Die Herren Liedermacher ließen sich vom südlichen Flair der Umgebung des Konstanzer Zeltfestivals zu Höchstleistungen anspornen.
Konstanz (laut) - Halbzeit beim Konstanzer Zeltfestival. In schöner Kulisse mit vielen exotischen Essensständen entsteht dieses wohlig mediterrane Lebensgefühl, das durch gute Musik erst richtig schön wird. Wie gestern Abend: da zelebrierten die zwei großen Liedermacher-Urgesteine Deutschlands, Hannes Wader und Konstantin Wecker, ihre Stücke im Zelt am Ufer des Bodensees.
Man hätte die Befürchtung haben können, zwei in die Jahre gekommene Männer sinnieren selbstgefällig über längst vergangene Zeiten und trauern diesen hinterher. Aber weit gefehlt. Selten hat man ein solch facettenreiches, vor Spielfreude strotzendes Konzert erlebt. Da hatten viele aus dem Publikum das Gefühl, den dritten (oder vierten?) Frühling des Gespanns Wader/Wecker zu erleben.
Die Altherrenriege servierte einen erfrischenden Cocktail aus politischen Statements, melancholischer Momente, einer gehörigen Portion Selbstironie und natürlich schöner großer Musik. Mal etwas mehr jazzig, bluesig, traditionell, aber immer W/W-typisch. Dabei sind die beiden auch noch unglaublich witzig. Der eingefleischte Hamburger Wader forderte die Kriegsgegner im Zelt auf, einen Refrain mitzusingen, wobei Kriegsbefürworter das nicht bräuchten, weil sie sowieso geistig etwas schwerfälliger seien und sich eventuell nicht so viele Wörter merken könnten. Danach stellt er sich in eine Reihe der drei großen deutschen Hs: Heidecker, Hölderlin und Hannes.
Weitere Highlights in dem sehr gemischten Festival-Programm von Rock bis Klassik, von Comedy bis Ska, waren Calexico, die wieder wie die Wilden durch alle Spielarten der Südstaaten-Folklore rockten, und die Ten Tenors, die sich ebenfalls vom südlichen Flair der Umgebung zu Höchstleistungen anspornen ließen. Da gerieten sogar die sonst eher behäbigen Konstanzer Bürger ganz aus dem Häuschen.
In den kommenden Tagen folgen noch Konzerte von Gianna Nannini, Youssou N'Dour u.a.
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