laut.de-Kritik
Mafia-Styles, 50 Cent-Disse und minimalistische Beats.
Review von Stefan Johannesberg"One of the Top Five Gangsters alive" feiert sein Comeback. Wu-Tang-Mafioso Raekwon packt auf seinem dritten Album wieder die "Cosa Nostra"-Styles seines legendären Debüts "Only Built 4 Cuban Linx" aus. Als Reinkarnation des Drogenbosses und Paten Lou Diamond definiert er sein Gesetz im Ghetto. Er führt seine Familie mit einem "good, but cold heart, fresh soul and a hot hand".
Doch Raekwon protzt nicht mit prolligen, 'kugelsicheren' Raps wie 50 Cent. Sein Metier ist das slang-behaftete Storytelling aus den Straßen und rauchigen Hinterzimmern New Yorks. Über minimalistische und schleppend funkige Beatgerüste breitet er seine Drogengeschichten ("Pa-Blow Escablow") aus. "1990 everybody's grimey", erzählt der "Smith Brother" im gleichnamigen Kopfnicker-Track. Damit die Leute seinen Straßenjargon auch verstehen, arbeitete Raekwon an seinem Flow: "I slowed it down so people could understand it more."
Was passiert, wenn Rae seine Uhr geklaut wird, erläutert Ghostface Killah im straighten "Missing Watch": "Raes clock is missing. Take your boots off", befiehlt der kongeniale Partner-In-Crime-And-Rhyme. Die alte Chemie stimmt wieder. Nicht umsonst rappte Jay-Z letztens: "Me and Missy be the new tag team. "Whoomp! There It Is. We like, Rae & Ghost, A.G. and showbiz". Außer Ghost steppen noch seine Ice Water Inc-Crew, die Wu-Buddies Method Man, Inspektah Deck, Masta Killa und Cappadonna sowie Havoc von Mobb Deep, Capone von CNN, Sheek Louch von The Lox ans Mic. New York-Hardcore To The Fullest.
Nur einen Big Apple-Rapper wird man vergeblich suchen: 50 Cent. Seit dessen "How To Rob"-Diss hat Raekwon no love for fifty und lässt das auch unterschwellig durchklingen. Er wehrt sich eben und schickt auf "Robbery" seine Ice Water-Jungs Stumik, PC, Polite und Cigar auf Rachefeldzug ins Getümmel. Bei den "Pit Bull Fights" lässt der Hook "Brand new hand gun hold about 50" noch Platz für verschiedene Interpretationen, doch spätestens "Clientele Kidd" zielt geradewegs auf 50 Cents kugelsichere Weste. Irv Gotti-Freund Fat Joe tut sich da besonders hervor:
"Nigga get down lay down. We don't play around. I dunno waht ya heard but we don't play around. Its the cook coke you. Look broke what the fuck happened. How you leave the dope game to pursue rappen. Already known that your shit was trash." Und wenn ein ganz böser Ghostface am Ende die Kinder seines Feindes schlachten geht ("Watch me on the couch having fun with his kids"), sollte jeder wissen: "so now ya words hurt more".
Jaja, Rae wird flügge, die schützende Wutang-Hülle lässt er zurück. Auch auf die sichere Hand von Produzentengenie RZA verzichtet der Chef, so dass er trotz der funky düsteren Beats nur zwei 'echte Hits' am Start hat. Das soulig gepitchte "All Over Again" und das poppige "The Hood" sollten Raekwon eigentlich im Zusammenspiel mit den Gangsta-Themen auf die sichere Chartsseite bringen. Poeten und 50 Cent-Gegner haben es momentan jedoch leider eher schwer.
Noch keine Kommentare