Im Interview gibt Yung FSK18 Einblicke in aggressive bis unverschämte Reaktionen von Teilen ihres Publikums.

Halle an der Saale (dol) - "Wir sehen aus wie Engel, doch ficken wie die Karnickel", heißt es in "Las Vegas". Die nachrückende Generation von Rapperinnen um Ikkimel, Dea Bbz und Shoki spielt mit einem freizügigen Image. Auch Yung FSK18 setzt auf ein explizites Profil. "Es ist ein Ausdruck von Lebensfreude und Selbstverwirklichung, aber keine Einladung", erzählt sie nun im laut.de-Interview.

"Ich merke natürlich, dass es generell Männer und Frauen gibt, die genau das attraktiv finden: Sieht gut aus, tanzt schön, gefällt mir." Vereinzelt überschreiten Anhänger mit ihren Reaktionen jedoch Grenzen.

"Es kommt dann vor, dass Leute schreiben: 'Kannst du mir ein Privatkonzert geben?'", berichtet die Rapperin. Was noch relativ höflich klingt, gipfele mitunter in Fragen nach "Fotos, Treffen oder sexuellen Handlungen". Manche erkundigen sich ungeniert: "'Kannst du mir Nacktfotos schicken?' oder 'Lass mal ficken.'" Das liege auch an einer veränderten Erwartungshaltung des Publikums, das mittlerweile deutlich mehr nackte Haut gewohnt ist. "Durch Akteurinnen wie Katja Krasavice hat sich das Bild verbreitet: 'Hey, die ist doch Rapperin - natürlich hat sie OnlyFans.'"

Neben der offensiven Ansprache erlebt die Rapperin aber auch Reaktionen männlicher Kommentatoren, die sich durch ihre sexuell aufgeladenen Texte angegriffen fühlen. "Leider haben manche Männer ein Problem in ihrer Selbstwahrnehmung und Weltanschauung", schildert Yung FSK18, "Sie denken, dass es immer um sie gehen müsste, fühlen sich von Dingen angesprochen, die sie nicht betreffen, und glauben, Frauen seien nur auf der Welt, um ihnen als potenzielle Partnerin zu gefallen." Wenn sie sich weigere, diesem Bild zu entsprechen, zeigen diese "Dominanzverhalten".

Aus ihrer Sicht benehmen sich Männer, die aggressiv auf Social Media agieren, infantil. "Als ob sie nicht den normalen Schritt in der Entwicklung gemacht hätten, dass nicht alles, was sie fühlen und wahrnehmen, richtig und wichtig ist", beklagt Yung FSK18, "Andere Menschen haben ihre eigenen Gedanken und Gefühle. Es geht nicht wie bei einem Kind immer nur nach der eigenen Nase." Das vollständige Interview zur EP "Lost Vegas", divenhafte Selbstinszenierungen und ihre Arbeit in Rap-Workshops mit Kindern lest ihr demnächst auf laut.de.

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