip kritisiert, daß auf der einen Seite von verschiedenen Künstlern, darunter auch einige erfolgreichere, Aktionen laufen, die darauf abzielen, Streaming-Dienste aufzuwerten, im Sinne von: sie von ihrem All-you-can-eat-Image zu befreien, und damit den Wert der gehörten Musik sowohl für den Künstler (bessere Entlohnung) als auch für den Konsumenten (mehr Rechte) anzuheben.
Nun kommt ein Riese wie U2 und fährt diesen Bemühungen in die Parade, und das stinkt ihm, denn er hätte lieber das Engagement der Band auf seiner Seite gesehen, indem U2 Streamingdiensten z. B. die entsprechenden Rechte nicht einräumt o. ä.
Gruß
Skywise
hm, Danke für die Erläuterung Sky!
Gruß
lautuser
Man muss es Herbert Gönemeyer aber finde ich anrechnen sich überhaupt auf diese Weise zu dem Thema zu äußern. Mit Streamingdiensten hat er, schätze ich, geringere Probleme, da seine Zielgruppe Ü 40 (nicht böse gemeint)noch am ehesten auf die gute alte CD zurückgreift. Andere Künstler mit jüngerem Publikum müssen sich da eher Gedanken machen wie sie ihr Publikum "erziehen" sollen um ne Mark zu machen.
Grönemeyer soll sich doch Bitte um seinen eigenen Scheiss kümmern. Das geht den doch nichts an, was U2 mit deren Musik machen. Wenn sie sie "verschenken" (U2 hat die Musik nicht verschenkt, sondern teuer verkauft) möchten, geht das Grönemeyer schon mal rein gar nichts an. Woher nimmt der Typ die Arroganz anderen vorschreiben zu wollen, was die mit ihrer Musik machen??
Diese Arroganz kenne ich von vielen, gerade in der digitalen Welt. Da wird Künstlern aber meist vorgeschrieben, ihre Musik gratis anzubieten, sich nicht über illegale Downloads zu beschweren, Diebstahl als Werbung anzusehen und so weiter. Jetzt kommt diese Arroganz ausnahmsweise mal von jemandem, der sie sich a) leisten kann weil er b) was zu dem Thema zu sagen hat.
Wie jetzt? Weil Grönemeyer selber Musik macht, ist er berechtigt U2 bzw. Apple vorzuschreiben, dass die deren Musik nicht gratis dem Endkunden zugänglich machen dürfen??
@Prometheus77:
Nein, aber weil Grönemeyer selbst Musik macht, ist er berechtigt, diejenigen zu kritisieren, die die Musik Dritter gerne so billig wie möglich auf deren Kosten unter das Volk bringen möchten, und natürlich auch diejenigen, die dieses Verhalten auch noch unterstützen.
Gruß
Skywise
Tja, auch wenn er selber Musik macht, geht es ihn einen feuchten Dreck an, wenn Apple beschliesst U2 Geld zu geben, damit sie die Musik gratis an die Kunden weitergeben können. Es hat nichts mit ihm und anderen zu tun (und kostet ihn und andere auch nichts), sondern betrifft einzig und allein nur Apple und U2.
@Prometheus77:
Ich finde es interessant, daß Du hier etwas kommentierst, was Herr Grönemeyer gesagt oder getan hat, aber Herrn Grönemeyer selbst das Recht nehmen möchtest, einen Kommentar zu dem zu äußern, was andere Leute gesagt oder getan haben. Betrifft Dich sein Kommentar in irgendeiner Weise, daß Du glaubst, hier einen Kommentar posten zu müssen ...? Nach Deinen soeben selbst gesetzten Maßstäben muß es ja wohl so sein ...
Gruß
Skywise
Nun, ich habe nicht mit den ungebetenen Kommentaren angefangen. Das war schon der Grönemeyer. Und was soll das jetzt? Wenn getätigte Kommentare nicht mehr kommentiert werden dürften, hätten wir alle (und Du besonders) hier nichts mehr zu sagen.
@Prometheus77:
Da Herr Grönemeyer diese Äußerung in einem Keynote-Interview auf dem Reeperbahnfestival getätigt hat, bin ich davon ausgegangen, daß er explizit danach gefragt wurde. Oder hast Du andere Informationen?
Gruß
Skywise
Bono ist Scheiße! Danke South Park, ich kann nur noch daran denken wenn ich Bono sehe.
Aber soll Bono doch machen was er will. Herr Reznor hat auch schon Alben verschenkt und es gibt sicher mehr große Künstler die das mal gemacht hat.
Hmmm Bono...ist das nicht der der in South Park den riesen haufen gekackt hat? Hmm ist ja wie mit seiner Musik.
Geh jetzt sofort Joshua Tree hören. Wenn du wieder kommst, wird sich deine jugendliche Fäkalhäme in Mitleid und Trauer über den Abstieg einer Rocklegende verwandelt haben.
oh ja wie schön, "one tree hill" oder "bullet the blue sky". Killer-Album. Wird Zeit, dass ich mich mal wieder um die alten U2-Sachen kümmere.
er war der haufen
the joshua tree war schon in den achtzigern überbewertet.
Nanu, wer hat das den überbewertet? Ist das nicht, wie immer, höchst subjektiv?
U2 sind immer noch besser als 95% der restlichen Chart-Scheisse.
Würde glaube ich niemand bestreiten. Hatten die Ihren Meilenstein eigentlich schon hier? Meine ja..
als wäre das schwer.
"Meine Popel schmecken trotzdem besser als die ganze hundescheisse auf der strasse!"
Ich finde diese Veröffentlichungspolitik auch fragwürdig aber was ich ebenfalls interessant finde ist, dass U2 heftig dafür beschmipft werden, dass sie ihre Musik verschenken während das zum Beispiel bei “In Rainbows“ so nicht der Fall war.
Ich verstehe schon, dass der Unterschied darin besteht, dass U2 einem ihr Album aufs Auge drücken wollen und man bei Radiohead die Wahl hatte, das Album runterzuladen oder nicht.
Jedoch wurde bei Radiohead meiner Empfindung nach der Aspekt, dass sie ihre Musik verschenken, nicht annähernd so kritisiert wie bei U2.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: U2 und vor allem Bono muss man als nicht mainstreamiger Musikhörer blöd finden, weil der sich immer so selbst inszeniert und für gute Zwecke einsetzt und das ist natürlich nicht so lässig-kredibil wie die nonchalanten Radiohead sind. Das soll kein Angriff gegen Radiohead sein, bin selber riesiger Fan aber hätten Radiohead oder Arcade Fire ihr neues Album auf diese Weise veröffentlicht, hätte wohl nur ein Bruchteil der Leute den Aspekt des Musikverschenkens kritisiert.
Mitleid muss man mit U2 natürlich trotzdem nicht haben, die sind eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten und lachen sich aufgrund der mit dem Album verdienten astronomischen Summe munter ins Fäustchen.
du hast dir doch deine fragen schon selbst beantwortet.
u2.....
radiohead
u2......
arcade fire (obwohl ich die reflektor so richtig mies finde)
u2.......
radiohead (die vermutlich interessanteste, weil sich immer wieder auf höchstem level weiterentwickelnde band des planeten)
u2......
arcade fire
u2. (das letzte mal interessant, als diejenigen, die gerade ihren führerschein machen, geboren wurden.)
radiohead
ich hoffe, es fällt dir auf.
Sehr geehrter Herr Paranoid Android (geniales Lied natürlich),
aufgrund Deiner überzeugenden Überzeugungsgabe und der anschaulichen Strukturierung Deines Arguments, bleibt mir nur zu sagen:
.....super toll!