Während sich einige Mitglieder des Wu-Tang Clans untereinander verbale Scharmützel liefern, möchte Oberhaupt RZA seine streitbare Truppe fürs letzte, gemeinsame Album bei Westcoast-Legende Dr. Dre unterbringen.
Staten Island (stj) - Der RZA ist ein vielbeschäftigter Mann. Neben den Soundtracks zu "Kill Bill 2" und "Blade 3" arbeitet der Wu-Tang-Chef verstärkt am glorreichen Abschiedsalbum seines Clans. Als möglichen Label-Partner hat RZA momentan Dr. Dres Aftermath-Sublabel im Visier. "Ich stimme mit Dr. Dre überein, dass eine Kollabo eine großartige und historische Sache wäre, und wir arbeiten auch gerade an den wirtschaftlichen Aspekten", schreibt der Beatbastler in einer E-Mail an den niederländischen Wu-Emcee Cilvaringz. Die Idee einer Zusammenarbeit der beiden Legenden war schon 2001 in Hinblick auf das "Iron Flag"-Album diskutiert worden, scheiterte damals aber an den vertraglichen Schwierigkeiten der Wus mit Sony Records.
Diese sind nun jedoch aus dem Weg geräumt, denn der Wu-Tang Clan ist ein sogenannter "Free Agent", sprich sie können ihr Label frei wählen. Zudem hat das Projekt einen mächtigen Fürsprecher gewonnen. "Musikgigant Jimmy Iovine sitzt jetzt mit im Boot", so der RZA. Iovine ist Vize-Präsident von Interscope Records, bei dem u.a. Dr. Dre, Eminem und G-Unit unter Vertrag stehen. Die Gerüchteküche brodelt. Feature-Namen wie Eminem oder 50 Cent machen die Runde. Ob die zwei Rap-Genies RZA und Dre aber überhaupt kompatibel sind, bleibt fraglich. Die Zusammenarbeit von Dre mit DJ Premier im Zuge der neuen Rakim-Platte war vergangenes Jahr an den zu großen Egos gescheitert.
Scheitern könnte die Idee auch an internen Wu-Problemen. Nachdem sich Spaßvogel Method Man in Interviews über Kollegen wie Ghostface Killah, Raekwon und Ol' Dirty Bastard lustig gemacht hatte, sorgt nun U-God für Aufregung in Shaolin. Auf einer Pressekonferenz in New York beschuldigte er den RZA, die Clansmen früher gegeneinander ausgespielt zu haben. "Er sagte Sachen wie: Der Nigga ist besser als dieser da. Ghostface ist besser als du und so weiter", kritisierte U-God. Trotz der Vorwürfe sieht er sich aber weiterhin als Wu-Tanger.
Im oben zitierten Brief an Cilvaringz wies der RZA alle Vorwürfe U-Gods zurück. Er habe sich immer um die Einheit der Gruppe gekümmert, so der Superstar. Doch egal, wie es mit dem fünften Clan-Album weitergeht, 2004 bringt wieder Wu vom Feinsten. So erscheinen in diesem Jahr auf jeden Fall Ghostface Killahs "Pretty Tony" (Mitte April), das bereits für Aufregung in der US-Rapgemeinde sorgt, und Method Mans "Tical 0: The Prequal" (Mitte Mai), das u.a. P. Diddy, Missy Elliott und Ludacris featured.
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